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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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würde ihn nicht schütteln. Es schmerzte ihn nicht, denn er konnte keinen Schmerz mehr spüren. Aber es hielt ihn ab, in den warmen, weichen Schlaf hinüberzudämmern. Das Gesicht des Fremden stand jetzt wie am Ende eines langen Tunnels vor ihm. Die Stimme hallte durch den Tunnel.
    »Fort wohin?«
    Er lauschte auf das Echo. Es gefiel ihm. Es erinnerte ihn an etwas … aus seiner Kindheit.
    »Wohin… wohin… wohin?«, kam das Echo wieder, und jetzt erinnerte er sich.
    »Sümpfe«, sagte er. »Zu… Schiffen.«
    Er lächelte, als er es sagte. Er hatte dem Fremden helfen wollen und hatte es auch geschafft. Und als
nun das warme, weiche Gefühl ihn wieder umfing, schüttelte der Fremde ihn nicht. Darüber war er froh.
    Walt stand auf. »Danke, Freund«, sagte er einfach. Dann lief er zu Abelard, den er in der Nähe hatte grasen lassen, und schwang sich in den Sattel.
    Das Sumpfgebiet bestand aus mannshohem Gras und verschlungenen Wasserarmen. Für die meisten Leute war es unpassierbar. Ein unvorsichtiger Schritt und man versank im Treibsand, der auf jeder Seite des Weges lauerte. Im weiten Sumpfgebiet konnte man sich leicht verlaufen und so lange umherirren, bis einen die Erschöpfung überwältigte oder die giftigen Wasserschlangen erwischten.
    Kluge Leute mieden das Sumpfgebiet. Nur zwei kannten die geheimen Wege hindurch: die Waldläufer und die Nordländer, die, seit Walt zurückdenken konnte, diese Küste befuhren.
    So trittsicher die Pferde der Waldläufer auch waren, sobald Walt das hohe Sumpfgras erreicht hatte, stieg er ab und führte Abelard. Die Kennzeichen des sicheren Weges waren winzig und leicht zu verfehlen. Er musste nahe am Boden sein, um sie zu finden. Er war noch nicht lange unterwegs, als er Anzeichen bemerkte, dass vor nicht allzu langer Zeit andere hier entlanggekommen waren. Das munterte ihn auf. Das waren bestimmt die Nordländer mit Will und Evanlyn gewesen.
    Walt beschleunigte seine Schritte und musste
prompt dafür bezahlen. Er verfehlte einen Wegweiser und endete brusttief im Sumpf. Glücklicherweise hatte er Abelards Zügel fest im Griff und auf ein Kommando hin zog das Pferd ihn heraus.
    Das war ein weiterer guter Grund, das Pferd hinter sich zu führen.
    Walt ging den Pfad wieder zurück bis zum Wegweiser und von da an bedächtig weiter. Trotz seiner brennenden Ungeduld zwang er sich, vorsichtig zu gehen.
    Stechmücken umschwirrten ihn. Ohne einen Windhauch war es stickig im Sumpfgebiet und Walt geriet ins Schwitzen. Seine Kleidung war schlammgetränkt und er hatte einen Stiefel verloren, als Abelard ihn aus dem Treibsand gezogen hatte. Dennoch humpelte er weiter, kam seinem Ziel mit jedem Schritt näher.
    Walt gelangte schließlich an den Rand des Sumpfgebietes und kam zum Ufer, wo die Schiffe der Nordländer vor Anker lagen. Er musste Will finden, bevor die Nordländer die Boote bestiegen. Sobald Will auf einem ihrer Schiffe war, hatte Walt verloren. Man brächte den Jungen über die stürmische See zum kalten, schneebedeckten Land der Nordländer, wo er als Sklave verkauft würde und ihn ein Leben voller Plackerei erwartete.
    Jetzt roch Walt über den modrigen Sumpf hinweg frische Salzluft. Er war nahe am Meer! Er verdoppelte seine Anstrengungen und war nicht mehr
ganz so vorsichtig, um die Nordländer einzuholen, bevor sie das Wasser erreichten.
    Das Gras vor ihm wurde immer dünner und der Boden unter seinen Füßen mit jedem Schritt fester. Er rannte jetzt, das Pferd trottete hinter ihm her und endlich war er auf dem windgepeitschten Strand angekommen.
    Ein schmaler Hügel in den Dünen vor ihm versperrte ihm die Sicht aufs Meer und er schwang sich in Abelards Sattel und ließ ihn losgaloppieren. Sobald sie den Hügel erklommen hatten, sah Walt das Schiff der Seewölfe vor Anker liegen. Am Ufer stieg gerade eine Gruppe von Leuten in ein kleines Boot und selbst auf diese Entfernung erkannte Walt die schmale Gestalt in der Mitte als seinen Lehrling.
    »Will!«, rief er, doch der starke Wind trug die Worte davon.
    Erak, der bis zur Taille im Wasser stand, als er mit Horak das Boot ins tiefe Wasser schob, sah sich gewohnheitsmäßig noch einmal um und entdeckte die Gestalt in dem grüngrauen Umhang auf dem Pferd.
    »Bei Hergels Bart!«, rief er. »Beeilt euch!«
    Will, der neben Evanlyn in der Mitte des Bootes saß, drehte sich um und erspähte Walt in der Entfernung. Er stand auf und versuchte dabei, das Gleichgewicht in dem schaukelnden Boot nicht zu verlieren.
    »Walt!«, schrie

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