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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Abendessens eine ägyptische Mumie gewesen sein mußte. Meine betagten Sklaven Cato (nicht verwandt mit dem Senator) und Cassandra zeigten keinerlei Mitleid. Das taten sie nie, wenn es um meine Exzesse ging, und ich konnte ihnen auch nicht begreiflich machen, daß ich nur meinen öffentlichen Pflichten nachgekommen war.
    Es ist römische Tradition, sich von den eigenen Hausangestellten tyrannisieren zu lassen. Sicher ist jedenfalls, daß die beiden keinen Respekt vor mir hatten. Da sie mich großgezogen hatten, hegten sie keinerlei Illusionen über mich. Sie weigerten sich entschieden, ihre Freilassung anzunehmen, und konnten genauso wenig für sich selbst sorgen wie ein Paar alter Pflugochsen; aber solange sie mir das Leben zur Hölle machen konnten, hatten sie einen Lebenszweck.
    »Das kommt davon, Herr!« rief Cato fröhlich, als er die Fensterläden aufriß und einen grausamen Strahl der Morgensonne hereinließ, die Rache des Apollo. »Das kommt davon, daß du dich bis in die frühen Morgenstunden herum treibst und mit diesen Ausländern zechst, bevor du nach Hause wankst, um deine armen, alten Diener zu wecken, die dir ihr ganzes Leben geweiht haben, während du dich aufführst, als hätten sie nicht einmal eine kleine Ruhepause verdient.«
    »Gnade, Cato«, krächzte ich. »Ich werde bald sterben, und was macht ihr dann? Zu meinem Vater zurück gehen? Wenn er eure Anwesenheit ertragen hätte, hätte er euch mir gar nicht erst geschenkt.« Ich unterdrückte ein Stöhnen, rappelte mich auf und versuchte unter Zuhilfenahme des kleinen Schreibtischs neben meinem Bett mein Gleichgewicht zu finden.
    Etwas rutschte darauf hin und her, und ich sah, daß es eine weiße Rolle war. Dann fiel mir das Abschiedsgeschenk ein, das ich entgegengenommen hatte, bevor ich gestern abend das Bankett verlassen hatte. Lisas hatte mir, wohl wissend, daß ich als öffentlicher Beamter allerlei Korrespondenz zu erledigen hatte, ein Wahrhaft nützliches Geschenk gemacht. Es war eine dicke Rolle des edelsten ägyptischen Papyrus. »Sind meine Klienten draußen?« fragte ich.
    »Sie sind schon wieder weg, Herr«, erwiderte Cato, »und es muß auch Urzeiten her sein, daß du deinem Vater zum letzten Mal deine morgendliche Aufwartung gemacht hast.«
    »Er verlangt von mir diese Geste der Pflichterfüllung nicht, solange ich im Dienst bin«, erinnerte ich ihn.
    »Ja, aber heute ist Markttag«, meinte Cato. »Heute sind alle Amtsgeschäfte verboten, und du solltest ihm schon allein der guten Sitten wegen deine Aufwartung machen, wenn du nicht zum Tempel mußt. Aber auch dafür ist es jetzt zu spät.«
    »Ein Markttag?« fragte ich, und meine Laune besserte sich ein wenig. Das bedeutete, daß ich Gelegenheit hatte, durch die Stadt zu schlendern und zu sehen, was sich so tat. Rom war zwar die Herrin der Welt, aber in vielerlei Hinsicht noch immer eine kleine Stadt auf ein paar Hügeln. Der Klatsch blühte, und Markttage wurden beinahe so sehr genossen wie öffentliche Feiertage. Ich spritzte mir ein wenig Wasser ins Gesicht, warf meine drittbeste Toga über und verließ das Haus, ohne mich mit dem Frühstück aufzuhalten, dessen Anblick ich ohnehin nicht ertragen hätte.
    Damals wurden die Märkte noch auf dem Forum boarium abgehalten, dem alten Viehmarkt. Als ich ankam, herrschte um die Stände der Bauern schon lautstarkes Treiben. Größere Tiere wurden hier nicht mehr verkauft, aber Geflügel, Kaninchen und Schweine wurden für die Kunden noch an Ort und Stelle geschlachtet und stimmten ihr übliches Gequieke an. Die Ernte war dieses Jahr außergewöhnlich reichlich ausgefallen, und selbst so spät im Jahr waren die Stände voll von frischen Waren.
    Neben den Bauern hatten alle möglichen Händler und Gewerbetreibende ihre Stände aufgeschlagen. Ich vertraute mich einem Barbier an. Während er mein stoppeliges Gesicht glatt kratzte, beobachtete ich das emsige Treiben. Die Stände der Wahrsager waren gut besucht. Wahrsager wurden zwar regelmäßig aus der Stadt vertrieben, kamen aber immer wieder.
    Neben dem Stuhl des Barbiers saß eine alte Frau, die auf einer Decke ausgebreitete Krauter und Zaubertränke verkaufte.
    »Sieh dir die beiden da an«, sagte der Barbier, und ich folgte der Richtung seines Nickens, bis ich zwei junge Männer bemerkte, die vor den Stand eines Wahrsagers traten.
    Beide trugen einen Vollbart, eine Mode, die ansonsten nur Philosophen und Barbaren pflegten, die mittlerweile aber auch bei der Stadtjugend beliebt

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