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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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schwoll dann zu einem Gebrüll an. Umber trat ans Steuerrad und legte beide Hände wie einen Trichter an den Mund. »Meine Freunde, meine Freunde – seien Sie leise und hören Sie mir zu!« Alle Köpfe wandten sich zu ihm. »Wir sind für den Moment in Sicherheit, aber es könnte sein, dass es besser wäre, das Schiff zurück in den Nebel zu lenken. Wie Sie sehen, ist diese Insel von ungewöhnlichen Kreaturen bewohnt.«
    Â»Das sind Kobolde!«, rief einer der Männer. »Millionen von ihnen!«
    Â»Ruhe bitte. Nein, das sind keine Kobolde«, erwiderte Umber. »Und was ihre Anzahl angeht, übertreiben Sie. Es können nicht mehr als fünfzigtausend sein.«
    Diese Bemerkung trug nichts zur Beruhigung der Menge bei. Umber bat sie erneut, leiser zu sein. »Ich bitte Sie, Freunde, ein paar von Ihnen sollten nach unten gehen und helfen, das Schiff zu wenden. Wir treiben immer weiter auf die Insel zu, und ich möchte nicht, dass jemand Bestimmtes auf dieser Insel uns sieht.«
    Die Männer murrten, aber zwei Dutzend von ihnen stapften wieder nach unten. In der nun eintretenden Stille drang ein schauriges Geräusch übers Wasser. Es war eine Stimme: dünn und schwach, vollkommen verzweifelt und kurz vor dem Wahnsinn: »Umber! Ich sehe dich auf diesem Schiff, Umber! Bist du zurückgekommen, um mich zu retten? Das hoffe ich für dich! Komm sofort her oder ich hetze sie dir auf den Hals, hörst du? Hörst du? «
    Umber seufzte und schlug sich mit den Fingerknöcheln gegen den Schädel. »Das war jetzt leider Pech, meine Freunde.« Dann rief er übers Wasser: »Bin schon unterwegs, Caspar!«
    Die Antwort war ein verrücktes Gackern. Hap erspähte Caspar auf dem Balkon des Palastes. Er tanzte und warf die Arme durch die Luft, bevor er auf die Knie fiel und die Treppe hinunterkroch.
    Die Eel fuhr näher an die Insel heran und die Männer reckten die Köpfe, um die großen, bizarren Bauten zu beäugen, die über ihnen aufragten.
    Â»Hören Sie mir alle gut zu«, sagte Umber und stellte sich vorn an den Bug. »Machen Sie nicht die kleinste bedrohliche Geste diesem Mann oder diesen Kreaturen gegenüber, denn sie vernichten jeden Angreifer. Und niemand sollte einen Fuß auf diese Insel setzen. Solange Ihre Füße im Wasser sind, sind Sie in Sicherheit.«
    Â»Unsere Füße werden dieses Schiff nicht verlassen«, versicherte Barber, und alle Männer nickten zustimmend.
    Caspar stand nun am Strand und winkte sie mit zitternden Händen näher heran. Erschöpfung hatte sich tief in sein Gesicht eingebrannt. Seine Augen waren eingesunken und blutunterlaufen, und er zwinkerte ohne Unterlass mit den Augenlidern. Er schwankte von einer Seite zur anderen, drohte dabei ständig, das Gleichgewicht zu verlieren und kniff sich selbst in die Arme, um wach zu bleiben.
    Umber schaute ins Wasser unterhalb des Bugs und rief: »Hört auf zu rudern. Den Rest des Weges lassen wir uns treiben.« Barber gab den Befehl an die Männer unten weiter, und die Ruder erhoben sich tropfend aus dem Wasser. Kurz darauf lief der Schiffsrumpf scharrend auf Grund.
    Â»Hallo, Caspar«, sagte Umber. »Wir sind hier, weil unsere Leben in …«
    Â»Komm von dem Schiff runter! Stell dich vor mich ins Wasser!«, geiferte Caspar. Beim Schreien flog ihm Spucke aus dem Mund.
    Eins der kleinsten Bittmichs erschien neben Caspar. »Worum bittest du mich, Meister?«
    Caspar stierte mit Glupschaugen auf die Kreatur herab. »Musst du mich jetzt stören, du Miststück? Verflucht seid ihr alle … Dann spielt auf euren Trommeln und tanzt für mich!« Das Bittmich verbeugte sich und trottete davon. Caspar wirbelte wieder zu Umber herum und knurrte: »Hast du nicht gehört? Komm von diesem Schiff runter und stell dich vor mich hin! Und bring diesen kleinen Fädenzieher mit!«
    Umber schaute Hap mitleidig an. »Tut mir leid, mein Freund.«
    Rasch wurden einige Bretter auf vier Fässer genagelt, dann ließen die Männer das notdürftig zusammengebaute Floß zu Wasser. Hap und Umber seilten sich ab, stiegen auf das Floß und paddelten mit zwei Rudern näher an den Strand heran. Ein dumpfes, leises Trommeln hatte begonnen, das die ganze Insel zum Vibrieren zu bringen schien. Jedes einzelne Bittmich legte seine Arbeit nieder und verfiel in einen eigenartigen Tanz. Sie gingen in die

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