Die Braut des Kreuzfahrers
könntest « , hörte sie ihn sagen.
Dann erzählte er von Ivo Beaumont, der im Kerker säße, von zwanzig Kämpfern, mit denen er in den Krieg geritten sei, von einem Hospiz im Wald, von dem Kirchengericht, von … Sie begriff nur einen Teil, da ihr fürchterlich übel war. Es musste Yolandas Erkältungssud sein, der ihr den Magen anhob.
» Mir … mir ist schlecht … «
Er setzte sie so sanft auf das Lager, als könne sie gleich in tausend Stücke zerfallen, kniete neben ihr und redete weiter allerlei Zeug, das ihr vollkommen irrsinnig erschien. Immerhin wollte sich ihr Magen jetzt wieder beruhigen, sodass sie begriff, was er sagte.
» Ich liebe dich, Tiessa … «
Sie schluckte und strich sich eine Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht. Es musste wohl ein Traum sein, obgleich sie das sichere Gefühl hatte, seinen Arm um ihre Schultern zu spüren. Als er nun ihren Mund küssen wollte, wehrte sie sich energisch, sodass er nur ihre Nase erwischte.
» Ihr seid unvorsichtig, Herr. Was ist, wenn Yolanda uns beobachtet? «
» Sie weiß es ohnehin, Tiessa. «
» Sie ist also mit im Bunde? Das hätte ich mir denken können! «
Er machte einen neuen Versuch, sie zärtlich in die Arme zu nehmen, doch sie entzog sich ihm und rutschte sogar bis ans andere Ende der Lagerstatt. Dort kniete sie auf den Polstern und blitzte ihn böse an.
» Habt Ihr schon einen Ehemann für mich ausgewählt? «
Er machte eine abwehrende Bewegung mit den Armen, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.
» Dann werde ich ihm folgen müssen und niemals zurückkehren. «
Er tat einen Seufzer und ließ die Arme sinken. Ja, das hatte er gefordert, es war nicht zu leugnen.
» Und niemals wird mein Kind erfahren, wer sein Vater ist. «
» Hör auf! « , rief er. » Ich habe mich besonnen … «
Seine Augen blickten unglücklich, schienen sie um Vergebung zu bitten, doch sie ging nicht darauf ein. Stattdessen stieg ein böser Spottgeist in ihr auf.
» Das habe ich gemerkt. Der Herr von Perche hat beschlossen, seine Geliebte hin und wieder aufzusuchen, um sich ein paar schöne Nächte zu gönnen. «
» Nein! « , rief er laut und verzweifelt.
» Nein? « , fragte sie in gleicher Lautstärke. » Was dann? Weshalb seid Ihr hierhergekommen? «
Er schwieg betroffen, und auch sie verstummte. Beide waren erschrocken über die Heftigkeit, in die sie sich hineingesteigert hatten, und so sahen sie sich nur an und versuchten in den Zügen des anderen die Wahrheit zu lesen.
» Die Liebe zwischen Mann und Frau ist von Gott, Tiessa « , sagte er schließlich so leise, dass sie es kaum vernahm. » Wenn sie tief aus unseren Herzen kommt, dann ist sie eine große Gnade, die nur wenigen Menschen widerfährt. «
Sie antwortete nicht. Was war darauf auch zu sagen? Es klang wunderschön, wenn auch nicht besonders fromm. Ein Priester hätte vermutlich seine Zweifel daran gehabt.
» Ich kann dich nicht zu meiner Frau machen, Tiessa « , fuhr er fort. » Aber ich kann dir mein Leben und alles, was ich bin, zu Füßen legen. Ich kann dir ein Haus und dazu Land und Besitz geben, wenn du mir gestattest, dein täglicher Gast zu sein. Und ich kann unseren Sohn und alle weiteren Söhne, die du mir schenken wirst, als mein eigen Fleisch und Blut anerkennen. «
» Woher … woher wollt Ihr wissen, dass ich Euch einen Sohn schenken werde? «
» Ich weiß es … «
Weshalb er in diesem Punkt so sicher war, konnte sie nicht begreifen, doch sie spürte, dass es ihm ernst war. Er war kein Lügner.
» Ich muss über Euer Angebot nachdenken « , murmelte sie lächelnd und freute sich an seiner Ungeduld.
Vom Burghof drang Yolandas zornige Stimme herauf. Da hatte sie sich gefreut, eine gute Beschließerin gewonnen zu haben, und nun machte man ihr das Mädel abspenstig. Aber was konnte sie tun – der Lehnsherr befahl, und sie musste gehorchen.
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