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Die Brüder Karamasow

Die Brüder Karamasow

Titel: Die Brüder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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klangen. Auf viele Fragen erwiderte er, er wisse nichts davon. Von den Abrechnungen des Vaters mit Dmitri Fjodorowitsch wußte er nichts. »Ich habe mich darum nicht gekümmert«, sagte er. Drohungen, den Vater totzuschlagen, hatte er von dem Angeklagten gehört. Von dem Geld in dem Kuvert hatte er durch Smerdjakow erfahren ...
    »Immer ein und dasselbe«, unterbrach er sich plötzlich mit müde aussehender Miene. »Ich kann dem Gericht nichts Besonderes mitteilen.«
    »Ich sehe, daß Sie sich nicht wohl fühlen, und verstehe ihre Gefühle ...«, sagte der Präsident und wandte sich dann mit der Aufforderung an den Staatsanwalt und den Verteidiger, dem Zeugen Fragen vorzulegen, wenn sie es für nötig hielten. Plötzlich bat Iwan Fjodorowitsch mit ganz erschöpfter Stimme: »Entlassen Sie mich, Exzellenz. Ich fühle mich sehr unwohl.«
    Nach diesen Worten drehte er sich um, ohne eine Erlaubnis abzuwarten, und schickte sich an, den Saal zu verlassen. Doch als er vier Schritte gegangen war, blieb er stehen, als hätte er sich plötzlich etwas überlegt, lächelte leise und kehrte wieder auf seinen Platz zurück.
    »Exzellenz, ich bin wie das bewußte Bauernmädchen ... Sie kennen wohl die Geschichte ... Man hält ihr das Brautkleid hin, damit sie es anzieht und zur Trauung fährt, sie aber sagt: ›Wenn ich will, ziehe ich es nicht an.‹ Das ist wohl ein besonderer Zug unseres Volkscharakters ...«
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte der Präsident streng.
    »Sehen Sie«, sagte Iwan Fjodorowitsch und zog ein Päckchen Banknoten hervor. »Hier ist das Geld ... Dasselbe Geld, das in jenem Kuvert da steckte ...« Er deutete mit dem Kopf nach dem Tisch mit den Beweisstücken. »Das Geld, dessentwegen mein Vater ermordet worden ist. Wohin soll ich es legen? Herr Gerichtsinspektor, übergeben Sie es!«
    Der Gerichtsinspektor nahm das Päckchen in Empfang und übergab es dem Präsidenten.
    »Auf welche Weise ist dieses Geld in Ihre Hände gelangt – wenn es wirklich dasselbe Geld ist?« fragte der Präsident erstaunt.
    »Ich habe es von Smerdjakow erhalten, von dem Mörder, gestern ... Ich war bei ihm, bevor er sich erhängte. Er ist es gewesen, der meinen Vater ermordet hat, nicht mein Bruder. Er hat ihn ermordet, und ich habe ihn zu dem Mord angestiftet ... Wer wünscht nicht den Tod seines Vaters? ...«
    »Sind Sie bei Verstand oder nicht?« entfuhr es dem Präsidenten unwillkürlich.
    »Das ist es ja eben, daß ich bei Verstand bin ... und zwar bei hundsgemeinem Verstand, genauso einem, wie Sie ihn haben und alle diese Menschen mit den ekligen Fratzen!« Bei den letzten Worten wandte er sich auf einmal ans Publikum. »Da haben sie nun ihren Vater getötet, stellen sich aber, als ob sie darüber entsetzt wären«, rief er mit zorniger Verachtung. »Sie spielen voreinander Komödie. Die Lügner! Alle wünschen den Tod ihres Vaters. Ein Reptil frißt das andere auf ... Wenn es keinen Vatermord gäbe, würden sie alle in Zorn geraten und ärgerlich auseinandergehen ... Ist das ein Schauspiel! ›Brot und Spiele!‹ Übrigens bin ich ja auch ein netter Kerl! Wenn Sie hier Wasser haben, geben Sie mir um Christi willen etwas zu trinken!« Er faßte sich an den Kopf.
    Der Gerichtsinspektor trat sofort zu ihm. Aljoscha sprang plötzlich auf und rief: »Er ist krank, glauben Sie ihm nicht! Er hat Nervenfieber!« Katerina Iwanowna hatte sich hastig von ihrem Stuhl erhoben und blickte Iwan Fjodorowitsch starr vor Schreck an. Auch Mitja war aufgestanden, sah seinen Bruder mit einem verzerrten Lächeln an und hörte gespannt zu, was er sagte.
    »Beruhigen Sie sich. Ich bin nicht verrückt, ich bin nur ein Mörder!« begann Iwan von neuem. »Von einem Mörder kann man keine kunstvolle Ausdrucksweise verlangen ...«, fügte er hinzu und lächelte mit schiefem Mund.
    Der Staatsanwalt beugte sich sichtlich erregt zu dem Präsidenten hinüber. Die Mitglieder des Gerichtes flüsterten geschäftig untereinander. Fetjukowitsch hatte die Ohren gespitzt und horchte auf jedes Wort des Zeugen. Im Saal herrschte erwartungsvolle Totenstille. Der Präsident schien seine Fassung auf einmal wiedergewonnen zu haben.
    »Zeuge, Ihre Worte sind unverständlich und in dieser Form nicht statthaft. Beruhigen Sie sich, wenn Sie es können, und erzählen Sie, sofern Sie wirklich etwas mitzuteilen haben. Wodurch können Sie dieses Geständnis glaubhaft machen ... Wenn Sie nicht überhaupt im Fieber reden?«
    »Das ist es ja eben, daß ich keine Zeugen

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