Die Chronik der Verborgenen - Geliebte Blutrose (German Edition)
die Chance ihn zu retten, wenn nicht, tja dann ist er nicht mehr dein Problem.“ Am liebten würde ich ihm kräftig eine verpassen, aber da ich dabei den Kürzeren ziehen würde, so ohne Waffen, beherrsche ich mich und drehe mich wieder zu meinem Bruder um. Jacob hat sich vom Gitter zurückgezogen und im hinteren Teil der Zelle auf den Boden gesetzt, die Aussicht auf Rache scheint seinem Verstand gut zu tun, er wirkt ruhiger, etwas zumindest. Ich kann nicht anders, ich starre ihn an, versuche verzweifelt eine Möglichkeit zu finden zu ihm durchzudringen. Nach einiger Zeit beginnt er zurückzustarren, ich weiche seinem Blick nicht aus, er murmelt: „Du bist nicht wie die anderen Sklaven, du riechst nicht nach Angst, und du weichst meinem Blick nicht aus.“ Er mustert mich dabei interessiert, in mir steigt ein Schimmer Hoffnung hoch, „ich bin keiner von Seths Sklaven, er ist auch mein Feind. Ich bin Eric, Eric Stormcloud.“ Ich kann förmlich sehen wie sein Gehirn arbeitet, „dieser Name, er klingt vertraut, woher kenne ich ihn?“ „Weil es auch dein Name ist, du heißt Jacob Stormcloud, und du bist mein Bruder.“ „Bruder?“, „Ja, wir sind gemeinsam aufgewachsen, als du noch ein Mensch warst. Dieses kleine Kaff am Land.“ Ich rede immer weiter, erzähle Anekdoten aus unserer Kindheit, erzähle ihm sogar von Amber, und langsam aber sicher meine ich Erkennen in seinen Augen zu sehen, während die Stunden vergehen. Wenigstens hat Maurice den Anstand sich nicht mehr einzumischen, zumindest bis Schritte erklingen. Er zischt mir zu: „Genug Samariter gespielt, es geht los.“ „Noch nicht, er ….“, „Wir können Rose nur jetzt retten, oder willst du das nicht mehr?“ Ich beiße frustriert die Z ähne zusammen, ich will meinen Bruder nicht im Stich lassen, aber Rose will ich auch rette, oh verdammt, ich fahre schnell zu Jacob herum und beschwöre ihn: „Jacob, bitte komm mit uns. Ich werde dir später, wenn wir hier raus sind helfen Janet zu bestrafen.“ Ich versuche in seinen Augen zu lesen, aber darin ist nur Wut und Hunger. In dem Moment öffnet sich die Tür und der Jäger von vorhin kommt zurück, mit einem nervösen Blick zu nunmehr drei Vampiren sagt er: „Es ist Zeit, ich bringe euch zur Gefährtin des Meisters.“ „Moment mal, du sollst uns zu Rose bringen, nicht zur ...“, er seufzt entnervt, „Rose ist die Gefährtin des Meisters, er hat heute Nacht das Ritual ihrer Wiedergeburt vollzogen und jetzt feiern sie:“ Mir fehlen die Worte, dann war Rose die Herrin, die sich um uns gesorgt hatte, und Janet wollte sie loswerden weil Seth sie wegen Rose hatte fallen lassen, jetzt beginnt alles einen Sinn zu ergeben. Ich nutze jetzt endlich den Schlüssel um Jacobs Zelle aufzuschließen, er schießt förmlich heraus, neben mir verharrt er einen Moment und zieht witternd die Luft in seine Lungen, „Vergiss Janet nicht“, erinnert ihn Maurice, Jacob bleckt fauchend die Zähne und stürzt hinaus, ich schreie ihm noch nach: „Jacob warte“, aber er bleibt nicht stehen, und einen Augenblick später verschwindet er aus meinem Leben, wieder einmal. „Wenn ihr gehen wollt dann jetzt“, bringt sich unser Führer in Erinnerung, ich straffe meine Haltung, wenn ich schon Jacob nicht retten kann, dann werde ich wenigstens helfen Rose hier rauszubringen, ohne ein weiteres Wort verlasse ich die Zelle und folge dem Mann, auch wenn ein Teil meines Herzens sich mit Jacob entfernt, vermutlich für immer.
Rose
Nachdem ich mich von der Liege, auf der ich zur Blutrose geworden war, erhoben hatte, hatte Seth mich ins Innere des Palastes geführt, und zwar in seinen Flügel. Dort war mir erst mal die Sprache weggeblieben, hatte ich die Menge an Vampire die bei dem Ritual gewesen waren schon für riesig gehalten, schien ich jetzt auf ein Meer aus Gesichtern zu blicken. Er hatte mir erklärt zu Ehren meiner Krönung alle seine Anhänger hergeholt zu haben, er arbeitete offenbar schon weit länger an seinem Plan, als wir vermutet hatten. Umso notwendiger wurde mein geplanter Schwindel, die vergangenen Stunden hatte ich damit verbracht, zu lächeln, mit Leuten zu sprechen, Huldigungen entgegenzunehmen, kurz und gut gesagt ich tat mein Bestes um als Königin angenommen zu werden. Was nicht eben leicht war, denn während der ganzen Zeit, konnte mein „König“ kaum die Finger von mir lassen. Da das Gelingen meines Plans davon abhing dass er mir glaube, machte ich gute Miene zum bösen Spiel und benahm mich
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