Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
von hinten packte, während mir der andere mit dem Griff seines Schwertes auf den Kopf schlug.« Ariston nahm die Kompresse ab und zeigte mir einen häßlichen Schnitt an seinem Hals, aus dem noch immer Blut sickerte, auch wenn es nicht lebensgefährlich aussah. »Ich glaube, meine Rettung verdanke ich allein diesem Ding hier.« Er berührte einen schmalen Kupferring, der um seinen Hals lag.
    »Ich bin einmal entlaufen, da hat mein Herr mir den verpaßt.«
    Ich beugte mich näher heran und betrachtete den Ring. Wie gewöhnlich verzeichnete er den Namen des Sklaven und den seines Besitzers sowie das Versprechen einer Belohnung, wenn man den Flüchtigen ergriff und zurück brachte. Ich nahm das Haar des Jungen zur Seite und sah, daß man auf seiner Stirn kein F für »Flüchtig geworden« eingebrannt hatte, so daß der Ring offensichtlich nur zur vorübergehenden Disziplinierung gedacht war. »Sag deinem Herrn, daß du einen neuen Ring brauchst, auf diesem ist sein Name fast verschwunden. Den hier kannst du als Glücksbringer für den Rest deines Lebens behalten. Was kannst du mir sonst noch erzählen?«
    »Nicht viel. Ich habe die zwei Männer im Bruchteil einer Sekunde gesehen. Ich würde sie auch nicht wieder erkennen. Es ging alles ganz schnell. Ich weiß noch, daß der Janitor herauskam, um zu sehen, was der Aufruhr zu bedeuten hatte. Ich werde doch nicht vor Gericht aussagen müssen, Herr?« Ariston hatte Angst, weil Sklaven unter der Folter aussagen mußten.
    »Keine Sorge«, entgegnete ich und klopfte ihm auf die Schulter. »Da man dich keines Vergehens verdächtigt, würde es sich lediglich um eine Formsache handeln. Sie träufeln dir nur ein wenig Wasser in die Nase.«
    »Aber ich mag kein Wasser in der Nase!« Er zuckte ob des Schmerzes an seinem Hals zusammen.
    »Sonst kannst du mir nichts sagen? Ist die Fackel ausgegangen?«
    Er dachte kurz nach. »Wie schon gesagt, ich habe nicht viel gesehen, aber die Fackel brannte noch immer auf der Straße, als der Janitor heraus kam und mir auf die Füße half.« Mit der freien Hand rieb er seinen schmerzenden Kopf. »Natürlich hat er mich gleich wieder fallen lassen, als er seinen Herrn wie ein Opferlamm daliegen sah.« Er überlegte wieder. »Ich glaube, es waren Ausländer, Herr. Griechen oder Orientalen.«
    »Wie kommst du darauf?« fragte ich.
    »Na ja, wer trägt denn sonst Bärte?«
    Nachdenklich ging ich nach Hause. Ich hatte das Gefühl, daß es eine Verbindung zwischen den beiden Morden gab, aber außer dem Rang der beiden Opfer war kein Zusammenhang ersichtlich. Die Equites waren zahlreich, und Rom war eine große Stadt, in der ein Mord nichts Ungewöhnliches war. Ein Opfer war Bankier gewesen, das andere Bauunternehmer. Einer war mit einem afrikanischen Dolch in den Rücken gestochen worden, dem anderen hatte man ein Schwert in die Brust gerammt, wobei der Täter einen Komplizen gehabt haben mußte.
    Es war offenkundig, daß die Mörder von Calenus keine Profis gewesen waren. Die Sicarii, die die Stadt wie eine Plage bevölkerten, benutzten gebogene Messer, und ihre bevorzugte Technik war das Durchschneiden der Gurgel. Ein erfahrener Schwertkämpfer, ein ehemaliger Soldat oder Gladiator, hätte Calenus mit einem sauberen Stoß erledigt, selbst im Dunkeln.
    Aber der Täter hatte trotz des Fackellichts und der Hilfe eines Freundes, der das Opfer festgehalten hatte, fünf Anläufe benötigt, um Calenus zu töten, und dann noch die Ermordung des Sklaven versäumt, der halb bewußtlos auf dem Boden lag.
    Sie hatten den Toten ausgeraubt, aber das konnte auch ein Manöver sein, um von dem eigentlichen Mordmotiv abzulenken, etwas, woran der Mörder von Oppius nicht gedacht hatte. Was hatten die Bärte zu. bedeuten? Trotz angestrengten Nachdenkens kam ich zu keinem Ergebnis.
    Der Tag war noch jung, obwohl ich mir uralt vorkam.
    Nachdem ich ein Mittagessen hinunter gewürgt hatte, fühlte ich mich etwas besser und ging ins Bad, wo ich die letzten Überreste des gestrigen Exzesses ausschwitzte.
    Vom Bad ging ich zum Saturn-Tempel. Er war fast menschenleer. Ein alter Priester nickte mir zu, als ich eintrat, und ich tat so, als wollte ich die aufgestellten militärischen Standarten untersuchen, bis ich allein war. Dann nahm ich dieselbe Lampe, die ich am Tag zuvor benutzt hatte, und stieg in die Lagerräume hinab.
    Der Raum mit den Schilden enthielt jetzt etwa vierzig weitere Schilde und ein Bündel Wurfspeere, während in dem Raum, der gestern noch leer gewesen war,

Weitere Kostenlose Bücher