Die Chronik der Verborgenen - Geliebte Blutrose (German Edition)
kommt uns Seth entgegen. Seine volle Aufmerksamkeit ist auf mich gerichtet, er lächelt mich so sinnlich an, dass mir, wäre ich nicht total in Eric verliebt, die Knie gezittert hätten. Es ist wirklich eine Ironie, wäre Seth mir vor einem Jahr begegnet und hätte mich so umworben, ich wäre überglücklich gewesen, endlich von jemand so begehrt zu werden, aber jetzt war es beängstigend. „Wie ich sehe geht es dir besser Liebste, fühlst du dich stark genug für einen weiteren Spaziergang? Ich möchte dich gerne deinen zukünftigen Untertanen vorstellen.“ Was sollte ich dazu sagen, tja wie immer arbeiten mit dem was ich habe, ich blicke an mir hinunter und erwidere verlegen: „Ich fürchte dafür habe ich dann die falsche Kleidung gewählt.“ Sein Blick, der plötzlich eisig ist, fliegt zu der Dienerin an meiner Seite. Die Frau wirft sich zu Boden ohne ein Wort zu sagen, aber ich kann sehen wie sie zu zittern beginnt. Ich füge schnell hinzu: „Es ist nicht ihre Schuld, ich habe auf diesem Aufzug bestanden.“ Seine Miene glättet sich wieder und er antwortet sanft: „Du siehst in allem aus wie eine wunderschöne Göttin. Aber wenn du dich wohler fühlst warte ich gerne bis du etwas anderes gewählt hast.“ Nun ich würde mich in etwas anderem sicher nicht wohler fühlen, aber wenn ich meine Ausrede nicht auffliegen lassen wollte, musste ich wohl. Ich gebe der Dienerin einen Wink, der sie förmlich hochspringen lässt, und lasse mich zurück ins Schlafzimmer führen, zum Glück folgt er uns nicht.
Eine halbe Stunde später finde ich mich mit einer Tunika aus weißer Seide und einem Diadem aus Saphiren auf dem Kopf und einer sehr dankbaren Dienerin hinter mir wieder bei Seth ein. Der hat inzwischen einige Vampire antreten lassen, er deutet auf sie und erklärt: „Deine Leibgarde meine Liebste, solange bis du deine volle Macht wieder hast.“ Na toll noch mehr Überwachung, ich unterdrücke ein Seufzen, entschlossen ihn in Sicherheit zu wiegen, und erst mal mitzuspielen. Ich habe keine Ahnung ob es im alten Ägypten üblich war sich bei einem Mann unterzuhaken, aber er hatte ja gesagt ich würde erhalten bleiben, also tue ich es einfach. Er überwindet seine Überraschung schnell und passt sich der Haltung an, sodass wir wie ein verliebtes Pärchen durch den Palast schlendern. Die Leibwächtertruppe folgt uns mit einigen Schritten Abstand. Als wir das Portal, das wohl zu seinem Flügel führt erreichen, eilt einer von ihnen nach vorne und öffnet es für uns. Seth führt mich hindurch und ich erstarre an seinem Arm vor Überraschung. Vor meinem Blick breitet sich ein Meer von Leuten aus, Menschen und Vampire, und alle sehen ehrfurchtsvoll zu uns hoch. Seth schiebt mich einen Schritt nach vorne und verkündet dann: „Das meine treuen Anhänger ist Rose, meine Gefährtin und eure Königin, sobald sie das Ritual des Talismans durchlaufen hat wird sie euch mit mir gemeinsam in unsere goldene Zukunft führen.“ Die Menge bricht in Jubel aus, alle bis auf eine Person, Janet Dawns, die rechts in der ersten Reihe steht, jubelt nicht, im Gegenteil sie scheint vor Wut zu kochen. Einen Augenblick später weicht sie in die Menge zurück, aber ich habe das Gefühl sie würde mich lieber tot sehen. Aber ich habe keine Zeit darüber nachzudenken, denn mein „Gefährte“ führt mich nach unten, mitten in die Menge. Sie weichen so weit zurück, das wir weitergehen können, aber von allen Seiten bekomme ich gemurmelte Respektbezeugungen zu hören, ich beginne zu begreifen, dass es nicht ausreichen würde Seth zu stoppen, seine Anhänger würden nicht einfach aufgeben, eine Gänsehaut breitet sich auf mir aus, als kalte Angst in mir hochsteigt. Seth deutet das zum Glück falsch und bedeutet der Menge zurückzuweichen, „ihr könnt gehen, eure Königin hat sich sehr gefreut, aber jetzt muss sie sich auf das Ritual vorbereiten.“ Ohne Murren verschwinden sie nach und nach bis wir alleine im Raum sind, bis auf die Leibwächter natürlich. Er wendet sich zu mir, „vergib mir, ich war rücksichtlos, du bist noch nicht bereit dafür, bitte komm in meine Zimmer und ruh dich etwas aus.“ Da ich keine Ahnung habe was ich sagen soll, nicke ich nur.
Für gewöhnlich hätte es mich nervös gemacht, im Schlafzimmer eines Mannes zu landen, an dem ich kein Interesse habe, aber zum Glück ist er die Rücksicht in Person und hat mich dort allein gelassen. Ich bin nicht wirklich erschöpft, aber ich setzte mich aufs Bett und
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