Die Braut des Wüstenprinzen
einer Speisekarte versorgten.
Eine halbe Stunde später, als Xenia gerade angefangen hatte, sich zu entspannen, an ihrem Wein nippte und die Meeresfrüchtevorspeise kostete, wurde die Tür des Restaurants aufgestoßen, und eine Gruppe johlender junger Männer platzte herein. Die Blicke sämtlicher Gäste richteten sich missbilligend auf die Neuankömmlinge. Die jungen Männer zählten offensichtlich zu der Kategorie unangenehmer Touristen und waren unübersehbar angetrunken. Grob und unhöflich kommandierten sie den Maître d’ herbei und verlangten einen Tisch, der groß genug für sie alle wäre. Und sie wollten nichts davon hören, dass das Restaurant ausgebucht sei.
“Komm uns nicht so, Junge”, polterte einer von ihnen. “Wir sehen doch, dass noch viele Tische frei sind.”
Xenia versuchte, die unangenehme Szene zu ignorieren, und konzentrierte sich ganz auf den Ober, der ihren leeren Teller abräumte und das Hauptgericht servierte. Als sie sich jedoch bedankte, hörte sie, wie einer der angetrunkenen Burschen sagte: “He, schaut mal da drüben … die kleine Brünette, die da ganz allein sitzt. Hör zu, Junge …”, er wandte sich an den Maître d’ und deutete auf einen leeren Tisch neben Xenias, “… wir nehmen den da!”
Sie erstarrte unwillkürlich. Der Maître d’ versuchte sichtlich alles, um die jungen Männer zu bewegen, das Restaurant zu verlassen, aber die hatten gar keine Lust dazu. Xenia versuchte, sich ihr Unbehagen nicht anmerken zu lassen, als die Burschen sich schließlich auf drei Tische in ihrer Nähe verteilen, sodass sie praktisch von ihnen umzingelt war. Obwohl die jungen Männer zweifellos schon genug getrunken hatten, bestellten sie nun weitere Drinks, machten lautstark anstößige Bemerkungen und starrten Xenia unverschämt an.
Xenia ließ sich von einem derartigen Benehmen eigentlich nicht einschüchtern. Immerhin lebte sie in London und kam nicht gerade vom Dorf. Allerdings wäre sie in London vermutlich auch nicht allein essen gegangen. Zu allem Übel brachen die Gäste an den anderen beiden Tischen in ihrer Nähe in diesem Moment auch noch auf und verließen das Lokal … und die Pöbeleien der jungen Kerle wurden immer unangenehmer.
“Der Erste, der es schafft, dass sie sich auszieht, bekommt eine Runde bezahlt!”, johlten sie ungeniert.
Das war genug. Xenia entschied sich zu gehen, obwohl sie mit ihrem Essen noch nicht fertig war. So ruhig wie möglich stand sie auf … doch zu ihrem Entsetzen sprangen die angetrunkenen Burschen ebenfalls auf und umdrängten sie, wobei sie nicht mit anstößigen Bemerkungen sparten. Xenia schoss das Blut heiß in die Wangen vor Wut und Empörung. Sie sah, dass der Manager des Restaurants aufgeregt telefonierte, während der Maître d’ sich alle Mühe gab, ihr beizustehen. Vergeblich bat er die Männer, ihr den Weg frei zu machen, weil er sie ansonsten des Lokals verweisen müsse.
“Suchst du dir einen von uns aus, Schätzchen?”, schlug der Anführer der Bande Xenia grinsend vor. “Oder sollen wir für dich wählen? Wer will der Erste sein, Jungs?”, fragte er und wandte sich seinen Freunden zu.
“Bitte, meine Herren …” Der Maître d’ protestierte verzweifelt. “Ich muss Sie wirklich bitten zu gehen …”
“Wir gehen nirgendwohin, Junge”, unterbrach ihn der Bursche lallend.
“Da täuschen Sie sich sehr!”
Blaizes Stimme übertönte kühl und scharf das Johlen der Bande und brachte sie auf der Stelle verblüfft zum Schweigen. Xenia war durch sein unerwartetes Erscheinen vielleicht noch mehr überrascht und drehte sich unwillkürlich zu ihm um. Sie wusste nicht, wie zart und verletzlich sie in diesem Moment aussah.
“Tatsächlich darf ich sogar mit absoluter Sicherheit behaupten, dass Sie nicht nur dieses Restaurant verlassen, sondern auch das Land.”
Einer der Burschen lachte laut prustend los. “Komm schon, Junge … du hast uns gar nichts zu sagen! Du bist nur einer … gegen ein Dutzend von uns. Und außerdem sind wir extra wegen der Pferderennen hergekommen!”
“Der Manager des Restaurants hat bereits die Polizei gerufen”, fuhr Blaize ungerührt fort, und Xenia hörte in diesem Moment einen Wagen mit Polizeisirene vor dem Restaurant vorfahren.
Die angetrunkenen Touristen blickten sich nun sichtlich verunsichert und betreten an. Blaize streckte Xenia eine Hand entgegen, und Xenia kam mit zitternden Knien an den Männern vorbei an seine Seite genau in dem Augenblick, als die Tür aufging und
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