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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Wirkung die Farbe auf ihren Teint hatte. Hugo hatte gekichert und gemeint, das habe er noch gar nicht bemerkt, da sie ja im Ganzen wie eine riesige Kirsche aussehe.
    Avelyn hatte das Kleid nie wieder getragen. Deshalb war es wie neu.
    War nur zu hoffen, dass Paen Gerville eine Schwäche für Kirschen hatte, dachte sie eine Spur selbstironisch, als sie das Gewand hervorzog und kräftig ausschüttelte.
    Die meisten ihrer Kleider - und so auch dieses - waren bereits für die Reise nach Gerville verpackt worden. Avelyn schnitt eine Grimasse, als sie sah, wie zerknittert es war, tat den Umstand dann jedoch ab. Ein paar Falten fielen bei ihrer Leibesfülle im wahrsten Sinne nicht ins Gewicht.
    Sie bemühte sich, die unschönen Erinnerungen zu verdrängen, die mit diesem Gewand verknüpft waren. Runilda hatte es gerade im Rücken geschlossen, als die Tür aufging.
    „Avelyn!“, rief ihre Mutter. „Was ist denn? Du bist ja nicht einmal umgezogen! Paen möchte dich gern vor der Trauung noch sehen.“
    „Wie ist er?“, fragte Avelyn, während ihre Mutter zu ihr eilte. Die Gervilles hätten am Vortag früh eintreffen sollen, um Avelyn und Paen Gelegenheit zu geben, sich ein wenig miteinander vertraut zu machen. Aber den ganzen Tag über war von ihrem Bräutigam und seiner Reisegruppe keine Spur zu sehen gewesen. Die meisten anderen Gäste waren längst untergebracht, als ein Bote mit der Nachricht aufgetaucht war, dass die Gervilles wegen eines verunglückten Wagens auf gehalten worden seien. Avelyn hatte sich bereits schlafen gelegt, als sie schließlich angekommen waren.
    Wenn sie ehrlich war, hatte sie Erleichterung darüber empfunden, sich ihrem Verlobten nicht sofort zeigen zu müssen. Die Sticheleien ihrer Cousins, er werde sie gewiss nicht mehr wollen, sobald er ihrer ansichtig werde, hatten ihr in den vergangenen zwei Wochen zugesetzt. Und wann immer ihr die Worte wieder einfielen, wurde ihr regelrecht schlecht vor Angst.
    „Er scheint nett zu sein“, sagte ihre Mutter. „Er erinnert mich gar sehr an deinen Vater in jüngeren Jahren. Nun komm, hinein ins blaue Kleid mit dir.“
    Avelyn rang sich ein Lächeln ab. „Ich habe beschlossen, dieses Gewand hier zu tragen.“
    „Was?“ Lady Straughton hielt inne und starrte Avelyn bestürzt an. „Nay! Warum denn? Du siehst bezaubernd aus in dem blauen Kleid, und das da ist ganz zerknittert. “ Ihre Lippen wurden schmal, und sie schüttelte den Kopf. „Ausgeschlossen, du wirst das Blaue tragen.“
    „Es passt nicht“, gestand Avelyn, als ihre Mutter nach dem blauen Gewand griff und auf sie zuschritt.
    „Selbstredend passt es. Ich habe dich vor zwei Wochen darin gesehen. Es passt hervorragend und steht dir ganz ausgezeichnet.“
    Das bezweifelte Avelyn, und sie konnte nicht verhindern, dass sich dieser Zweifel in ihrer Miene spiegelte. Doch laut sagte sie nur unglücklich: „Ich habe Runilda angewiesen, es enger zu machen und den überschüssigen Stoff abzuschneiden. Ich wollte vor der Hochzeit abnehmen, aber ...“
    „Oh, Avelyn!“ Enttäuscht ließ ihre Mutter die Hand mit dem kostbaren Gewand sinken, sodass es in die Binsen glitt.
    Voller Scham wollte Avelyn sich abwenden, doch ihre Mutter hielt sie fest und schloss sie in die Arme. „Ach, Avelyn, ich wünschte, du würdest dich wegen deines Körpers nicht so quälen. Du bist schön, so wie du bist. Weshalb setzt du dir selbst so zu?“
    „Weil ich eine fette Kuh bin, Mutter, und viel drum geben würde, es nicht zu sein.“
    Zu Avelyns Verblüffung fluchte ihre Mutter verhalten und ließ sie los. Als sie zurücktrat, glomm Wut in ihren Augen, und ihre Lippen waren nur noch ein schmaler Strich. „Ehrlich, ich sollte Hugo, Stacius und Eunice einfach wegsperren! Ich weiß, dass sie dahinterstecken. Diese drei... “ Sie brach ab, und ihrem Gesicht war anzusehen, dass sie mit sich rang, ehe sie sich zusammenriss und den Kopf schüttelte. „Einerlei. Du bist keine Kuh, Avelyn, sondern betörend weiblich. Männern gefallen Frauen mit Rundungen. “
    Avelyn schnaubte, doch ihre Mutter überhörte es.
    „Das rote Kleid kannst du jedenfalls nicht tragen. Es ist zu faltig. “ Lady Straughton blickte auf das blaue Kleid in ihren Fingern. „Ich habe eine Idee, aber wir müssen uns sputen. Sie warten nur noch auf dich, um zur Kapelle zu gehen. Zieh das rote Kleid aus.“ Sie wandte sich Runilda zu. „Hol Gunnora. Sag ihr, sie soll das weiße Leinentuch bringen, das wir beim Händler erstanden haben. Sie soll

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