Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6
Sie sieht elfisch aus.«
»Sie ist eine Meer-Elfe. Sie heißt . . .«, Tanis stockte.
»Apoletta«, sagte die Elfenfrau lächelnd. »Verzeiht mir, daß ich euch nicht richtig begrüßen kann, aber wir bekleiden unsere Körper nicht wie ihr KreeaQUEKH . Selbst nach all diesen Jahren kann ich meinen Gatten nicht überreden, damit aufzuhören, seinen Körper mit dieser lächerlichen Robe zu bedecken, wenn er sich an Land befindet. Er bezeichnet es als Schamgefühl. Darum will ich weder euch noch ihn in Verlegenheit bringen und nicht aus dem Wasser steigen, um euch angemessen zu begrüßen.«
Tanis, der rot geworden war, übersetzte die Worte der Elfenfrau seinen Freunden. Goldmonds Augen weiteten sich. Berem schien nicht zuzuhören, er war in eine Art inneren Traum verloren, ihm war nur vage bewußt, was um ihn herum geschah. Flußwinds Miene veränderte sich nicht. Offenbar konnte ihn nichts mehr erschüttern, was er über Elfen hörte.
»Jedenfalls haben uns die Meer-Elfen gerettet«, fuhr Tanis fort. »Wie alle Elfen betrachten sie das Leben als heilig und helfen jedem, der im Meer verloren ist oder ertrinkt. Dieser Mann, ihr Gatte . . .«
»Zebulah«, sagte er und reichte ihnen seine Hand.
»Ich bin Tanis, der Halb-Elf, Flußwind und Goldmond vom Stamm der Que-Shu und Berem . . .«, stammelte Tanis und verstummte, nicht genau wissend, was er sagen sollte.
Apoletta lächelte höflich, aber dann verschwand ihr Lächeln. »Zebulah«, sagte sie, »such die Freunde, von denen der Halb-Elf redet, und bring sie hierher.«
»Wir könnten mit dir gehen«, bot Tanis an. »Wenn du schon dachtest, daß ich dich verschlingen würde, kann ich nicht dafür garantieren, was Caramon tun wird...«
»Nein«, sagte Apoletta kopfschüttelnd. »Schick die Barbaren, Halb-Elf. Du bleibst hier. Ich möchte mit dir reden und mehr über den Krieg erfahren, der uns, wie du sagst, in Gefahr bringen könnte. Es macht mich traurig zu erfahren, daß die Drachen erwacht sind.Wenn das stimmt, befürchte ich, daß du recht hast. Unsere Welt wird nicht länger sicher sein.«
»Ich komme bald zurück, Liebste«, sagte Zebulah.
Apoletta reichte ihrem Gatten die Hand. Er nahm sie, führte sie an seine Lippen und küßte sie sanft. Dann ging er. Tanis übersetzte schnell für Flußwind und Goldmond, die sich sofort bereit erklärten, Caramon und Tika zu suchen.
Als sie Zebulah zurück durch die unheimlichen, zerstörten Straßen folgten, erzählte er ihnen Geschichten über den Fall von Istar und wies beim Vorbeigehen auf verschiedene Sehenswürdigkeiten.
»Seht ihr...«, erklärte er, »als die Götter das feurige Gebirge auf Krynn schleuderten, schlug es auf Istar ein und bildete einen riesigen Krater im Land. Das Meereswasser stürzte hinein und füllte die Leere auf und schuf das, was als das Blutmeer bekannt ist. Viele Gebäude in Istar wurden zerstört, aber einige überlebten, und hier und dort behielten sie kleine Luftlöcher. Die Meer-Elfen fanden heraus, daß dies ein hervorragender Platz für die Seeleute sei, die sie aus gekenterten Schiffen retteten. Die meisten von ihnen fühlten sich bald wie zu Hause.«
Der Magier sprach mit einer Spur von Stolz, die Goldmond amüsant fand, aber sie war höflich genug, es nicht zu zeigen. Es war der Besitzerstolz, als ob die Ruinen Zebulah gehörten und er sie zum Vergnügen der Öffentlichkeit hergerichtet hätte.
»Aber du bist ein Mensch. Du bist kein Meer-Elf. Warum lebst du hier?« fragte Goldmond.
Der Magier lächelte, seine Augen blickten zurück in die Vergangenheit. »Ich war jung und gierig«, sagte er leise, »immer in der Hoffnung, einen schnellen Weg zum Reichtum zu finden. Meine magischen Künste führten mich in die Tiefen des Ozeans auf der Suche nach dem verlorenen Schatz von Istar. Ich fand Reichtümer, aber nicht Gold oder Silber.
Eines Abends sah ich Apoletta in den Seewäldern schwimmen. Ich sah sie, bevor sie mich sah, bevor sie ihre Gestalt ändern konnte. Ich verliebte mich in sie...und ich habe mich lange Zeit um sie bemüht, bis sie die Meine wurde. Sie kann oben nicht leben, und nachdem ich so lange in Frieden und ruhiger Schönheit hier unten gelebt hatte, wußte ich, daß auch ich auf der Welt oben kein Leben mehr führen könnte. Aber gelegentlich bereitet es mir Vergnügen, mit Menschen zu reden, und darum wandere ich in den Ruinen umher, um nachzusehen, wen die Elfen hergebracht haben.«
Goldmond sah sich um, als Zebulah eine Pause machte. »Wo ist denn
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