Die Chaosschwestern sind die Größten!
geben? Kaviar zum Beispiel oder Lachspastete oder Artischockenherzen oder was auch immer. Es gibt so wunderbare Dinge auf der Welt! Na gut, die gibt es bei Dodo zu Hause zwar auch nicht jeden Tag, aber KATZENFUTTER ! Ich fasse es nicht!
Die arme Dodo anscheinend genauso wenig. Sie wirft mir einen Hilfe suchenden Blick zu.
Ich meine, das ist doch wirklich unfassbar! Da arbeitet man hart wie ein burro , malocht für zehn, kümmert sich mit ganzem Herzen um alte bedürftige Menschen, und wie wird man zu Hause empfangen? Mit Katzenfutter!
»Immerhin ist es kein Kamel«, bemerkt Livi leise und stochert lustlos in ihrem Matsch rum.
»Hmppffff«, macht Rema und sieht so aus, als würde sie das, was sie gerne sagen würde (vielleicht zu Kamelen und anderen Dingen), tapfer runterschlucken.
Dann fasst sie sich aber doch ein Herz und beugt sich zu Malea rüber. »Malea, mein Liebes, wie bist du denn bloß auf die Idee gekommen, uns heute ausgerechnet …?«
Doch Malea lässt sie gar nicht ausreden. Sie springt auf, als hätte Rema sie gebissen, rennt zur Tür, knallt die hinter sich zu, und dann lauschen wir schweigend, wie sie – immer zwei Stufen auf einmal nehmend – die Treppe hochrennt. Und ihre Tür, die sie noch lauter zuknallt als die Küchentür, die hören wir ebenfalls problemlos.
»Aaaah«, macht Rema und guckt sich verdattert um, »hab ich was Falsches gesagt?«
Jetzt kichern nicht mal mehr Kenny und Sinan.
»Also das ist ja wohl ein Ding!«, empört sich Cornelius. »Was ist denn in die gefahren? Ich glaube, dieser Spionierfimmel bekommt ihr allmählich nicht mehr.« Er guckt Iris an. »Waren das die Sachen, die Malea gekauft hat? Aber ich hatte ihr doch eine ganz andere Liste gegeben!«
»Sie sagt, sie hat die Liste verloren«, erklärt Iris, »und dann hat sie nur das eingekauft, woran sie sich zu erinnern glaubte.«
»Sie glaubte, sich an Katzenfutter zu erinnern?«, fragt Cornelius ungläubig. »Wir haben doch gar keine Katze.«
»Ja«, seufzt Kenny, »echt, ist das schade oder ist das schade? Marlen in unserer Klasse hat einen kleinen Kater, und Paul und Lotte …«
»Und dass wir keine haben, ist ein wahres Glück!«, schneidet ihr Cornelius das Wort ab. »Bei uns im Haus läuft schon genug Viehzeugs rum.«
»Gar nicht, Papa!«, schmollt Kenny.
»Ich heiße CORNELIUS !«, donnert Cornelius.
»Also jedenfalls solltest du mal mit Malea reden«, schlägt Iris vor. »Das ist nun wirklich keine Art! Einfach aufspringen und mit Türen knallen!«
»Vielleicht ist jetzt auch Malea in der Pupsertät und nicht nur Livi und Tessa«, grinst Kenny.
»Sehr witzig, Kenny«, grunze ich zu ihr rüber. Also ehrlich, darüber sind Dodo und ich ja wohl Meilen hinaus!
»Es heißt Pu-ber-tät«, korrigiert Iris.
»Hihihi«, macht Kenny.
»Höhöhö«, macht Sinan.
Dodo neben mir seufzt nicht mehr, sondern schnaubt merkwürdig.
Oh, ich kenne dieses Schnauben! Es bedeutet … es bedeutet, dass Dodo kurz vor einem Anfall steht. Vor einem Lachanfall nämlich. Und zwar mindestens vor einem so heftigen wie dem von der süßen Hilde aus der Seniorenresidenz heute Mittag.
Ich kann es Dodo nicht übel nehmen. Man hat in dieser Familie nur zwei Möglichkeiten: Entweder man rauft sich die Haare oder aber man lacht.
Ich persönlich finde Haareraufen natürlich generell problematisch. Ich denke da ganz praktisch. Ich meine, man fühlt sich vielleicht für ein paar Sekunden gut dabei, sieht aber für die nächsten Stunden aus, als hätte man Motten in den edel gestylten Locken. Und wofür hat man sich dann vorher mit seiner Frisur so viel Mühe gegeben?
Lachen dagegen ist naturalmente sowieso superduper bien . Ein muy secreta Geheimrezept für frischen Teint und unwiderstehliche Ausstrahlung! Und die klitzekleinen Falten, die das gibt, sind einfach nur muy simpático!
Dodo neben mir schnaubt immer hektischer. Wie ein Walross mit Atemnot. Nein, wie ein Schwein mit verstopfter Schniefnase. Nein, wie beides zusammen.
Cornelius guckt besorgt zu uns rüber. »Alles in Ordnung, Dorothea?«
Doch da prustet Dodo auch schon los. Und gackert nun wie ein Huhn mit hundert Kitzelameisen am Bauch. Und Kenny und Sinan natürlich sofort mit.
Kurz danach fangen Iris und Rema an zu glucksen. Wie Aurora, wenn sie im Garten ein Ei legt. Cornelius versucht noch eine Weile, böse zu gucken, aber lange kann auch er sich nicht mehr halten. Ich kichere schon, seit Dodo losgelegt hat. Aber natürlich dezent und sehr ladylike. (Ich muss
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