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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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déjeuner selbst fangen. «
    Kates Haar, aus dem sie die Nässe gewrungen hatte, trocknete jetzt in der Wärme des bescheidenen Feuers, das sie entzündet hatten. Sie befanden sich auf einer kleinen Lichtung, die ringsum von sehr hohen Bäumen umgeben war, so daß der Rauch ihres Feuers sich zwischen den Ästen auflösen würde, ehe er von einer Burg aus bemerkt wurde. Sie war nur in ihr Umschlagtuch gewickelt. Ihre anderen Kleider hingen an einem nahen Zweig und trockneten nach der hastigen, aber dringend erforderlichen Wäsche im Wasser des Teichs. » Gebe Gott, daß wir in der Nacht nicht gestört werden, sonst werde ich nur mein Haar und mein Umschlagtuch haben, um mich beim Reiten zu bedecken. «
    Karle stellte sich die Szene im stillen mit einem gewissen Vergnügen vor und heuchelte: » Gott bewahre! «
    Nicht weit vom Teich entfernt waren sie auf einen einsamen Apfelbaum gestoßen und hatten so viele Früchte gepflückt, wie sie in ihre nassen Kleider häufen konnten. Als sie sich an ihrer Schlafstelle niederließen, waren ihre Hände und Gesichter klebrig vom Saft der sauren Früchte und ihre Bäuche aufgebläht. Kate schnitt mit ihrem Messer einen Apfel in zwei Hälften und höhlte geschickt die Mitte aus, so daß sie zwei kleine Tassen hatten, aus denen sie trinken konnten. Aus dem gefüllten Seidentuch tropfte Wasser in eine der Tassen, und als sie voll war, gab Kate sie Karle, der durstig trank.
    » Père hat gesagt, daß ich nie an frischem Wasser vorbeigehen darf, ohne zu trinken. Obwohl mein Magen so voller Äpfel ist, daß ich für Wasser kaum mehr Platz habe. «
    Karle sagte einen Augenblick lang nichts. Er stellte seine Apfeltasse wieder unter das tropfende Seidentuch; dann sah er Kate direkt in die Augen und sagte entschlossen: » Er ist nicht euer père, kann es nicht sein. Blutsverwandte sind nicht so verschieden wie Ihr und er. «
    Verlegen wand sie sich und zog das große Tuch enger um sich. Sie drehte sich um, wich auf einmal seinem Blick aus. » Wie könnt Ihr das sagen? « fragte sie. » Ihr wißt nichts von uns. «
    » Wo ist Eure mere? « hakte er nach.
    Die Frage schien sie zu überrumpeln, doch nach kurzem Zögern gab sie Antwort. » Sie ist gestorben. «
    » Wie? «
    Als sie antwortete, klang ihre Stimme gepreßt und trocken. » An der Pest … «
    An ihrem distanzierten, verletzten Gesichtsausdruck erkannte Karle, daß sie die Wahrheit sagte. Doch er zweifelte auch nicht daran, daß dieser père tatsächlich sie und sich selbst von der Pest geheilt hatte. Warum dann nicht die Mutter?
    Als habe sie seine Gedanken erraten, sagte sie: » Das war, bevor er die Heilmethode richtig anzuwenden verstand. Aber sie lebte noch zwei Wochen, bevor sie dahinging «, fügte sie rasch hinzu.
    » Zwei ganze Wochen! «
    Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, daß eine liebevoll gehegte Erinnerung ihre Miene erleuchtete; doch rasch schwand die Wärme wieder aus ihrem Gesicht. Sie war seiner ursprünglichen Frage ausgewichen, deshalb begann er von neuem: » Ich behaupte noch einmal, daß er nicht Euer père ist. «
    Über den Schein des Feuers hinweg sah sie ihn an. Ihr Gesicht in dem unheimlichen orangefarbenen Licht drückte etwas wie Haß aus. Er war überrascht, wie sehr ihn das traf. Verzweifelt versuchte er, hinter die Maske zu schauen, die sie trug, aber sie wollte es nicht zulassen. Endlich, als er das leere Schweigen nicht länger ertrug, füllte er es mit törichten Folgerungen. » In Eurem hellen Körper fließt kein Tropfen von seinem dunklen Blut. Und die Töchter gewöhnlicher Ärzte sind nicht so gebildet wie Ihr. Ihr klingt englisch, Ihr seht englisch aus, Ihr sprecht sogar diese abscheuliche Sprache. Euer Französisch ist von der Art, wie es bei Hofe gesprochen wird. Und Ihr habt gesagt, daß Ihr lesen könnt. Frauen können nicht lesen, es sei denn, sie sind wirklich von sehr hoher Geburt. «
    » Père hat es mir beigebracht. Und ich versichere Euch, er ist nicht von hoher Geburt. «
    » Aber er ist ein gebildeter Mann. Und sein Französisch hat einen spanischen Akzent. Bei seinem Taufnamen Alejandro leuchtet es ein, daß er spanischer Herkunft ist. «
    Ihre Augen sahen ihn unverwandt an. Dann senkte sie plötzlich den Blick, als könne sie seine Musterung nicht länger ertragen. Doch als sie wieder aufschaute, zeigte sich in ihrem Ausdruck schierer Trotz.
    » Es ist sehr scharfsinnig von Euch, all das zu bemerken. «
    » Ich bin ein Ehrenmann und versuche, das Wesen einer Jungfra u

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