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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Gesundheitszustandes. Das Ergebnis war auf der ganzen Linie befriedigend: drei Stunden Koma, rasche Erholung und keine Nachwirkungen.«
    »Und die Wunde?« Ich suchte seinen Hals nach Spuren ab.
    »Ein überaus gelungener Effekt, nicht wahr? Ich habe mir die Haut eines ungeborenen Lamms besorgt, wie man sie für edelstes Pergament verwendet, und habe sie zugeschnitten, bis sie genau um meinen Hals paßte. Diese Haut ist praktisch durchsichtig, und die Schminke, die ich an den sichtbaren Stellen aufgetragen habe, um eine todesartige Blässe und die Wunde vorzutäuschen, hat die Illusion noch perfekter gemacht.
    Ich habe mir die Haut hinten am Hals zusammennähen lassen.«
    »Es war ein Meisterwerk«, sagte ich aufrichtig. »Ich danke dir.« Ich stand auf. »In ein paar Tagen sollte die ganze Geschichte vorbei sein, dann kannst du dich wieder zeigen und dich an den erstaunten Gesichtern weiden.«
    »Dem sehe ich mit großer Neugier entgegen.«
    »Bis dahin genieße deine Einsamkeit! Ich hoffe, du hast nicht unter unangenehmen Nachwirkungen des Schierlings zu leiden.«
    »Danke.« Er erhob sich, um mich zur Tür zu geleiten. »Auf Wiedersehen, Decius Caecilius, und viel Glück.«
    Als ich die Insel verließ, fühlte ich mich wohl wie seit Tagen nicht mehr. Jetzt, da der Schatten von Asklepiodes' vermeintlicher Ermordung von mir genommen war, sah auch alles andere gleich viel rosiger aus. Ich war unter den Verschwörern fest etabliert und hatte die Rückendeckung Ciceros. Ich war mir zwar noch immer nicht sicher, wer alles an der Verschwörung beteiligt war, aber es war offensichtlich, daß Catilina einen halbwegs plausiblen Schlachtplan hatte und von einem oder mehreren großen Spielern jener Zeit unterstützt wurde. Wir anderen waren bloß Spielfiguren.
    In meiner fröhlichen Stimmung spann ich das Bild weiter. Nicht alle Spielfiguren waren ehrlich. Sie mochten aussehen wie die anderen, aber sie waren wie Würfel präpariert. Ich wußte, daß ich eine dieser falschen Figuren war. Gab es noch andere?
    Fulvia war eine Informantin, und dadurch war im weiteren Sinne auch Curius Ciceros Werkzeug geworden.
    Und was war mit Bestia, dem designierten Tribun? In jenen Tagen wurden die Tribunen von der Volksversammlung gewählt, einer absolut unkritischen Körperschaft. Von allen Wahlgremien war sie das fruchtbarste Feld für einen Demagogen, und viel zu viele unserer Tribunen waren Gauner.
    Das Tribunat war der kürzeste Weg zu realer Macht geworden, begierig beschritten von Männern wie Clodius und Milo. Cato hatte sich um das Tribunat bemüht, um die Aktionen seiner politischen Feinde zu durchkreuzen. Mein Verwandter Nepos, den man unlängst in Begleitung Bestias gesehen hatte, benutzte sein Tribunat zur Unterstützung von Pompeius, als ob es dessen bedurft hätte. Es war eigentlich logisch, daß ein Tribun mit Catilina gemeinsame Sache machte. Ein Tribun war in einer exzellenten Position, den städtischen Mob gegen die amtierende Regierung aufzuhetzen, etwas, das ein Patrizier wie Catilina kaum tun konnte. Trotzdem hatte mich der andeutungsvolle Ton Bestias gestört. Bestia hatte nicht wahnsinnig oder versponnen gewirkt wie die anderen, sondern bloß amüsiert und überlegen.
    Meine gute Laune ließ sogar meine Befürchtungen, was Aurelia anging, weniger berechtigt erscheinen. Wenn Catilina sie als Köder benutzte, geschah das bestimmt nicht mit ihrem Einverständnis. Keinesfalls konnte sie, so dachte ich, ein Teil der Verschwörung sein.
    In den nächsten Tagen schwankte ich zwischen Hochgefühl und panischer Angst. Es gab keine weiteren Treffen mit den Verschwörern, obwohl ich hin und wieder einen oder mehrere von ihnen auf dem Forum oder in den Bädern traf, wo sie es nicht lassen konnten, mir verstohlene Zeichen der Komplizenschaft zu machen, als ob wir Eingeweihte eines Geheimbundes wären.
    Ich versuchte unter verschiedenen Vorwänden, Aurelia zu sehen, aber die Sklaven in Orestillas Haus erklärten mir, daß beide Damen abwesend seien. Als ich jeden Kontakts mit Aurelia beraubt war, konnte ich an nichts anderes mehr denken.
    Erinnerungen an unsere gemeinsame Nacht schossen mir durch den Kopf, und jede neue Phantasie war erhitzter und fiebriger als die vorherige.
    Ich vernachlässigte meine Amtspflichten im Saturntempel, aber die Sklaven und Freigelassenen nahmen keine Notiz davon, da ich sie vorher auch die meiste Zeit vernachlässigt hatte.
    Tischnachbarn bei Einladungen zum Essen bemerkten meine Geistesabwesenheit

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