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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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Stille. Das Zähneklappern hatte aufgehört, da offenbar nichts mehr übrig war, was zermalmt werden musste. Hap öffnete die Augen und sah, wie sich das Meer wieder beruhigte. Die Bittmichs kehrten auf die Insel zurück.
    Â»Umber«, kam es krächzend von der Insel. Es war Caspar, der auf dem Rücken lag und ihnen sein aschfahles Gesicht zuwandte. Er hatte seine Faust um den Pfeil geschlossen. Sein Atem ging rasselnd und er konnte nur wenige Worte auf einmal hervorpressen: »Das ist … nicht die Art … von Tod, die … du gemeint hattest … oder?«
    Umber rieb sich mit dem Handballen über die Wangen. Seine Lippen bebten. »Caspar. Ich wollte dich ehrlich retten.«
    Die Bittmichs kamen nach und nach aus dem Wasser. Sie versammelten sich um Caspar und das kleinste trat ganz dicht neben ihn und starrte schweigend auf ihn herab.
    Â»Umber …«, sagte Caspar. »Die Unterlagen … über die Fädenzieher … die ich gestohlen habe … sie befinden sich …«
    Umber schniefte. »Wo, Caspar?«
    Caspars Stimme war nur noch ein Flüstern. »Nicht hier. Habe ich da gelassen … versteckt … Schatulle … du musst sie finden …« Caspars Stimme brach und seine Augen schlossen sich. Die Lippen bewegten sich weiter, formten Worte, doch es drang kein Ton mehr heraus. Dann bewegten sich auch die Lippen nicht mehr.
    Die Menge, die sich um Caspar versammelt hatte, war größer geworden, auf Tausende und Zehntausende angewachsen. Sie warteten und sahen ihn an, unbeweglich und still. Hap hielt die Luft an und fragte sich, ob die Kreaturen ihren sterbenden Meister nun verschlingen würden. Doch stattdessen drehten sie sich alle auf einmal um und marschierten zum Mittelpunkt der Insel. Sie strömten auf ein großes Loch zu, das neben dem Palast aus Obsidian im Boden klaffte und flossen hinein wie Wasser. Innerhalb von Minuten waren sie verschwunden und die Insel war bis auf Caspar vollkommen verlassen.
    Umber sprang vom Floß ins hüfthohe Wasser und watete zum Strand.
    Â»Umber, nein!«, rief Fay von der Reling der Eel aus.
    Umber rannte über den Sand und kniete sich neben Caspar. Er legte seine Hände neben dem Pfeil auf Caspars Brust und drückte sie wieder und wieder nach unten. Dann presste er seinen Mund auf Caspars und blies Luft in seine Lungen. Währenddessen flogen Haps Augen immer wieder zu dem Loch, in dem die Bittmichs verschwunden waren, doch keins der schrecklichen Wesen tauchte wieder auf. Schließlich legte Umber seine Finger direkt unterhalb des Ohrs an Caspars Hals und danach an sein Handgelenk. Dann streckte er Caspars Beine, faltete die Arme und legte ihn so zurecht, dass er eine traurige Würde ausstrahlte. Umber stand auf, verharrte einen Moment lang mit gesenktem Haupt und ging dann zurück zum Floß.
    Er schaute Hap an und seufzte. »Oh, wie mir davor graut, es Smudge erzählen zu müssen.«

27
    U mber schaute in den Tunnel mitten auf der Insel Desolas und leuchtete mit einer Laterne hinein.
    Â»Du willst da reingehen?«, fragte Oates.
    Umber nickte. »Glaubst du, da könnte ich widerstehen? Ich will nur ganz kurz einen Blick hineinwerfen. Kommt, Freunde.«
    Sie hatten beschlossen, einen Tag im Inferno zu warten, da sie hofften, dass die Mannschaft der Shark dann nicht länger auf Magadors Rückkehr wartete und sich zur Umkehr entschlossen hatte. In der Zwischenzeit bestand Umber zu Haps Leidwesen auf diese letzte Erkundung.
    Der Tunnel wand sich wie eine Wendeltreppe in das Herz der Insel. Die Luft wurde von Schritt zu Schritt stickiger und wärmer, und als Hap mit den Fingerspitzen an der Wand entlangfuhr, stellte er fest, dass sie heiß war.
    Schließlich kamen sie an die Tür, die Caspar bei ihrer ersten Begegnung beschrieben hatte. Sie war kaum so groß wie Hap, aber doppelt so breit und aus uraltem dunklen Metall geschmiedet. In die Tür waren einige Worte in einer geheimnisvollen Schrift eingeätzt. Es handelte sich um eine uralte Sprache, aber Hap konnte sie dennoch übersetzen: »Klopfe dreimal an, und du sollst Meister sein.«
    Â»Kaum zu fassen«, sagte Umber. »Das Einzige, was man tun muss, um sich sein eigenes Grab zu schaufeln, ist, an diese Tür zu klopfen.« Er presste sein Ohr an die Tür und lauschte eine Weile, dann trat er zurück. Hap sprang fast das Herz aus der Brust, als

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