Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
beherrschen.
»Grmmpf«, machte Hameron. »Wegen euch habe ich alles verloren.«
»Und deshalb verfolgst du uns?«, fragte Balfour. »Willst du dich rächen?«
»Wohl kaum«, sagte Hameron. »Dazu bin ich nicht der Typ. Aber ich bin mittellos, und daran ist Umber schuld. Ich will eine Entschädigung.«
»Entschädigung?« Balfour schaute Oates an und die beiden brachen in schallendes Gelächter aus.
Hameron plusterte sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Eine Entschädigung für meine Verluste. Und mein Leid! Das ist nur recht und billig. Die Dracheneier, die Umber gestohlen hat, gehörten mir . AuÃerdem musste ich aus Sarnica fliehen und konnte nur die Kleider mitnehmen, die ich am Leib trug, und das Geld, das ich in der Tasche hatte.«
Balfour schüttelte sich vor Lachen. SchlieÃlich wischte er sich die Tränen aus den Augen und riss sich zusammen. »Du bist vielleicht ein SpaÃvogel, Hameron. Entschädigung, das ist wirklich lustig.«
Hameron presste die Lippen zusammen und lief dunkelrot an. »Ich verlange, zu Umber vorgelassen zu werden. Und wo wir gerade von ihm sprechen ⦠warum hat dieser riesige Witzbold ihn eigentlich aufs Schiff getragen?«
Balfour schüttelte den Kopf und kicherte erneut los. »Du wirst schon irgendwann mit Umber sprechen. Allerdings nicht jetzt. Und es könnte durchaus sein, dass wir eine Art Entschädigung für dich haben, Hameron.«
Hameron zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch.
»Du gehst mit uns auf Reisen«, erklärte Balfour und zeigte aufs Meer. »Und wenn du uns hilfst, könnte es durchaus sein, dass Umber dich dafür belohnt. Wie hoch die Belohnung ausfällt, liegt ganz bei ihm, aber du weiÃt ja, dass er ein groÃzügiger Mensch ist.«
»Bei was soll ich euch denn helfen?« Hameron kniff die Augen zusammen.
»Nun, du kommst genau zur rechten Zeit«, erwiderte Balfour. »Du bist genau der Richtige, um uns dabei behilflich zu sein, die Dracheneier wieder an den Ort zu bringen, an den sie gehören. SchlieÃlich hast du sie ja überhaupt erst von dort gestohlen.«
Hamerons Kinnlade klappte nach unten wie eine Falltür. »Sie zurück bringen? Sagt mir, dass ihr nicht so wahnsinnig seid, das zu tun!«
»Doch, sind wir«, antwortete Oates kopfschüttelnd.
»Das ist gefährlicher, als ihr es euch vorstellen könnt«, sagte Hameron und wich zurück. »Tut mir leid, Balfour, aber mich kannst du von deiner Liste streichen.« Damit drehte er sich um und wollte von Bord hinken. Doch nach einem Kopfnicken von Balfour legte sich Oatesâ fleischige Hand auf Hamerons Schulter. Hameron schrie auf.
»Sperr ihn ein, bis wir auf See sind, Oates«, sagte Balfour und legte die Fingerspitzen aneinander. »WeiÃt du was, Hap? Ich glaube, ich habe inzwischen den Bogen raus, was diese Abenteuer angeht.«
Die See war unruhig und die Wellen schlugen so hoch, dass die Bounder selten in der Waagerechten lag. Sie glitt eine ansteigende Welle hoch, brach durch ihren Kamm und stürzte auf der anderen Seite wieder hinab.
Sophie stieà Hap mit dem Ellenbogen an und zeigte steuerbords auf die Reling. Dort stand Hameron und spuckte einen Strahl halb verdauten Essens ins grüne Meer. Dann drehte er sich um und wischte sich mit dem Ãrmel den Mund ab. »Ich hasse Seereisen«, klagte er. Man hörte einen lauten Schluckauf und er beugte sich erneut über die Reling.
Sophie wandte sich ab, um ihr Grinsen zu verbergen. »Komm, Hap, wir gehen zu Juwel«, sagte sie. Sie holten zwei Fische aus der Kombüse und stiegen hinunter in den Frachtraum ganz unten im Schiff. Ãber die Treppe gelangten sie in den Zimmermannsgang, der über die gesamte Länge des Schiffs verlief und dazu genutzt wurde, eventuell während der Fahrt entstehende Lecks zu finden und zu reparieren.
Der Lärm und die Vibrationen zeigten an, dass das Schiff sich in voller Fahrt befand. Sie hörten das Ãchzen der Balken und Planken, gedämpfte Schritte und Stimmen der Seeleute über sich sowie das leise Rauschen des Wassers, das den Schiffsrumpf umspülte. Hap kam es vor, als stünden sie in einer Blase aus Holz unterhalb der Wasserlinie. Denk nicht darüber nach , befahl er sich selbst.
Der Frachtraum, in dem sich Fässer voller Essen, SüÃwasser, Rum und Bier hoch auftürmten, wurde durch den
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