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Die Brueder

Die Brueder

Titel: Die Brueder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Schallplattensammlung. Neben dem Herrenzimmer lagen vier Gästezimmer, spartanisch eingerichtet, fast ohne Wandschmuck und statt des Stucks mit einem griechischen Fries, einem symmetrischen Muster, an der Decke versehen.
    Sverre folgte Albie schweigend durch das gesamte Obergeschoss bis in ein Badezimmer von der Größe eines besseren Salons. Statt einer Badewanne gab es ein kleines Bassin, in das man mithilfe eines Treppchens aus Messing und Mahagoni hinabstieg. Die Ausstattung mit den kobaltblauen und weißen Fliesen mutete griechisch an.
    Direkt an das große Badezimmer anschließend hatte jeder von ihnen ein eigenes Schlafzimmer mit geräumigen Schränken an der inneren Schmalseite. Der Stil war hier eher dunkel-orientalisch. Vor den großen, ehemaligen Orangeriefenstern hingen gefältelte Tüllgardinen und schwere rubinrote Samtvorhänge. Vor dem großen schwarzen Eisenbett standen kreuz und quer Sverres sämtliche Koffer und Reisetaschen, die sich ohne sein Zutun vom Bahnhof in Salisbury hierherbewegt hatten.
    Ihm fehlten die Worte. Während der gesamten Führung hatte er geschwiegen. Jetzt ließ er sich inmitten seines Gepäcks auf einen Ledersessel sinken, seufzte demonstrativ und wischte sich mit seinen Manschetten – er hatte ohnehin vor, das Hemd zu wechseln – den Schweiß von der Stirn.
    »Nicht schlecht, was?«, fragte Albie.
    »Allerdings«, erwiderte Sverre leise. »Dies ist also die Überraschung?«
    »Ja, dies ist die Überraschung. Hier haben wir die Freiheit, die wir brauchen, um Neues zu schaffen. Die Dienstboten wohnen nicht hier, sie erscheinen nur zu den Mahlzeiten und ziehen sich dann zurück. Die Küche liegt direkt unter uns. Dort gibt es wie auch hier oben im Bad fließendes Wasser. Du wirkst eher gefasst als glücklich.«
    »Ich bin gefasst und glücklich.«
    »Jetzt packen wir erst einmal aus, danach sehen wir uns im Bad, einverstanden?«
    Sverre nickte stumm und lächelte vorsichtig. Dann sah er Albie paralysiert hinterher, der sich übertrieben pfeifend durch das Badezimmer in sein eigenes Schlafzimmer zurückzog. Nicht über einen Korridor, sondern durch das Badezimmer waren ihre beiden Schlafzimmer verbunden. Für gewöhnlich schliefen sie in einem Bett, wenn sie die Nacht zusammen verbringen konnten. Wie würde es von nun an sein? Eine Nacht bei Albie, eine Nacht bei ihm?
    Reglos saß er in seinem Sessel. Das ihn umgebende Durcheinander war von vorübergehender Art, sobald er die Taschen und Koffer auspackte und die Sachen wegräumte, wäre alles perfekt. Vor den Fenstern standen zwei prachtvolle Sträuße rote Rosen, offenbar eine früh blühende Sorte. Südengland war wegen des milden Klimas und des vielen Regens für seine Rosen berühmt.
    Er sah ein, dass er diesem Gemütszustand nicht nach­geben durfte, der dem genussvollen Gefühl glich, morgens etwas länger liegen zu bleiben, auch wenn er dann zur ersten Vorlesung des Tages rennen musste.
    Schließlich schlug er mit beiden Händen auf die lederglänzenden Armlehnen des Sessels, erhob sich etwas steif und ging energisch auf seine zwei Bücherkisten zu, in denen er seine Bücher alphabetisch verpackt hatte. Er würde sie neu sortieren müssen, da gut die Hälfte der Bücher in die humanistische Bibliothek im Obergeschoss gehörte, die andere Hälfte in die technische Bibliothek im Erd­geschoss. Er begann also damit, seine Bücher umzupacken, eine Kiste Technik, die andere Humanistisches. Das Einsortieren hob er sich für später auf.
    Nachdem er die beiden Kisten auf den Korridor geschleppt hatte, machte er sich daran, die Kleider auszupacken und in den geräumigen Schränken eine praktische Ordnung herzustellen. Freizeitkleidung neben der Tür, dann Kleidung für das Dinner an Wochentagen, dahinter die Fräcke und schließlich Diverses für Spaziergänge und Ausflüge in die Stadt. Darunter, in etwa passend, seine Schuhe.
    Es gab ausreichend Schubladen und Fächer für seine Hemden und Unterwäsche. Sverre arbeitete eifrig und methodisch und hörte, wie Albie das Badewasser einlaufen ließ.
    Nachdem er die Kleider eingeräumt hatte und gerade die Reisetaschen und Koffer auf den oberen breiten Regalfächern in den Schränken verstaute, trat Albie ins Zimmer, warf sich Sverres Frack über den Arm und suchte ein passendes Frackhemd heraus.
    »Ich hänge die Sachen vor die Schlafzimmertür, dann kann sich Jones bis zum Dinner darum kümmern, die Reiseknitter zu beseitigen. Wir sehen uns in zehn Minuten im Bad«, sagte er und

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