Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Delegation

Die Delegation

Titel: Die Delegation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Erler
Vom Netzwerk:
Objekte ist jemals gelandet, nirgends, soviel wir wissen.«
    »Soviel Sie wissen!«
    »In einem Punkt sind wir absolut sicher: Wenn die UFOs Flugmaschinen sind, dann sind sie unbemannt. Da gibt es keinen Zweifel. Kein Organismus überlebt diese rasanten Flugmanöver, die wir registrieren konnten. Eine ferne, hochtechnisierte Superzivilisation, der es gelingt, unseren Planeten mit Raumsonden zu erreichen, verfügt auch über geeignete Automaten, um diese fliegenden Spione auszurüsten.«
    Mich überzeugte das nur zum Teil.
    »Es wäre doch denkbar, eines Tages, wenn sie genügend Informationen über uns haben, daß sie persönlich hier erscheinen, daß sie Kontakt aufnehmen mit uns.«
    »Die werden sich hüten! Und Kontakt mit wem? Mit der UNO? Mit dem Vatikan? Mit den Bauern auf dem Feld, dort, wo sie landen? Mit dieser Lehrerin in Kanada? Ich weiß da eine hübsche Geschichte: Der Bruder eines Armeekameraden ist Anthropologe. Der saß damals in Port Moresby auf Neuguinea und wartete auf Geld für eine Expedition. Ich hatte gerade einen Job da unten, lade ihn also ein, sage: Komm, da ist ein Hubschrauber, sehn wir uns die Burschen, diese Bergpapuas, doch erst mal von oben an. Versteckt in den Regenwäldern lagen Dörfer, da war noch nie ein Weißer, noch nie ein Flugzeug … Die rannten in ihre Hütten, kletterten in die Bäume, und wir gingen nur so weit herunter, daß die uns mit ihren Pfeilen nicht mehr treffen konnten.
    Aber was wäre passiert, wenn wir gelandet wären? – Wenn wir, zum Beispiel, eine Panne gehabt hätten? Plötzlich, aus heiterem Himmel, landen wir mitten auf dem Dorfplatz. Entweder verehren sie uns dann wie Götter – oder sie bringen uns um!
    Glauben Sie, wir sind im Vergleich zivilisierter als die und weniger barbarisch? Wir riskieren nicht aus Spaß zwei Phantomlager samt Piloten.
    Wer auf einem Planeten herumspioniert, auf dem noch Mord und Totschlag herrschen, dem ist nicht zu helfen.«

 
48
 
    Aus Roczinskis Tagebuch:
     
    12. Oktober
    San Antonio/Texas.
    Falsch, es ist bereits der 13. Morgens gegen zwei! Ich liege seit Stunden in meinem Zimmer, den ›Spion‹, diese Kristallpyramide, auf meiner Stirn, konzentriere mich auf die Unbekannten und versuche, sie herbeizuhexen. Vielleicht lächerlich – aber wenn überhaupt ein Kontakt möglich ist, dann zuerst mit ihren eigenen Mitteln. Und wenn sie uns was zu sagen haben, dann sollen sie kommen. Hanniek schläft nur noch in den Kleidern neben seiner Kamera. Immer schußbereit. Lange spielt er nicht mehr mit. Aber es kommt auf Sekunden an, wenn sie auftauchen, wenn der entscheidende Augenblick da sein wird.
     
    13. Oktober
    Immer noch San Antonio – 16 Uhr. Eben waren sie hier!
    Sind gerade wieder gegangen: zwei Herren in Zivil. Vermutlich Abwehr oder CIA oder was weiß ich. Sie hatten die üblichen amtlichen Ausweise mit Lichtbild und haben unsere Ausrüstung gefilzt, die privaten Koffer durchwühlt, Tonbänder abgehört, Totos gesichtet.
    Dann zwei Stunden Gespräch über meine Arbeit. Keine Reaktion auf meine Andeutungen in Sachen UFOs. Aber großes Interesse für mein Visum UdSSR von 1965. Habe ihnen erklärt, da waren Filmfestspiele in Moskau. Sie sagten, sie würden das prüfen.
    Morgen acht Uhr vierzig Abflug nach Melbourne/Florida. Sind in Kap Kennedy bei der NASA angemeldet. Bin neugierig, was die zu meinen Recherchen sagen.
    Eben kam ein Telex der Redaktion. Habe geantwortet: ›Brauche Ruhe, bin bereits in gedanklichem Kontakt mit Besuchern aus dem Kosmos.‹ Leider ist mein Telegramm schon raus. Eben ist mir eingefallen, daß die in der Redaktion keinen Humor haben.
     
    15. Oktober.
    Daytona Beach/Florida.
    Zehn Dollar für Telefon. Keiner ist zuständig bei der NASA.
    Jerry O’Connor, Filmofficer, wußte von nichts. Wright Curns, Public Affairs Officer, fühlte sich überfordert. Achtmal weiterverbunden. Soll über Washington anfragen. Vorläufig kein Permit. Vielleicht Sabotage der Redaktion? Hanniek telefoniert hinter meinem Rücken mit unserer Redaktion in Washington und verbreitet dort Panik. Ich habe ihm gesagt, halt die Schnauze und filme, das ist dein Job. Oder verschwinde! Wen sein Auge ärgert, der reiße es aus.
     
    16. Oktober
    Nachmittags wieder Melbourne.
    Wir hocken hier herum in einem billigen Motel direkt am Flughafen, jeder auf seinem Zimmer. Keiner spricht mit dem anderen, was denn auch.
    Aber das alles ist unwichtig! Wenn die Dinge so liegen, wie es scheint, dann wird es die Reportage meines Lebens.

Weitere Kostenlose Bücher