Die Delegation
und ist eindeutig und objektiv definiert, da sehen wir eine große Chance.
Und weil Sie das. Projekt OZMA erwähnten: Damals haben wir gesucht, haben auf Signale gewartet und haben begriffen, daß unsere Methode des Zufalls absolut falsch war. Aber wir hatten einen Anfang gemacht.« Der chinesische Radioastronom zeigt der Kamera seltsame Rasterbilder. Sie sind aufgebaut aus Punkten: Quadrate, Kreise, der Lehrsatz des Pythagoras, Zeichnungen von menschlichen Wesen, Mann, Weib, Kind, und andere grobschematisierte Symbole und schließlich mathematische Gleichungen. »Wir haben damals unsererseits Signale gesendet, und zwar nach einem Primzahlencode von 31 mal 4.1 bits, von dem wir annahmen, daß er auch von Wesen entziffert werden kann, die eine andere Art zu denken, eine andere Logik, eine andere Mathematik besitzen.
In diesem Sinne wurde inzwischen LINCOS entwickelt, eine universelle, kosmische Sprache, deren Basis die mathematische Logik ist und die den Außerirdischen ein Bild unserer Zivilisation und unserer Begriffswelt vermitteln soll. Die Signale gingen in Richtung Tau Ceti, Alpha und Epsilon Eridani, Epsilon Indi und Sigma Draconis: Sternensysteme, in denen wir belebte Planeten vermuten. Unsere Botschaft wird in den ersten beiden Fällen elf Jahre unterwegs sein, wir können also frühestens in zweiundzwanzig Jahren eine Antwort erwarten.« Die Spulen der Magnetspeicher rotieren. Schreibstifte zeichnen Kurven über Koordinatensysteme, die als endlose Bänder aus dem Computer quellen. »Hier – noch ein Programm:
Seit etwa vier Wochen empfangen wir ein sehr ausgeprägtes kräftiges Signal aus der direkten Nachbarschaft von Alpha Canis Majoris – das ist Sirius; 8,1 Lichtjahre entfernt.
Die Impulse kommen gerade wieder herein und werden routinemäßig auf gezeichnet.«
Er dreht an einem Verstärker. Die Signale werden hörbar gemacht: ein absolut regelmäßiger Gleichtakt im Abstand von halben Sekunden – darüber ein unregelmäßiges Schleifen, an- und abschwellend, oft abreißend auf seinem Höhepunkt, ein schrilles, schneidendes, elektronisches Crescendo. Durch seine Hände gleitet der Papier streifen. Das Signal scheint aus zwei sich überlagernden Impulsen zu bestehen; der regelmäßige Takt, eine Art Zeitraster, eine Maßeinheit, darüber die modulierten Wellen, die eigentliche Information.
»Eigenartige Modulationen, nicht wahr? Sie kommen auf einer Frequenz von knapp 400 Megahertz herein, das ist auch der Frequenzbereich von Fernsehen und Radar. Ein Fernsehtechniker aus Elkins, das ist eine kleine Stadt hier in der Nähe, machte uns auf diese Frequenz aufmerksam. Er hatte diese Impulse als Störsignal bemerkt. Aber leider – wieder einmal eine Enttäuschung: Vor einigen Tagen stellten wir fest, daß diese Impulse, und zwar dann, wenn sie besonders kräftig hereinkamen, viel intensiver, als zum Beispiel jetzt – daß diese Impulse auch dann noch aufgezeichnet, auch dann noch empfangen werden konnten, wenn wir die Antenne von Sirius wegdrehen …
Folglich muß der Sender dieses kräftigeren Signalanteiles hier auf der Erde sein. Vermutlich wieder so ein geheimes Versuchsprogramm der Radarabwehr – das ist natürlich nur eine Hypothese. Aber Marine und Luftwaffe, alle arbeiten unabhängig voneinander und aneinander vorbei. Und wir werden natürlich nicht informiert.«
Nachdenklich betrachtet Roczinski den Papierstreifen mit den Kurven:
»Sie sagten: Diese schwächeren Signale hier, die kommen ausschließlich …« Der Astronom nickt:
»Ja, die kommen ausschließlich aus der Richtung Sirius. Da sind wir ganz sicher!«
Roczinski steht unter dem 140-Fuß-Teleskop. Kein zartes Filigran, sondern ein massives, weißlackiertes Monster, aufgesetzt auf einem Turm, in dem Labors untergebracht sind. Der Fokus des Parabolspiegels zeigt in den südlichen Himmel. »Sirius – er steht jetzt genau über der Antenne. Nehmen wir an: Signale von dort oben und Signale von hier unten, Trage und Antwort – könnte das nicht auf einen Funkverkehr zwischen der Raumschiffbesatzung hier auf der Erde und der Bodenstation auf einem Planeten im Bereich des Sirius schließen lassen?
Auch nur eine Hypothese. Ich habe sie in aller Bescheidenheit vorgetragen.
Aber ›Funkverkehr‹ in unserem Sinne, so sagte man mir, sei unmöglich, denn Frage und Antwort sind jeweils 8,7 Jahre unterwegs.
›In unserem Sinne‹ – vielleicht das Schlüsselwort für alle Vorurteile …!«
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Unter Roczinskis Papieren fand ich
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