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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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z u ergründen, deren Wohlergehen mir anvertraut wurde. Das Wort, das ich diesem Mann gegeben habe, wie immer er zu Euch steht, werde ich auch halten, und das kann ich viel besser, wenn ich etwas über Eure Lebensumstände weiß. « Er stocherte mit einem Stock in der Asche, damit sie noch etwas mehr Wärme an die kühle Luft abgab. » Und ich gestehe, daß ich neugierig bin. Ihr seid ein ungewöhnliches Paar. «
    Kate sah zu, wie er die verkohlten Holzstücke hin und her schob, um ihre volle Wärme freizusetzen. Seine Bewegungen waren sicher, aber behutsam, und es gelang ihm, die Glut zu verteilen, ohne einen Schwarm aufsteigender Funken zu erzeugen, der ihre Anwesenheit hätte verraten können. Als sie schließlich das Wort ergriff, war ihre Stimme weicher, enthielt aber eine Spur Bitterkeit. » Ihr habt recht – er ist nicht mein leiblicher Vater «, hub sie an. » Aber der Mann, der seinen Samen zwischen die unwilligen Schenkel meiner edlen Mutter ergoß – möge sie in Frieden ruhen –, war mir sowenig ein Vater, wie eine Ratte der Vater einer Lilie ist. Ja, ich bin von hoher Geburt, aber im Hause des Mannes, der mich zeugte, war ich wie der Staub unter einem Federbett – und wurde genauso schnell beiseite gefegt. Père hat alles für mich getan, was der beste Vater getan hätte, und noch viel mehr! Und er tat all das nur, weil er mich in sein Herz geschlossen hat. Nichts außer seiner eigenen Güte und Barmherzigkeit zwang ihn dazu. Ich kann mich glücklich preisen, von einem Vater wie ihm großgezogen worden zu sein. «
    Sie wandte sich erneut ab und legte sich auf die Fichtennadeln – ein unverkennbares Signal, daß ihre Unterredung beendet war. Ihm fiel auf, daß ihr Umschlagtuch zwar groß, aber aus einem dünnen Stoffstück bestand. Es reichte aus, um sie züchtig zu bedecken, konnte aber kaum viel Wärme spenden. Ihre Kleider waren noch feucht, und Guillaume Karle begann zu fürchten, sie könne sich erkälten. Lebendig und wohlauf – das hatte der Mann, den sie Père nannte, von ihm verlangt. Bei all ihrer Tapferkeit und Tüchtigkeit war sie doch in Wirklichkeit nur ein junges Mädchen – auf der Flucht mit einem Mann, den sie kaum kannte, darauf hoffend, die Familie wiederzufinden, die sie verloren hatte: die obendrein nur aus einem einzigen, rätselhaften Mann bestand, der nicht ihr leiblicher Vater war.
    In ihrem zarten Alter hat sie viel auszuhalten, dachte er mi t g roßem Mitgefühl. Aber zu viele Geheimnisse. Freundlich sagte er zu ihr: » Wenn meine Fragen Euch Kummer gemacht haben, entschuldige ich mich. Ich war nur neugierig. Eure Lebensumstände scheinen … sehr ungewöhnlich zu sein. «
    » Ja, das sind sie in der Tat «, seufzte sie. » Das ist gewiß wahr. «
    Wieder fröstelte sie in der Nachtluft.
    » Die Luft wird kälter «, erklärte er. » Jetzt steigt die Wärme des Teichs in großen weißen Schwaden in die Luft. « Er lachte ein wenig in der Hoffnung, sein Kommentar würde sie etwas aufheitern. Aber sie blieb still.
    » Und Euch friert «, stellte er fest und rückte näher zu ihr.
    » Mir ist anscheinend immer kalt «, antwortete sie mit einem kleinen, unterdrückten Schniefen. » Ich kann es nie warm genug haben. « Dann begann sie auf einmal zu weinen.
    Leise rückte Karle noch näher heran und legte sich neben sie. Ihr Körper versteifte sich zwar ein wenig, aber sie stieß ihn nicht weg, als er seinen Bauch an ihren Rücken schmiegte. Ihre Leiber paßten verblüffend gut zusammen. Er legte seine Arme um sie und teilte mit ihr seine Wärme; nach einer Weile konnte er spüren, wie sie sich entspannte und einschlummerte. Er lag wach, atmete langsam den rauchigen Duft ihres Haars ein und lauschte seinem eigenen Herzen, das heftig gegen ihren Rücken pochte.
    KAPITEL 6
    A ls Janie morgens in das Forschungsinstitut kam, reichte ihr der Affenmensch eine gedruckte Seite und warf ihr einen Blick zu, der eindeutig besagte: Erklären Sie das.
    Sie sah ihn so unschuldig an, wie sie konnte, und überflog dann rasch den Text. Angestrengt verbarg sie ihre Erregung und tat so, als sei diese Mitteilung ihr vollkommen rätselhaft. Als ihre Augen das Ende der Seite erreicht hatten, wurde ihre gespielte Überraschung zu echter Verblüffung. » O du liebes bißchen, Chet – sie haben meinen Antrag auf eine systemweite Untersuchung genehmigt. «
    » Das habe ich gelesen «, meckerte er. » Ich wußte nicht mal, daß Sie einen Antrag gestellt hatten. « Seine Miene war der Inbegriff von

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