Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
abwehrend eine Hand: „Mach dir um mich mal keine Sorgen. Nur ein paar Kratzer.“
Torwak nickte nur und schaute an sich hinunter. Abgesehen von vielen kleineren Schnittwunden, Schürfungen und Prellungen hatte er keine größere Verletzung. Nur wo war seine Mutter?
Im Schlachtgetümmel hatte er sie verloren. Sie kämpfte wie eine Elfe, elegant anmutig, aber präzise und tödlich. Wo war sie?
„Mutter!?“, schrie Torwak über das Schlachtfeld.
Niemand antwortete. Tron erhob den Kopf und sagte: „Zuletzt kämpfte sie sich Richtung Norden durch. Frag mich nicht, warum sie das tat.“
„Aber dort ist das Lager ... Das Lager!“
Tron erhob sich, riss sein Schwert aus dem Boden und sagte: „Genau, es ist noch nicht vorbei. Wir müssen unsere Männer sammeln und uns um den Rest der Gondraner und Kondraner kümmern, solange wir es noch können. Die Stadt hier ...“, damit deutete er auf die zerstörten Gebäude und Mauern Turions, „können wir so nicht verteidigen. Wir schlagen jetzt gleich zu.“
„Was hatte sie nur vor?“, fragte Tron nachdenklich.
Rasch lie ß Tron die verbliebenen Turioner antreten und durchzählen. Von den zehntausend waren nur noch dreitausend Soldaten am Leben. Alle waren mehr oder weniger verletzt. Aber die dreitausend konnten noch gehen und ein Schwert führen, mehr konnte niemand nach der Schlacht verlangen.
Umgehend organisierte Tron die zerwürfelten Einheiten neu und ernannte Truppenführer, um die in der Schlacht gefallenen zu ersetzen. Torwak sah sich weiterhin nach seiner Mutter um, konnte sie aber nirgendwo finden, weder bei den Lebenden noch bei den Toten. Natürlich konnte er in der kurzen Zeit nicht das gesamte Schlachtfeld absuchen, aber er war sich ziemlich sicher, an allen möglichen Orten nachgeschaut zu haben.
Aber sie war nicht mehr da.
Dennoch wurde er von Tron zu seinem Adjutanten befördert. Tron verkündete dies mit knappen, aber feierlichen Worten.
Gleich darauf machten sie sich auf Richtung Lager. Es blieb nicht viel Zeit. Die Sonne legte bereits ihre ersten wärmenden Strahlen über die Stadt. Aber es gab nicht mehr viele Menschen zu erwärmen. Tod und Zerstörung hatten in Tur längst überhandgenommen. Betrübt marschierte Torwak mit den Männern durch das Nordtor. Kein einziger Überlebender begegnete ihnen auf dem Weg. Und von seiner Mutter fehlte jede Spur.
Verdammt, nicht jetzt, wo wir beinahe alles überstanden haben. Mutter!
Torwak umklammerte sein Schwert. Egal wie viele Feinde er noch erledigen musste, für seine Mutter würde er jedes Opfer auf sich nehmen.
Jedes.
Tron deutete der kleinen Armee zu stoppen. Geräuschlos wurde sein Befehl ausgeführt. Torwak schloss zu ihm auf und sie spähten in das Lager am Fu ß e des Berges. Es war wie Tur mit Leichen übersät. Im Lager wurde immer noch verbissen gekämpft. Die schwarz gekleideten kämpften weiterhin nur mit Schwertern bewaffnet gegen die Feinde.
„Wer sind die?“, fragte Torwak.
„Nachtjäger ... erstaunlich, dass die hier kämpfen ...“, sagte Tron nachdenklich.
Tron wandte sich zur Armee: „Bleibt auf der Hut. Die Nachtjäger könnten sich jederzeit gegen uns wenden. Kämpft mit ihnen gegen unsere Feinde, aber bleibt immer dicht beisammen.“
Die Soldaten nickten und flüsterten seine Worte von einer Reihe zur nächsten. Tron gab gleich darauf das Zeichen, im Eilschritt Richtung Lager vorzurücken.
Kaum hatten sie sich in Bewegung gesetzt, ertönten hektische Rufe aus den hintersten Reihen.
Torwak fuhr herum. Das Bild, das sich ihm bot, lie ß ihn schmunzeln und er konnte ein lautes Lachen nur mit Mühe unterdrücken.
König Xeron hastete wie ein Wilder neben den Soldaten vorbei direkt auf ihn zu. Er fuchtelte mit einem blutigen Schwert in der Luft und rief unablässig.
„Wartet! Wartet! Ich werde mich euch anschlie ß en!“, schrie er ununterbrochen.
Tron wechselte lächelnd einen Blick mit Torwak. Danach trat er vor den König.
Tron sagte: „König Xeron. Es wäre besser, wenn Ihr Euch in Sicherheit begeben. Turion braucht Euch ... lebend.“
„Ich bin zwar alt, aber für die paar Kondraner hat es vorhin auch gereicht ...“, sagte Xeron stolz und deutete auf das Blut an seinem Schwert. „Ich werde euch in die Schlacht begleiten. Turion braucht in diesem Moment jedes Schwert, selbst meins.“
„Das will ich bestimmt nicht bestreiten, weiser König ...“, sagte Tron gut hörbar für die Männer. Dann trat er nahe an Xeron heran und fügte
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