Die Chronik der Verborgenen - Geliebte Blutrose (German Edition)
Janet stürzt, zu seinem Pech erreicht er sie nicht, da sich einer der Jäger in den Weg wirft, sodass auch er in einem Gerangel am Boden landet. Ich mag aussehen wie eine Puppe, aber ich bin keine, mit einem Fauchen und gefletschten Zähnen springe ich Janet an, die ganz offenbar die Anführerin ist. Eine Drehung im letzten Moment bewirkt, dass ich anstatt ihrem Hals nur ihre Schulter erwische, ich schlage meine Zähne tief in ihr Fleisch und spüre Muskeln und Sehnen reißen, sie schreit vor Wut und Schmerz auf und sticht mit einem Silberdolch nach mir, aber ich löse mich von ihr und weiche aus, nur um im nächsten Moment meine Hände um ihren Hals zu schlingen und zu zudrücken. Sie röchelt: „Schießt doch endlich.“ „Du weißt, dass er sie lebend und unverletzt will“, ertönt eine Männerstimme hinter mir, und im nächsten Moment werde ich von ihr weggerissen und von zwei übermenschlich starken Armen umfangen. Ich versuche den Griff zu sprengen, was allerdings kläglich misslingt, mein Angreifer ist um einiges stärker als ich. Ich trete nach seinen Beinen und versuche mich aus dem Griff zu winden, aber er lässt nicht los, er zischt mir ins Ohr: „Entweder du bist vernünftig, oder er bekommt dich mit ein paar Schrammen“. Zum Teufel mit ihm, ich fauche und schlage meine Nägel in seinen Arm, er flucht und lässt mich los, Triumph steigt in mir hoch, ich werfe mich herum um ihn anzugreifen, aber er ist schneller als ich. Er weicht seitlich aus und im nächsten Moment einen heftigen Schlag gegen meine Schläfe zu landen. Ich kann das Brechen meiner Schädelknochen hören, und dann wird alles schwarz.
14.Kapitel
Rose
Als ich wieder zu mir komme, ist mein Schädel bereits wieder heil, einer der Vorteile unserer untoten Existenz, abgesehen von einem durchbohrten Herz oder völligem Verbrennen bringt uns nichts um. Die furchtbaren Bilder des Kampfes noch vor Augen, öffne ich sie nicht sofort, sondern versuche erst mir über meine anderen Sinne ein Bild zu machen. Ich liege auf einer weichen Unterlage, ein Bett würde ich tippen, anstatt meiner alten Jeans und dem T-Shirt spüre ich ein federleichtes Gewebe auf mir, Seide denke ich mal. Die Luft riecht nach Rosen, nicht das chemische Zeug aus der Dose, echte Rosen. Ich kann einen Herzschlag im Raum hören, also ist entweder ein Mensch oder ein Vampir, dessen Gefühle gerade sehr intensiv sind bei mir. Da ich sonst nichts mehr tun kann, entschließe ich mich die Augen zu öffnen. Wie bereits vermutet liege ich auf einem Bett, und zwar auf einer Luxusausführung, die aus tausendundeiner Nacht stammen könnte, ich trage ein weites fließendes Nachthemd aus Seide, der Raum ist groß, neben dem Bett befinden sich noch ein antiker Schrank, ein altertümlicher Schreibtisch und eine Menge exotischer Pflanzen darin, und die Frau, die jetzt auf mich zukommt. Sie ist höchstens zwanzig, sehr hübsch, auf eine zierliche Art und Weise, sie trägt eine Art Tunika, die mich an das alte Ägypten erinnert, sie nähert sich dem Bett vorsichtig mit gesenktem Kopf, sie stoppt einen Schritt davor, sinkt auf die Knie und hält mir das Handgelenk hin, „trinkt Herrin, ihr müsst durstig sein.“ Da hat sie recht, das Heilen einer so schweren Verletzung verbraucht Unmengen von Blut, aber ich will zuerst wissen, was hier eigentlich los ist, ich hatte erwartet in einem Kerker aufzuwachen nicht an einem Ort wie diesem. Ich mustere sie misstrauisch, auf der Suche nach einer Falle, bis ein leises sinnliches Lachen aus dem hinteren Teil des Raums, den ich wegen meiner Position nicht sehen kann, mich ablenkt. Ein leichtes Rascheln ertönt hinter mir, ich fahre herum und sehe mich Seth gegenüber. Der Vampir tritt nun ganz hinter dem Bett hervor und lässt sich wie selbstverständlich auf der Bettkante nieder und greift nach der Hand der Frau, er senkt den Kopf und schlägt seine Zähne hinein, was der Frau ein leises Seufzen entlockt. Nach einem Moment löst er sich wieder von ihr und hält mir ihr Handgelenk hin, „bitte Rose, du siehst keine Falle im Blut, trink bitte, du brauchst es.“ Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was hier vorgeht, aber er hat recht, ich brauche Blut, ich nehme ihre Hand und versenke meine Fangzähne darin. Die Frau hält völlig ruhig, obwohl sie, so weit ich das beurteilen kann, nicht beeinflusst wird, sie muss eine Dienerin von ihm sein. Als ich genug habe, lasse ich sie los, sie flüstert: „Danke Herrin, ihr habt mich
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