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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Land angegriffen hatten, aus Lon-Ser kamen.« Er zuckte die Achseln. »Erland und seine Freunde haben das als Verrat betrachtet und mich als Verräter gebrandmarkt.«
    Delsin riss bei Orris' Geständnis die Augen auf, aber ansonsten war ihm keine Regung anzumerken. Seine beiden Begleiter wechselten einen kurzen Blick, aber auch sie reagierten nicht weiter.
    Sie schwiegen für scheinbar lange Zeit und sahen ihn abschätzend an, als hätten sie ihn nie zuvor gesehen. »Es hat Mut gebraucht, uns das zu sagen«, erklärte Delsin schließlich.
    »Es hat Mut gebraucht, diese Männer davon abzuhalten, mich zu töten. Ich war der Ansicht, dass du zum Dank das Gleiche verdienst.«
    Der Mann nickte. »Dürfen wir dich zur Großen Halle begleiten, Falkenmagier?«
    Orris lächelte. »Das ist freundlich von euch, aber -«
    »Diese Magier sind immer noch da draußen«, sagte Delsin. »Du solltest nicht allein sein.«
    Er hatte Recht, und obwohl Orris sich dumm vorkam, dieses
    Angebot anzunehmen, wäre er noch dümmer gewesen, es abzulehnen.
    »Also gut. Danke.«
    Schweigend legten sie den Rest des Weges zurück. Bis sie die Halle erreicht hatten, war dieses Schweigen recht unbehaglich geworden, aber Orris war immer noch dankbar für ihre Gesellschaft.
    »Ich danke euch noch einmal«, sagte der Magier, als er auf der Treppe vor dem Kuppelgebäude stand. Das war, wenn man bedachte, was der Mann für ihn getan hatte, kaum angemessen, aber er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. »Arick behüte dich, Falkenmagier«, sagte Delsin. »Wenn es mehr Leute wie dich im Orden gibt, muss ich über meine Unterstützung der Liga vielleicht noch einmal nachdenken.«
    »Arick behüte dich ebenfalls, Delsin. Dich und deine Freunde.«
    Orris drehte sich um und wollte die Treppe hinaufgehen, aber bevor er einen Schritt machen konnte, rief ihm einer der anderen Männer etwas zu. Also drehte er sich wieder um und wartete.
    »Man hat uns gesagt, der Fremde sei in Lon-Ser gestorben«, sagte der dunkelhäutige Mann. »Warst du derjenige, der ihn getötet hat?«
    Orris seufzte. Es war eine alte Wunde, aber sie schmerzte immer noch. Er hatte Barams Leben retten wollen, und dennoch war es der Tod dieses Mannes gewesen, der Orris Trotz gegenüber dem Orden für einige akzeptabel machte. »Der Fremde hat sich selbst umgebracht«, sagte er. »Ich habe ihn stürzen sehen, aber ich habe ihn nicht getötet.« Der Mann starrte ihn nachdenklich an. »Zumindest ist er tot«, sagte er schließlich. Er blieb noch einen Augenblick stehen, dann nickte er Orris zum Abschied zu und ging mit seinen Freunden davon.
    Orris sah ihnen nach, kraulte Kryssans Kinn und schüttelte traurig den Kopf. Nach so vielen Jahren quälte es ihn immer noch. Nach einiger Zeit sah er sich um, als erwartete er die Ligamagier wieder zu entdecken. Aber die Straße war leer. Er rieb sich die Seite, dann stieg er die Treppe zur Großen Halle hinauf. Er hatte Jaryd viel zu erzählen.
    Cailin starrte ihre Hände an, die sie gefaltet in den Schoß gelegt hatte. Die beiden Adler saßen reglos wie Statuen auf dem großen Steinsims über der Feuerstelle des Weisen, beäugten einander misstrauisch und schienen dennoch getröstet durch die Gegenwart des anderen Vogels. Sehr ähnlich wie die Magier, an die sie sich gebunden haben, dachte sie und verkniff sich ein Lächeln.
    Ein Teil von ihr hatte immer noch das Gefühl, dass ihre Gespräche mit Jaryd so etwas wie einen Verrat an der Liga darstellten. Es ging nicht darum, dass sie ihm irgendetwas gesagt hätte, das geheim bleiben sollte. Tatsächlich verriet sie nichts, was nicht mit ihren Pflichten als Adlermeisterin zusammenhing. Dennoch, sie wusste, dass Erland und die anderen mit ihren Gesprächen nicht einverstanden gewesen wären. Und es gefiel ihr nicht, sich jedes Mal wie eine Diebin hereinzuschleichen, wenn sie und der Adlerweise sich trafen.
    Aber sie wusste auch, wie wichtig es war, dass sie und Jaryd einander alles mitteilten, was sie über mögliche Feinde wussten - und dafür, wie die Magier der Liga und des Ordens darauf reagierten, dass es zwei Adler in Amarid gab. Und sie musste zugeben, dass sie es genoss, mit Jaryd zu sprechen. Trotz der unterschiedlichen Farben ihrer Umhänge hatten sie viel gemeinsam. Cailin glaubte nicht, dass der Adlerweise der Liga schaden wollte, und nachdem sie mehr Zeit mit Alayna verbracht hatte, war sie in Bezug auf Jaryds Frau zu dem gleichen Schluss gekommen. Manchmal kam es Cailin so vor, als hätte sie

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