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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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tun wir ihm den Gefallen und sitzen kurze Zeit später alle in unserem siebensitzigen Auto. Livi und Rema ganz hinten, Kenny und ich in der Mitte, und Iris und Cornelius vorne.
    »Ein Glück, dass Tessa nicht da ist«, plappert Kenny gedankenlos vor sich hin, als wir auf der Hauptstraße in Cornelius’ Lieblingstempo, nämlich mit ungefähr 120 Stundenkilometern, dahinrasen. »Endlich haben wir mal genug Platz hier in der Mitte, Tessa macht sich sonst immer sooo breit.«
    Ich ziehe die Augen hoch und bedenke Kenny mit einer Bist-du-blöd-Tessas-Namen-zu-erwähnen?-Grimasse.
    Kenny sieht auch sofort ziemlich erschrocken aus. Nur leider zu spät.
    » Was ist?« Cornelius vorne steppt auf die Bremse, sodass wir fast alle mit den Nasen in den Sitzen vor uns landen. Er reißt das Steuer zur Seite und parkt das Auto mit einem grausigen Quietscher resolut mitten auf dem Gehweg. Dummerweise ohne zu bemerken, dass er dabei nur um wenige Millimeter den Fuß der hübschen Polizistin verpasst hat, die genau dort stand und fleißig Parksünder aufschrieb.
    Jetzt steht sie da nicht mehr. Um ihr Leben zu retten, ist sie geistesgegenwärtig aus dem Stand mindestens einen Meter zur Seite gehechtet. Keine schlechte Leistung.
Aber ich schätze, als Polizistin trainiert man so was jeden Tag.
    Sie sieht trotzdem etwas mitgenommen aus. Kalkweiß im Gesicht erstarrt sie genau dort, wo sie eben hingehüpft ist, für etwa drei Sekunden, erholt sich dann aber doch schnell wieder und guckt eine weitere Sekunde später nur noch empört. Ich nehme an, in ihrem Job ist sie an Menschen wie Cornelius gewöhnt.
    Den Stift und ihren Strafzettelblock fest in der Hand, klopft sie entschlossen an unsere Scheibe. Oje, armer Cornelius, das könnte teuer werden!
    »Huch!«, macht nun auch Iris erschrocken, denn sie sieht sich Auge in Auge der finsteren Polizistin gegenüber.
    »Äh, du, Cornelius«, wispert sie möglichst unauffällig nach links, »ich glaube, du hast da was übersehen...«
    Doch Cornelius ist mit wichtigeren Dingen beschäftigt. Er guckt sich hektisch in unserem Auto um und begreift schließlich, dass wir recht haben. Tessa ist tatsächlich nicht da.
    Nein, natürlich ist sie nicht da. Ich bin ja heute Morgen von ihrem Haustür-Zuknallen aufgewacht. Und als ich mich mühsam aus meinem Bett hochgerappelt hatte und aus dem Fenster geguckt hab, da ist sie gerade in ein Auto eingestiegen.
    Hm, heute Morgen hab ich mir nicht viel dabei gedacht. Ich war nach meiner Gruselnacht grässlich müde. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke... Was war das eigentlich für ein Auto? Hatte es nicht ausländische Kennzeichen?
    Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass es kein deutsches Kennzeichen war, es sah irgendwie fremd aus. Und die
beiden Typen, die vorne saßen – ziemlich dunkle Haare, mehr konnte ich nicht sehen -, die kannte ich garantiert auch nicht. Hinten saß auf jeden Fall Dodo, Tessas Lieblingsfreundin.
    Das weiß ich, weil sie sich aus dem Fenster lehnte und Tessa zur Begrüßung zuwinkte. Wahrscheinlich hab ich deswegen nicht weiter darüber nachgedacht. Es erschien mir alles ziemlich normal. Aber, hm, weiß Cornelius wohl, dass Tessa und Dodo in Autos zu Typen steigen, die mindestens achtzehn sind? (Sonst hätten sie ja keinen Führerschein.) Tessa ist immerhin erst fünfzehn.
    Ich schaue Cornelius von der Seite her an. Nein, er sieht nicht so aus, als ob er von Tessas Ausflug wüsste. Seine Augen verdunkeln sich bedrohlich. In spätestens drei Sekunden wird er tief Luft holen und losbrüllen. Ich werfe Kenny einen weiteren Blick zu, der heißt: In Deckung gehen!
    »Machen Sie bitte die Tür auf!« Die Polizistin steht jetzt auf Cornelius’ Seite und sieht reichlich ungeduldig aus.
    Cornelius bemerkt die Beamtin offenbar gerade das erste Mal. Er öffnet total überrascht, aber gehorsam die Fahrertür und vergisst zum Glück das Brüllen. »Ja, bitte? Was wollen Sie? Ich habe nicht viel Zeit, meine Tochter ist gerade verloren gegangen.«
    Die Polizistin sieht ein wenig erstaunt aus. Vielleicht hat sie doch nicht so oft mit Menschen wie unserem Vater zu tun. »Ihren Führerschein und Ihren Ausweis, bitte!«
    Armer Cornelius! Ich bin ganz sicher, dass er keinen Schimmer hat, was die Polizistin überhaupt von ihm will.
    Er fummelt völlig verwirrt die Papiere aus seiner Brieftasche. »Bin ich zu schnell gefahren?«
    »Zu schnell?« Die Beamtin funkelt ihn böse an. »Versuchte
Körperverletzung würde ich das eher nennen.« Sie sieht so

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