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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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1. Kapitel
     
    Wie ein wildes Tier jagte der Wind über die Bucht. Er heulte und zerfetzte die Oberfläche zu sprühendem Gischt, so daß sich nur schwer sagen ließ, wo das flüssige Elementendete und wo die Atmosphäre begann. Auf See wäre die Bree wie eine Nußschale begraben worden, auch wenn der Sturm die Wellen zu einem feinen Sprühregen zerstäubte, noch ehe sie sich einen halben Meter hoch aufgerichtet hatten.
    Nur der Gischt erreichte Barlennan, der sich oben auf dem Heckfloß der Bree festgeklammert hatte. Sein Schiff war längst auf das sichere Ufer gezogen worden, schon in dem Augenblick, da er sicher war, daß er hier den Winter über bleiben würde. Dennoch konnte er sich eines gewissen Unbehagens nicht erwehren. Die Wellen waren hier um ein Vielfaches höher, als er sie jemals auf See erlebt hatte, und er fühlte sich durch die Tatsache, daß sie infolge der geringen Schwerkraft keinen ernstlichen Schaden anrichten konnten, durchaus nicht beruhigt. Barlennan war keineswegs abergläubisch. Aber so dicht am Rand der Welt war man durchaus nicht sicher, was sich noch ereignen konnte.
    Die Mannschaft hatte längst hinter den Deckaufbauten Schutz gesucht. Sogar der Bootsmaat hatte seine Arbeit eingestellt, als der Sturm losbrach. Alle waren an Bord. Barlennan hatte ihre Umrisse unter der Schutzplane gezählt, als er noch das ganze Schiff übersehen konnte. Keiner war auf Jagd, denn kein Seemann hätte der Warnung des Fliegers bedurft, um zu merken, daß ein Sturm aufzog. Niemand hatte sich während der letzten zehn Tage mehr als fünf Meilen von dem Schutz bietenden Schiff entfernt, und fünf Meilen waren bei dieser Schwerelosigkeit keine Entfernung.
    Selbstverständlich hatten sie reichliche Vorräte. Barlennan war kein Dummkopf und hatte vorgesorgt. Dennoch wäre Frischkost besser gewesen. Er fragte sich, wie lange sie dieser Sturm hier wohl noch festhalten würde. Darüber sagten die Wetterzeichen nichts aus, so deutlich sie auch das Herannahen einer schweren Störung angekündigt hatten. Vielleicht würde der Flieger es wissen. Auf jeden Fall brauchte er sich vorläufig nicht weiter um das Schiff zu kümmern; er konnte sich ebensogut mit dem sonderbaren Wesen unterhalten. Aber immer noch empfand Barlennan einen ungläubigen Schauder, wenn er zu dem seltsamen Apparat hinübersah, den ihm der Flieger gegeben hatte.
    Der Apparat lag unter einer eigenen kleinen Plane neben ihm auf dem Heck. Es war ein anscheinend massiver Block, etwa drei Zoll lang und halb so hoch und breit. Ein durchsichtiger Fleck auf der sonst glatten Oberfläche des einen Endes sah wie ein Auge aus und schien auch wie ein solches zu wirken. Sonst war nur noch ein kleines rundes Loch an einer der Längsseiten zu sehen. Der Block lag mit dem Gesicht nach oben, und das Auge sah gerade noch unter der Schutzplane hervor, die Barlennan so befestigt hatte, daß sie vom Sturm straff gegen die Oberfläche der Maschine gepreßt wurde.
    Barlennan zwängte seinen Arm unter die Plane, tastete, bis er das runde Loch gefunden hatte, und schob seine Klaue hinein. Es gab darin keinen beweglichen Teil, keinen Schalter oder Knopf, aber das störte ihn nicht; solche Maschinen waren ihm ebensowenig zu Gesicht gekommen wie Wärme- und Photorelais. Er wußte jedoch aus Erfahrung, daß der Flieger irgendwie benachrichtigt wurde, wenn er etwas Undurchsichtiges in dieses Loch schob. Vergebens hatte er versucht, hinter das Geheimnis zu kommen. Es war ihm zumute wie einem zehn Monate alten Kind, das die Grundgesetze der Geometrie begreifen sollte.
    „Hier spricht Charles Lackland“, unterbrach der Apparat plötzlich seine Überlegungen. „Bist du es, Bari?“
    „Ja, Charles, hier ist Barlennan.“ Der Kapitän bediente sich der Sprache des Fliegers, in der er schon gute Fortschritte gemacht hatte.
    „Freut mich, dich zu hören. Nun, hatten wir recht mit der kleinen Brise?“
    „Sie kam genau zu dem von dir vorhergesagten Zeitpunkt. Einen Augenblick – ja, sie führt auch Schnee mit Ich hatte es noch nicht bemerkt. Von Staub ist jedoch bisher nichts zu sehen.“
    „Der kommt noch. Der Vulkan muß davon mindestens zehn Kubikmeilen in die Luft gejagt haben.“
    Barlennan gab darauf keine direkte Antwort. Der fragliche Vulkan war ein strittiger Punkt zwischen ihnen, da er in einem Teil des Mesklin liegen sollte, der nach Barlennans geographischen Vorstellungen gar nicht existierte.
    „Eines würde ich jedoch gern wissen, Charles: wie lange der Sturm

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