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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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sprechen. Es geht um eine Gefahr, die den Staat bedroht.« In groben Zügen berichtete ich ihm von der Verschwörung.
    Er war überrascht. »Sergius Catilina plant einen Staatsstreich?« Er stieß ein kurzes Lachen aus, das ihm zu einem verächtlichen Schnauben geriet. »Der Mann ist eine Schande für unser republikanisches System. Seine Bewerbung um das Konsulat war schon dreist genug! Glaub mir, Decius, da steckt noch jemand anderer dahinter, und ich vermute, es ist Pompeius.«
    »Das wage ich zu bezweifeln«, erwiderte ich. »Ich persönlich verdächtige Crassus.«
    »Selbst wenn er nicht dahintersteckt, wird Pompeius versuchen, Nutzen aus der Situation zu ziehen.«
    Darin wollte ich ihm nicht widersprechen.
    »Wir müssen der Verschwörung hart und schnell ein Ende bereiten. Glaubst du, daß Catilina noch diesen Winter losschlägt?«
    »Auf jeden Fall. Seine Mitverschwörer können ihre Aktivitäten ohnehin nicht länger geheimhalten. Ich glaube, daß er sehr bald losschlagen wird.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung. Es ist die ungünstigste Jahreszeit für die Schiffahrt, und auf dem Landweg braucht Pompeius viel zu lange, als daß es ihm etwas nutzen würde. Wer ist sonst noch informiert?«
    »Der Konsul will. Marcius Rex einweihen«, meinte ich.
    »Ausgezeichnet. Marcius ist ein guter Mann, und er hält eine Menge Leute abrufbereit. Seine Banditen sind ein noch rauherer Haufen als meine. Wenn wir die Situation in Rom und Umgebung friedlich halten können, sollten die Praetoren in der Lage sein, genug Männer aus den Municipia zusammen zu bekommen, mit denen sie Italien ohne Schwierigkeiten beherrschen können. Sage Cicero, daß ich ihm zumindest bis Ende des Jahres zur Verfügung stehe.«
    »Das werde ich tun«, versprach ich. »In der Zwischenzeit stellt Antonius Hybrida eine Streitmacht zusammen, die ihn nach Makedonien begleiten soll, aber sie wird zunächst in Picenum bleiben.«
    Wieder dieses schnaubende Lachen. »Cicero sollte lieber nicht zu viel Vertrauen auf diesen Flegel von Antonius setzen.
    Er könnte genauso gut zu den Verschwörern gehören wie zu deren Vernichtung beitragen.«
    »Das glaube ich kaum«, erklärte ich. »Er ist zu versessen darauf, Makedonien auszuplündern.«
    »Schon möglich. Ich hoffe, du hast recht.«
    Andere Familienmitglieder gesellten sich zu uns, und ich ging davon.
    Während ich mich anschickte, Creticus' Villa zu verlassen, fiel mir ein, daß Cicero mit charakteristischer Schlauheit gehandelt hatte, als er die Verteidigung der Republik unter so vielen Oberbefehlshabern aufgeteilt hatte. Er hielt Catilina und seine dümmlichen Anhänger für wenig bedrohlich, fürchtete aber, daß eine große Gefahr von einem möglichen »Retter« der Republik ausgehen könnte. Jeder, der nach einem schnellen, siegreichen Feldzug mit einer großen Armee vor den Toren Roms stand, konnte sich aufgerufen fühlen, die Situation zu nutzen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen.
    Als ich die Villa verlassen hatte, gesellte sich ein Mann zu mir, von dem ich am allerwenigsten vermutet hätte, daß er das Gespräch mit mir suchen würde: Quintus Caecilius Metellus Nepos, der designierte Tribun und Legat von Pompeius. Ich kannte ihn nur flüchtig und hatte seit Jahren kein Wort mit ihm gewechselt. Er war nur ein oder zwei Jahre älter als ich, ein großer, aufrechter Mann, der immer aussah, als würde er seine Rüstung tragen. Er war so blond, wie ich dunkel war, und während ich eher stämmig gebaut war, wirkte er schlaksig. Nur unsere lange metellische Nase kündete von unserer Verwandtschaft.
    »Decius«, sagte er, als wir den Hügel hinabgingen, »ich wollte schon seit geraumer Zeit mit dir reden.«
    »Ich bin stets leicht zu finden«, meinte ich. »Meine Tür steht immer offen, sowohl für offizielle wie für private Besucher.« Wir kamen an der ägyptischen Botschaft vorbei. Der Janiculum war mit herrschaftlichen Villen bedeckt, deren Besitzer meist reiche Männer waren, die dem Zentrum der Macht nahe sein wollten, ohne das Gedränge und den Lärm der Stadt ertragen zu müssen.
    »Ich wollte dich nicht zu Hause stören. Was ich dir zu sagen habe, sollte vertraulich bleiben. Das Familientreffen bot sich als günstige Gelegenheit an.«
    »Und warum die Geheimniskrämerei?« fragte ich. »Dein Patron Pompeius bedarf doch bestimmt nicht meiner Dienste, um den Rest der Welt zu erobern?« Er errötete, und ich bedauerte meine harten Worte. Ich hatte keinen Anlaß, Nepos nicht zu mögen. »Vergib

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