Die Chronik der Verborgenen - Geliebte Blutrose (German Edition)
entkommen?“ „Schön wäre es, sie haben sie auch mitgenommen, aber da der eine Angreifer meinte, Seth will sie lebend und unverletzt, hoffe ich es geht ihr nicht allzu schlecht.“ Von der Frau kam nur ein erbärmliches Schluchzen, ich versuchte es auszublenden und nachzudenken, Seth hatte sich damals im Lagerhaus benommen, als ob er Rose kennen würde, und er wollte sie unverletzt, ein Rätsel, aber eines das Ich im Moment nicht lösen kann. Ich versuche den Heulkrampf der Vampirin zu übertönen, „Habt ihr mitbekommen, wohin sie uns gebracht haben? Wir brauchen einen Fluchtplan.“ Der Franzose sieht mich an, als ob ich den Verstand verloren hätte, „Für den Fall dass du keine Silberstäbe verbiegen kannst dürfte der schwer durchzuführen sein.“ „Also gibst du einfach auf, ja? Ich hätte mehr von Roses Beschützer erwartet“, gifte ich ihn an, zu meiner Enttäuschung wird er nicht wütend, sondern zuckt nur die Schultern, „im Moment Jäger, können wir nur warten, so traurig das auch ist. Im Übrigen haben sie uns die Augen und Ohren verschlossen, ich habe keine Ahnung, wo sich dieses herrliche Etablissement befindet.“ „Sie haben offenbar nicht vor uns gleich umzubringen, also werden sie früher oder später Blut für euch bringen, dann können wir ….“, er unterbricht mich: „Gar nichts tun, ein Diener steckt die Hand durchs Gitter und ein anderer steht mit einer silbernen Klinge daneben, und beeinflussen können wir sie nicht, weil sie unter Seths Kontrolle stehen.“ „Verdammt, die können nicht an alles gedacht haben“, „haben sie aber Jäger, leider.“ Am liebsten hätte ich vor Frust gegen die Wand geschlagen, oder besser noch gegen diese verfluchten Gitterstäbe, aber meine schmerzenden Glieder halten mich davon ab, im nächsten Moment lenkt das Geräusch eines sich im Schloss drehenden Schlüssels meine Aufmerksamkeit auf sich, zwei Männer kommen herein und treten an meine Zelle. Einer hat die besagte Silberklinge in der Hand, sie reicht wohl auch aus um einen Menschen zu erstechen, der andere schiebt eine Schale mit Wasser, eine mit Essen und ein Paket durch den handbreiten Spalt in der Zellentür. Als ich nicht sofort danach greife, sagt der mit der Klinge: „Nahrung und Verbandszeug um deine Wunden zu versorgen“, „Warum bringt ihr mir das?“, frage ich, und die Antwort interessiert mich wirklich brennend, ich verstehe die ganze Lage nicht im Geringsten, ihr Verhalten ergibt keinen Sinn. Er antwortet knapp: „Weil die Herrin es wünscht." Herrin? Ich dachte wir haben es mit Seth zu tun, aber ich komme nicht mehr dazu ihn weiter auszufragen, denn er geht einfach wieder. Ich greife nach dem Paket, überprüfe anhand des Geruchs ob sich irgendwelche Drogen oder Gifte daran befinden, als ich nichts finde beginne ich meine Blessuren zu verarzten.
Rose
Ich nutze die Abwesenheit von Seth und der Dienerin um das Zimmer genauer zu untersuchen. Ironischerweise erinnert es mich entfernt an mein Zimmer bei Lady Florence, es ist zwar nicht rosa, aber eindeutig spielerisch eingerichtet. Was ich zuerst für einen Schreibtisch gehalten habe, ist eine Frisierkomode, deren Spiegel man nach hinten wegklappen kann, in ihren Laden befinden sich jede Menge Kämme, Bürsten, Bänder und vor allem Schmuck, so richtig widerlich teurer Schmuck. Und der Schrank ist voll mit Kleidern, von Tuniken, bis zu modernen Sachen und alles in erlesener Qualität, Geld hat Seth offenbar genug. Bevor ich nach einem der Kleiderhaken greifen kann, öffnet sich die Tür und die junge Frau von vorher kommt herein. Ich lasse die Hände sinken und suche krampfhaft nach einer Ausrede, sie kommt zu mir und fragt mit gesenktem Kopf: „Wünscht ihr eure Kleidung zu wechseln, Herrin?“ „Meine Kleidung …., die ist wohl kaum hier. Wem gehört dieser Raum eigentlich?“ „Euch natürlich Herrin“, sagt sie sichtlich verwirrt, „ich habe mich wohl falsch ausgedrückt, ich meinte wer hat vor mir hier gewohnt?“ „Niemand Herrin, der Gebieter hat diesen Flügel bauen lassen, als er die Vision von eurer heutigen Form erhielt.“ Zugegeben es hätte besser zu meiner Rolle gepasst, wenn ich mich vornehm und herablassend verhalten hätte, aber was soll ich sagen, mir klappte bei ihren Worten förmlich die Kinnlade herunter, „Flügel?“, krächze ich. Sie lächelt mich schüchtern an, „Verzeiht Herrin, ich habe nicht nachgedacht, ihr habt ja das Schlafgemach noch nicht verlassen, wünscht ihr, dass ich
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