Die Delegation
Gruft verwandelte. Dabei war das Ganze nur eine trockene, sachliche Meldung. Vom 12. November letzten Jahres.
Nur in der Kombination von Datum und Uhrzeit … : ›In der Nacht vom 11. zum 12. November … Dreiundzwanzig Uhr dreißig Eastern-Time …‹ Immer noch Zufall?
Das Verschwinden Estrellas? – Der Tod Roczinskis? Diese Meldung? Gleicher Tag – gleiche Stunde …? »Kann ich das Schreiben behalten?«
Gordon grinste. »No, sorry – das ginge zu weit: classified!« Er faltete die Kopie wieder zusammen, steckte sie ein. »Keine Meldung für euch, das wäre nur noch eine Pointe für eure Geschichte, mehr nicht. Forget it!« – Vergiß es!
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Der Text der Meldung lautete – ungefähr –, ich zitiere aus dem Gedächtnis:
Das Frühwarnsystem der Vereinigten Staaten ortete in der Nacht vom 11. zum 12. November gegen dreiundzwanzig Uhr dreißig Eastern-Time drei unbekannte Flugobjekte, die mit großer Geschwindigkeit den Golf von Mexico überquerten und über dem nordamerikanischen Kontinent eine extreme Höhe erreichten.
Der Radarkontakt brach ab gegen dreiundzwanzig Uhr fünfunddreißig.
Die US AIR FORCE registrierte die Objekte als ›nicht identifizierbar‹ unter der Nummer 1679.
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An Stelle eines Nachwortes
danke ich allen, die das Erscheinen dieses Buches unterstützt haben – besonders jenen Wissenschaftlern, hier und in den USA, die mir Einblicke in den gegenwärtigen Stand ihrer Forschungen ermöglichten und die es mir gestattet haben, sie zum großen Teil wörtlich zu zitieren.
Der Fernsehfilm »Die Delegation« war vier Monate nach der Rückkehr von unserer Amerikareise fertiggestellt und wurde vom Zweiten Deutschen Fernsehen am 9. September gesendet. Am 9. September …
Nach der Sendung läutete das Telefon den restlichen Abend – bei mir zu Hause, auch beim ZDF. Eine Flut von Briefen brach über uns herein, auch über das – erdachte – »aktuelle forum«. Die Zuschauer wollten mehr erfahren – über Roczinski, über die UFOs, über diese Delegation. Eine Frage tauchte immer wieder auf: Was war nun echt? Was war erfunden? Die Ausführungen der Wissenschaftler sind im Film, wie auch hier im Buch, authentisch. Die rekonstruierten Szenen, denen zum Teil tatsächliche Begebenheiten zugrunde liegen, wurden von Darstellern gespielt, auch von Laien, von Passanten – je nachdem. Die Rolle des Will Roczinski hatte der bekannte Schauspieler Walter Kohut übernommen. Aber die Hauptfrage des Films – »Sind sie wirklich hier gewesen?« –, die konnte weder der Film noch ich, noch das ZDF befriedigend beantworten. Wir selber hatten ja diese Frage gestellt, um zu provozieren, um zum Nachdenken anzuregen – über unseren »Alleinvertretungsanspruch gegenüber der Schöpfung«, wie ich Roczinski in seinem Tagebuch formulieren ließ. Drei Tage nach der Sendung klingel te wieder das Telefon. Es war bereits Mitternacht. Ich schlief neben gepackten Koffern. Am nächsten Morgen mußten wir nach Las Palmas fliegen. Dort erwartete uns die »Santa Rosa«, ein älterer Frachter der Hamburg-Süd-Reederei. Eine achtzehnteilige, Sendereihe aus der Arbeitswelt der Handelsschiffahrt stand auf dem Programm: »Jan Billbusch«.
Das Telefon riß mich also aus dem Schlaf, der Anrufer meldete sich mit unüberhörbarem Berliner Akzent: »Hallo, sind Sie der, der beim Fernsehen arbeitet?«
»Ich bin Filmemacher, wie das heute heißt. Und Sie sind Schauspieler?«
Es war kein Schauspieler. Er war Agent. Agent für Literatur, hieß Gustav Greve und vertrat Autoren, Dichter, Schriftsteller, Drehbuchschreiber. Aber er wollte mir offenbar keinen Filmstoff verkaufen, nachts gegen zwölf.
»Eher im Gegenteil! Ich habe Ihren Film gesehen, ›Die Delegation‹. Ich wollte Sie etwas fragen: Haben Sie nicht Lust, aus diesem Film ein Buch zu machen?«
Nein, dazu hatte ich keine Lust. Natürlich kann man das Drehbuch drucken und veröffentlichen – aber wozu? Den Film hatten nun Millionen gesehen, wozu ihn also noch »lesbar« machen?
»Dann schreiben Sie doch, wie dieser Film entstanden ist!« Dieser Gustav Greve war nicht abzuwimmeln. Wie ist dieser Film denn entstanden? Wie entsteht ein Film? Man hat den Einfall für eine Geschichte, zum Beispiel für die Geschichte eines Will Roczinski: »Die Delegation«. Man bringt sie zu Papier und versucht, bei Produktion und Sender Interesse dafür zu wecken. Wenn man den Auftrag hat, schreibt man das Drehbuch – das dauert etliche Wochen. Dann plant man und
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