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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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sicher auch nach Hawaii. Hawaii ist das Land, wo das Wellenreiten erfunden worden ist. Und auf Hawaii bin ich auch geboren. Während Iris und Cornelius mit meinen beiden großen Schwestern im Gepäck auf ihrer Weltreise waren, nämlich. Und wer auf Hawaii geboren ist, ist ganz sicher Weltbürgerin, sagt auch Cornelius. Das habe ich meiner Lehrerin erzählt. Und die hat genickt und gemeint, dass das ganz typisch ist. Dass das Leben heutzutage globaler wird. (Global! Tolles Wort, oder?) Dass die Leute mehr reisen. Dass sie in ihrem Leben durchaus in mehreren Ländern leben. Und dass es bald ziemlich normal sein wird, Weltbürger zu sein. Hm, dass das irgendwann normal sein wird, finde ich natürlich doof. Denn normal heißt doch langweilig, oder? Und das will ich auf keinen Fall sein! (Leider bedeutet, Weltbürgerin zu sein, nicht, dass man auch alles mag oder verträgt, was es auf der Welt gibt. Zu dumm.)

    Die letzte Nacht war sooo beschissen.
    Kenny, die alte Grützgurke von kleiner Schwester, hat eine Million Muscheln, die auf ihrer Pizza lagen und die da auch besser hätten liegen bleiben sollen, auf meine gehäuft und behauptet, es wären Pilze. Nur damit ich sie esse. Und das hab ich blöderweise getan.
    Und was passierte? Klar. Meerwasserklar. Schließlich bin ich megaallergisch gegen Muscheln und all so’n Zeug. Wie das gekommen ist, kann ich mir nicht erklären, ich meine, wie ich diese bescheuerte Allergie bekommen habe. Als Weltbürgerin sollte man doch alle essbaren Dinge der Welt lieben. Und ich liebe Muscheln ja auch, also im Prinzip jedenfalls. Aber die Muscheln lieben mich nicht. Oh, das war vielleicht eine Nacht, also danke! Dass ich das überlebt habe, ist ein echtes Wunder!
    Iris und Rema waren total lieb. Erst hat Rema mich ins Bad gebracht, dann ist Iris gekommen. Und obwohl Iris selber zweimal vom Badewannenrand gekippt ist, weil sie vor Müdigkeit eingeschlafen ist, hat sie trotzdem die ganze Nacht wacker neben mir und dem Klo ausgehalten.
    Cornelius hat natürlich tief und fest im Schlafzimmer geschnarcht. Aber Rema und Livi oder Kenny oder Tessa oder irgendjemand müssen auch noch lange wach gewesen sein, denn ich habe Stimmen aus der Küche gehört. Und was noch schlimmer war: Es wehte grausamer Kakaound Pfannkuchenduft in dicken Schwaden regelmäßig zu uns rüber ins Bad. Das hat natürlich sofort wieder neue Würgattacken bei mir ausgelöst.
    Und heute ist auch noch Samstag und nicht mal Schule, was echt superblöd ist, denn ich hätte heute garantiert nicht zur Schule gemusst, sondern hätte nett zu Hause
bleiben und fernsehen können, weil ich ja vor ein paar Stunden noch todkrank war. Was für ein Pech!
    Stattdessen stresst Cornelius wieder rum und lässt mich nicht mal in Ruhe frühstücken. Dabei habe ich Hunger für zehn! Was doch wohl klar ist, so viel wie ich gestern von mir gegeben habe.
    Das muss doch alles auch wieder rein in den Körper! Sonst bin ich ja nur noch eine labberige Hülle! Womöglich klebe ich dann innerlich irgendwo zusammen und meine Wellenreiterkarriere als Weltbürgerin hat sich für immer erledigt. Und außerdem duften die Pfannkuchen von letzter Nacht heute Morgen merkwürdigerweise ganz wunderbar.
    »Malea!«, sagt Cornelius zu mir in einem Ton, der sich anhört, als würde er gleich anfangen zu weinen. »Du kannst doch nicht im Ernst all diese Sachen jetzt in dich hineinstopfen, wo du gerade erst...«
    »Doch – kann ich«, sage ich möglichst ruhig. Mit Cornelius muss man ruhig sprechen, sonst dreht er leicht komplett durch.
    Cornelius’ Gesichtsfarbe nimmt ein gleichmäßiges Pink an. Ui, ich glaube, so pink sollte niemand aussehen.
    »Denk an deinen Blutdruck!«, mahnt auch Rema aus dem Hintergrund. Sie rührt in ihrem Morgenkaffee und wickelt dabei ihren bunten Morgenrock mit der anderen Hand wärmer um sich.
    Cornelius guckt Rema irritiert an. »Ach!«, schnaubt er dann nur. »Macht doch, was ihr wollt!«
    »Das ist ein Wort!«, sagt Iris, die in genau diesem Augenblick in die Küche kommt, und lächelt Cornelius breit an.
    Cornelius sieht mal wieder so aus, als ob er nicht wüsste,
ob er lachen oder brüllen soll. Er entscheidet sich für ein weiteres Schnauben und geht dann raus.
    »In fünf Minuten im Auto!«, ruft er aus dem Flur zu uns rein. Dann erscheint sein Kopf noch mal im Türrahmen. »Angezogen, verstanden?«
    »Seinen Kaffee wird man ja wohl noch trinken dürfen«, murmelt Rema vor sich hin.
    Aber, um Cornelius nicht weiter aufzuregen,

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