Die Chaos Queen
wenn er hörte, wie der Buick davonröhrte, aber ich konnte nicht das Risiko eingehen, ihm zu sagen, dass ich zurückfahren und Ranger helfen würde. Er würde mich niemals gehen lassen.
Auf der Heimfahrt von dem kleinen Ranchhaus, in dem ich gefangen gehalten worden war, hatte ich gut aufgepasst und mir den Weg gemerkt. Eine Viertelstunde später stand ich wieder davor. Ich fuhr am Haus vorbei. Es war dunkel. Einen halben Block weiter entdeckte ich den Explorer. Hal und Tank waren mit Ranger im Haus. Rückwärts fuhr ich den Buick in die dunkle Einfahrt direkt gegenüber der kleinen Ranch. Bei laufendem Motor und ausgeschaltetem Licht blieb ich dort sitzen. Bob hechelte auf der Rückbank, schnupperte mit der Nase am Fenster. Er war immer gern dabei, wenn es aufregend wurde.
Nach zehn Minuten kam eine grüne Limousine die Straße entlang. Als sie unter einer Straßenlaterne war, erkannte ich Stiva am Steuer. Er trug einen Hut, doch ein Lichtstrahl beleuchtete seine künstlichen Narben. Er bog in die Auffahrt ein und hielt. Das Garagentor glitt nach oben. Jetzt war mein Augenblick gekommen: Ich trat das Gaspedal durch, schoss quer über die Straße und rammte die grüne Limousine von hinten. Ich erwischte sie prächtig, drückte sie unter dem Garagentor hindurch in den hinteren Teil der Garage.
Bellend sprang Bob auf der Rückbank umher. In einem anderen Leben fuhr er wahrscheinlich Autorennen. Oder Demolition Derby. Bob liebte Zerstörung.
»Und, was meinst du?«, fragte ich ihn. »Noch mal?«
»Wuff, wuff, wuff!«
Ich setzte zurück und rammte den grünen Wagen abermals.
Ranger und Tank kamen mit gezückten Pistolen aus dem Haus gelaufen. Hal war fünf Schritte hinter ihnen. Ich setzte drei Meter zurück und stieg aus. Dann untersuchte ich den Buick. Im Mondlicht war nicht viel zu sehen, doch konnte ich keinen größeren Schaden erkennen.
Tank schwenkte den Strahl seiner Mag-Lite über die grüne Limousine. Die Motorhaube war komplett eingedrückt, das Garagentor hatte das Dach teilweise nach hinten geschoben, der Kofferraum war nur noch Schrott. Aus der Kühlung stieg Dampf. Unter dem Auto bildete sich eine dunkle, glänzende Pfütze. Stiva kämpfte mit dem Airbag.
Ich holte Bob vom Rücksitz und ging mit ihm in Spiros Vorgarten, damit er dort pinkeln konnte. Morgen würde ich endlich in meine Wohnung zurückkehren. Und vielleicht würde ich mir ein Cello holen. Nicht dass ich eins bräuchte. Das Leben war spannend genug ohne. Trotzdem, es könnte lustig sein mit einem Cello.
Ranger hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah mich an.
»Jetzt geht’s mir besser«, sagte ich zu ihm.
»Babe«, sagte er nur.
Die Originalausgabe erschien 2005
unter dem Titel »Eleven on Top«
bei St. Martin’s Press, New York.
Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100
Das FSC-zertifizierte Papier
Holmen Book Cream
für dieses Buch
liefert Holmen Paper, Hallstavik, Schweden.
2. Auflage
Taschenbuchausgabe Januar 2009
Copyright © der Originalausgabe 2005
by Evanovich, Inc.
All rights reserved.
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2007
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagillustration: Natascha Römer/die KLEINERT
NG · Herstellung: Str.
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN: 978-3-442-46803-4
www.goldmann-verlag.de
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