Die Braut des Wüstenprinzen
manipulieren und unter Druck zu setzen? Xenia war fest entschlossen, gegenüber diesem Despoten, der ihrer Mutter so viel Leid verursacht hatte, nicht nachzugeben, und neigte eher zu der Vermutung, dass er augenblicklich mit ihr genau das Katz- und Mausspiel versuchte, das er nach den Erzählungen ihrer Mutter so meisterhaft beherrschte. Aber was, wenn sie sich irrte? Wenn ihr Großvater wirklich ernsthaft krank war?
Andererseits, hatte sie nicht allen Grund, ihm zu misstrauen und ihn abzulehnen? Warum aber fühlte sie sich dann so verlassen und zurückgewiesen … ausgeschlossen aus dem Kreis der besorgten Familie, die sich schützend um ihn scharte? Ihr Onkel und ihre Tante, die sie wirklich sehr liebevoll hier in Zuran willkommen geheißen hatten, würden sie im Hotel anrufen, wenn sie es für nötig hielten, das wusste Xenia. Trotzdem war das nicht das Gleiche wie selber dabei und als Mitglied der Familie akzeptiert zu sein.
Wieder überkam Xenia ein erdrückendes Gefühl des Verlusts, und sie verdrängte es energisch. Das war schon immer ihr Problem gewesen: Sie war viel zu verletzlich; ihr keltisches Erbe. Gegen ihren Willen dachte sie daran, wie oft sie als Kind unter dem Gefühl gelitten hatte, anders zu sein. Sie hatte den Schmerz ihrer Mutter gespürt und war hilflos dagegen gewesen, und sie hatte die anderen Kinder beneidet, die so selbstverständlich von ihren liebenden Großeltern erzählten.
Und schon wieder ließ sie zu, dass ihre Gefühle ihre Vernunft untergruben! Ihr Großvater hatte sie nur aus einem Grund herkommen lassen, und der hatte nichts mit “Liebe” zu tun. Für Abu Assad war sie lediglich ein wertvolles Faustpfand in jenem Spiel um Macht und Einfluss, das er so genoss.
Wenn er allerdings wirklich krank war, wenn ihm etwas passierte, bevor sie die Möglichkeit bekam, ihn kennenzulernen? Xenia schluckte, blickte sich im Foyer um und ging zu den Aufzügen. Sie würde erst einmal nach oben in ihr Zimmer fahren und sich dann in Ruhe überlegen, wie sie den Rest des Tages verbringen sollte.
Die Suite, die ihre zuranische Familie für sie reserviert hatte, war elegant und luxuriös eingerichtet und hätte einer ganzen Familie Platz geboten. Zu den Zimmern gehörten selbstverständlich ein riesiges Bad mit einer großen Dusche und einem in den Boden eingelassenen Whirlpool, ein geräumiges Ankleidezimmer und ein Schlafzimmer mit dem größten Bett, in dem Xenia je geschlafen hatte. Ein zusätzlicher Luxus war eine private Dachterrasse mit einem hinreißenden Blick auf einen der exotischen Gärten des Hotels.
Noch ganz in Gedanken, schloss Xenia die Suite auf, betrat das Schlafzimmer und legte ihre Handtasche auf der Frisierkommode ab. Sie blickte auf und erstarrte, denn sie sah im Spiegel das Bett – und vor allem den Mann, der sich darauf rekelte: ihren Möchtegern-Verführer und Komplizen!
Er hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und beobachtete sie aufmerksam, wobei er bis auf ein Handtuch um die Hüften völlig nackt war. Kleine Wassertropfen glitzerten auf seiner samtenen gebräunten Haut und zeugten von der Tatsache, dass er offenbar erst kurz zuvor aus der Dusche gekommen war … aus ihrer Dusche! Fassungslos und ungläubig drehte sie sich zu ihm um.
Ihre Suite war wie die übrigen auf dieser Etage und wie die feudale Eigentümersuite ein Stockwerk darüber nur mit einem Privataufzug zu erreichen, für den man eine eigene Sicherheitskarte brauchte. Aber für einen Mann wie ihn war vermutlich alles möglich! Mit großen Augen sah sie zu, wie er nun langsam die Beine aus dem Bett schwang und aufstand. Wenn das Handtuch um seine Hüften heruntergleiten würde … Xenia schluckte und ließ nervös die Zungenspitze über ihre Lippen gleiten. Wie gebannt hing ihr Blick an seinem sinnlichen Mund. Erregende Erinnerungen tauchten auf … wie er sie geküsst hatte, wild und leidenschaftlich. Hatte jemand die Klimaanlage ausgeschaltet? Xenia wurde es plötzlich ungemein heiß.
Er kam langsam auf sie zu. In wenigen Sekunden … unwillkürlich wich sie zurück.
3. KAPITEL
X enia riss sich zusammen und kämpfte die aufsteigende Panik nieder. “Was … was machst du hier?”
Ihre Nervosität schien ihn zu belustigen. Seine grauen Augen blitzten unverkennbar amüsiert, als er gelassen antwortete: “Ich warte natürlich auf dich.”
“Hier und … so?” Ihre Stimme bebte vor Empörung. “Was, wenn ich nicht allein gekommen wäre? Wenn mich zum Beispiel meine Tante begleitet
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