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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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dieselbe Farbe wie die Euren«, bemerkte Royce.
    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, das wußte er selbst. Die Augen des Kindes waren hellblau und hübsch, aber die von Danielle waren betörend und tiefblau wie Bergseen.
    »Viele Angelsachsen haben blaue Augen«, entgegnete sie. »Ulric wird in ein paar Tagen sechs Monate alt. Wird er noch so lange am Leben bleiben, Normanne?«
    Da sie diese Frage so leise und sanftmütig stellte, nahm Royce keinen Anstoß an ihrer Direktheit. »Wir Normannen töten keine unschuldigen Kinder«, erwiderte er ruhig.
    Sie nickte und belohnte ihn mit einem Lächeln, das seinen Herzschlag beträchtlich beschleunigte. Die Grübchen in ihren Wangen waren bezaubernd, und, guter Gott, diese strahlenden Augen verhexten ihn. Sie waren gar nicht blau, sondern so violett wie die zarten Blümchen, die er einmal auf einer Wiese gesehen hatte.
    Ich darf meine Gedanken wirklich nicht in diese Richtung schweifen lassen, rief er sich selbst zur Ordnung. Er benahm sich ja wie ein törichter Knappe, der bis über beide Ohren verliebt war – und er kam sich auch ebenso linkisch vor.
    Royce war zu alt für solche Schwärmereien. »Wie kommt es, daß Ihr unsere Sprache so gut beherrscht?« fragte er mit belegter Stimme.
    Sie schien seine Verwirrung gar nicht zu bemerken. »Einer meiner Brüder ist vor sechs Jahren unserem König Harold ins Normannenreich gefolgt«, erklärte sie. »Als er zurückkam, bestand er darauf, daß wir alle eure Sprache lernen.«
    Ingelram stellte sich dem Baron zur Seite. »Sieht Euch Eure Zwillingsschwester ähnlich?« platzte er heraus.
    Die Nonne betrachtete den jungen Ritter abschätzend und mit unbewegtem Blick. Royce bemerkte, daß Ingelram knallrot anlief und sich verlegen abwandte.
    »Nichola und ich, wir gleichen uns äußerlich aufs Haar«, erwiderte sie schließlich. »Die meisten Leute können uns nicht auseinanderhalten, aber im Wesen sind wir sehr unterschiedlich. Während ich von Natur aus eher geduldig bin und mich in mein Schicksal füge, hat sich meine Schwester geschworen, lieber zu sterben, als sich den Invasoren Englands zu ergeben. Nichola glaubt, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis ihr Normannen aufgeben und abziehen müßt. Die Wahrheit ist, daß ich um die Sicherheit meiner Schwester fürchte.«
    »Wißt Ihr, wohin sich Lady Nichola gewandt haben könnte?« fragte Ingelram. »Der Baron muß erfahren, wo sie sich aufhält.«
    »Ja«, sagte sie und heftete den Blick auf den Ritter. »Wenn mir der Baron sein Ehrenwort gibt, daß meiner Schwester kein Leid geschieht, nenne ich Euch ihren Zufluchtsort.«
    Ingelram schnaubte. »Wir Normannen töten keine Frauen, wir zähmen sie nur.«
    Royce hätte seinen Gefolgsmann am liebsten niedergeschlagen, als er diese arrogante Prahlerei hörte. Aber er registrierte, daß die Nonne die Bemerkung so gut wie gar nicht beachtete. Ihre Miene drückte vielleicht für einen flüchtigen Augenblick Widerwillen aus, aber der Zorn war rasch verflogen und wich einer heiteren Gelassenheit.
    Plötzlich wurde Royce wachsam, und auch wenn es keinen Grund für Argwohn gab, ahnte er, daß etwas nicht stimmte.
    »Eurer Schwester wird kein Haar gekrümmt«, erklärte Royce.
    Sie wirkte erleichtert, und er mußtmaßte, daß ihr Zorn nur der Angst um ihre: Schwester entsprungen war.
    »Ja«, mischte sich Ingelram enthusiastisch ein. »Nichola ist die Kriegsbeute des Königs.«
    »Die Kriegsbeute des Königs?« Jetzt bereitete es ihr große Mühe, ihre Wut zu verbergen, und ihr Gesicht rötete sich, dennoch fuhr sie in ruhigem Tonfall fort: »Ich verstehe nicht, was Ihr damit meint. König Harold ist tot.«
    »Euer Sachsenkönig ist tot«, stimmte Ingelram zu. »Aber William, der König der Normandie, ist in eben diesem Augenblick auf dem Weg nach London und wird bald zum König von England gekrönt. Wir haben den Befehl, Nichola so rasch wie möglich nach London zu bringen.«
    »Aber weshalb?«
    »Eure Schwester ist eine Art Belohnung. William gedenkt, sie einem edlen Ritter zuzuführen.« Ingelrams Stimme klang sehr stolz, als er hinzufügte: »Das ist eine Ehre.«
    Danielle schüttelte den Kopf. »Ihr habt mir immer noch nicht erklärt, weshalb euer König meine Schwester als Kriegsbeute forciert«, flüsterte sie. »Wieso weiß William überhaupt etwas von ihr?«
    Royce wollte auf keinen Fall, daß Ingelram die Nonne in alles einweihte – die Wahrheit würde dieses vornehme Geschöpf nur noch mehr aufregen – und deshalb schob

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