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Commander Perkins 05 - Verloren in der Unendlichkeit

Commander Perkins 05 - Verloren in der Unendlichkeit

Titel: Commander Perkins 05 - Verloren in der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Francis
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Die Falle
    Marces blickte dösend in die blaue Sonne, die den Zenit bereits überschritten hatte. Er wartete auf den Augenblick, an dem  die Sonne von Ulehne zwischen den Ästen des Man-HannaBaums stand und sich ihr violettes Licht im See spiegelte. Das  waren für ihn die schönsten Minuten des Tages.
    Der Copaner Marces hatte die Aufgabe, den Baum zu bewachen. Solange er Baumwächter war, hatte sich noch nie etwas ereignet, was wert gewesen wäre, dem Bewahrungsorden zu  melden. Marces erwartete auch nicht, daß sich das irgendwann  ändern würde.
    Doch er irrte sich.
    Als er die Augen für einige Minuten schloß und danach  wieder öffnete, um zu prüfen, wie weit die Sonne gewandert war,  bemerkte er ein kastenförmiges Gerät, das auf drei Metallbeinen  neben dem grauen Stamm stand.
    Marces schloß die Augen wieder und überlegte. Er wußte, daß  er hier draußen allein war. Die nächste Siedlung lag mehr als eine  Flugstunde von ihm entfernt. Also konnte hier auch nichts erscheinen.
    Oder doch?  Er blickte erneut zu dem etwa zweitausend Jahre alten Baum  hinüber und stellte fest, daß der Kasten mit den drei Beinen nicht  verschwunden war. Keine optische Täuschung also. Das Ding  war wirklich vorhanden.
    Marces beobachtete, wie sich der Kasten langsam drehte, und  plötzlich begriff er.
    Gedankenschnell ließ er sich rücklings von dem Baumstumpf  fallen, auf dem er gesessen hatte. Er landete im weichen Gras, wo  er ausgestreckt liegen blieb.
    Dabei erinnerte er sich an eine Nachricht, die über Zwischenraumfunk gekommen war.
    Es waren Informationen über einen bislang unbekannten  Feind des copanischen Staatswesens MITTLERES AUGE, der  über eine neuartige Waffe verfügte. Diese Waffe war ein  Transportmittel. Ein Transportmittel, mit dem Zeit und Raum in  Sekundenschnelle überwunden werden konnte. Dazu waren keine  Raumschiffr nötig. Der Feind vermochte ohne Zeitverlust Lebewesen oder Gegenstände von einem Planeten zum anderen zu befördern, indem er auf dem einen Planeten eine Maschine betrat  oder Dinge in die Maschine legte, und auf dem anderen wie aus  dem Nichts heraus erschien. Auch wenn der andere Planet  Hunderte von Lichtjahren entfernt war.
    Marces hatte diese Behauptung als puren Unsinn abgetan. Er  war ein Angehöriger des mächtigsten Volks in der Milchstraße.
    Er wußte, daß kein Volk über eine höherstehende Technik  verfügte als die Copaner, also konnte auch keines eine solche  Waffe haben.
    Bis vor wenigen Sekunden war er davon auch überzeugt gewesen.
    Jetzt begriff er, daß er sich geirrt hatte.
    Du bist allzu hochmütig gewesen, Marces, schoß es ihm durch  den Kopf. Du hättest die Warnung ernst nehmen müssen!  Vorsichtig richtete er sich auf und spähte durch eine winzige  Lücke im Gebüsch zum ewigen Baum hinüber. Daß die Sonne  nun tief stand und eine violette Färbung angenommen hatte,  nahm er gar nicht wahr. Dafür sah er, daß nun eine Metallkiste  neben dem Ding mit den drei Beinen, das er für eine Kamera  hielt, erschienen war.
    Geduckt lief er davon.
    Er kannte sich im Wald aus wie niemand sonst. Obwohl er  noch niemals zuvor hatte darauf achten müssen, daß man ihn  nicht sehen konnte, schaffte er es, stets in Deckung zu bleiben  und sein Haus zu erreichen, das auf einer Lichtung stand.
    Aufatmend schloß er die Tür hinter sich. Er lehnte sich  dagegen, um abzuwarten, bis sich sein Herzschlag etwas beruhigt  hatte. Er wollte nicht gar zu aufgeregt erscheinen, wenn er mit  den Männern vom Bewahrungsorden sprach. Oft genug hatten sie  ihn ihre Überlegenheit und Mißachtung fühlen lassen. Daher  wollte er nun so lässig und ausgeglichen wie möglich erscheinen  und sich daran weiden, daß sie nervös wurden.
    Die Sonne stand tief und strahlte durch das Fenster herein.
    Daher riskierte Marces einen Blick nach draußen. Er wußte, daß  die Scheiben nur von innen heraus durchsichtig waren, so daß die  Kamera ihn nicht erfassen konnte.
    Die Kiste klappte auf und ein vierbeiniger Roboter mit einem  kugelförmigen Rumpf kroch heraus. Die Maschine eilte zum  ewigen Baum und brachte dort verschiedene Gegenstände an.
    Der Wächter erschrak.
    Seine Aufgabe war, dafür zu sorgen, daß niemand den Baum  beschädigte. Unter diesem Baum war vor mehr als tausend Jahren  das Kind einer copanischen Herrscherfamilie geboren worden,  und er war zum Symbol der Macht dieses Herrscherhauses geworden. Noch heute gehörten die

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