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Die Delegation

Die Delegation

Titel: Die Delegation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Erler
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garantiert ›echt antik‹. Wenn Sie ihn fragen, wird er sagen, er weiß es nicht. Auch ich weiß es nicht. Ich kann hier die Fälschung nicht beweisen. Ich weiß nur, daß die Töpfe nicht echt sein können. Ich weiß, daß man nichts mehr finden wird auf der Pampa Colorada.« Falsch. Auch wieder falsch.
    Als unser Jeep vorübergehend seinen Geist aufgab, fand ich im Sand zwischen den großen, glattpolierten Steinen bunte Scherben. Ich sammelte sie im Taschentuch und nahm sie mit. Auf Raubgrabung und Ausfuhr echter Antiquitäten steht Zuchthaus. Nach sechs Wochenenden – zu Hause – ging das Puzzlespiel auf: Etwa dreihundert Quadratzentimeter einer angeräucherten, mehrfarbig bemalten Grabschale ließen sich fast lückenlos rekonstruieren.
     
    Zwei Tage lang hatten wir die Ebene durchstreift, waren auf die Berge gestiegen, über die ›Linien‹ gewandert. Von ›Landebahnen‹ keine Spur. Es waren Scharrbilder. Wenn man die dunklen, glatt verwitterten Steine auf die Seite trug, kam heller Sand zum Vorschein. Am Rand jeder Linie lag das abgeräumte Material.
    Zum ›Landen‹ war der Untergrund viel zu weich. Und Superzivilisationen landen nicht mit Jumbos auf überlangen Pisten. Das konnte also nur symbolisch gemeint sein. Auch die Ureinwohner-Neuguineas bauten im Urwald Modelle der Flugplätze nach und warteten auf die Silbervögel mit den Geschenken der Ahnen.
    Frau Professor Reiche lebt seit Jahrzehnten in Peru und erforscht die Ebene von Nazca. Sie ist Mathematikerin und Geographin. Sie hat errechnet, daß einige Hauptlinien am Horizont genau den Punkt markieren, an dem die Sonne an bestimmten Tagen, zum Beispiel am Sonnwendtag, auf- oder untergeht. Also ein gigantischer Kalender? Warum laufen dann Linien über Hügelkämme hinweg und auf der anderen Seite weiter? Ein Astronomiebuch? Eine Kultstätte?
    Zwischen den Linien eingestreut seien riesige Figuren, Affen, Spinnen, seltsame Vögel. Frau Professor Reiche besitzt Luftaufnahmen; diese Gebilde sind nur aus großer Höhe zu erkennen. Land-Art, prähistorisch. Und ein Teil dieser Zeichnungen wurde zerschnitten, war zerstört worden von der ›Pan-americana‹, der Straße, auf der wir gekommen waren. Roczinskis ›Landeplatz‹ fanden wir nicht – die Stelle also, an der er seine beiden Gefährten verloren hat.

 
70
 
    Letzte Rolle:
    Flughafen Nazca – eine Sandpiste. Eine Frau treibt einen Esel darüber hin. Wie eine Spindel tanzt eine kleine Windhose um die gelandete Maschine, wirbelt braunen Staub hoch, immer höher … Die Tür öffnet sich. Callaghean springt als erster heraus, mit laufender Kamera – er hat eine neue Rolle eingelegt, filmt nun Lundquist und Roczinski, die gerade die Maschine verlassen. »Wir sind in Nazca gelandet.
    Ich weiß nicht, ob Sie alles erkennen konnten. Ich hatte so etwas erwartet. Ich wußte, daß ich diese mysteriösen Flugkörper, diese Raumschiffe, irgendwann zu Gesicht bekommen würde. Ich habe sie gesehen, zwei weitere Zeugen haben sie gesehen. Ich hoffe, die Aufnahmen sind in Ordnung, und Sie konnten diese glänzenden, diskusförmigen Gebilde erkennen.
    Es erschien uns zu riskant, tiefer herunterzugehen, ich dachte an die beiden abgestürzten Phantom-Jäger … Aber wenn es Lundquist gelingt, Professor Estrella zu finden und ein entsprechendes Fahrzeug aufzutreiben, können wir in etwa einer Stunde den Landeplatz erreichen.« – Auf der Straße neben der Landepiste haben sich Neugierige eingefunden. Kinder kommen aus den Lehmhütten am Rande des Platzes, bestaunen die Sportmaschine. Roczinski und Lundquist gehen voraus, den Weg hinunter zum Ort. Roczinski wendet sich um, winkt Callaghean, ihnen zu folgen. Das Bild reißt ab.
     
    Fahrt in einem Jeep.
    Die Straße ist schlecht. Staub wirbelt auf, verdeckt die Sicht.
    Roczinski sitzt am Steuer. Lundquist legt ein neues Band in das Tonbandgerät, Roczinski gibt ihm Anweisungen.
    Der Jeep springt über Schlaglöcher, poltert über Steine. Mit beiden Händen muß Lundquist das Tonbandgerät halten.
    Ein Friedhof. Kreuze stecken in Steinhaufen.
    Ringsherum eine niedere Mauer. Am Ende eine Kapelle mit offener Tür. Aus dem Dunkel leuchten brennende Kerzen – nur für Sekunden. Das Bild zittert und schwankt.
    Vor uns liegt die Pampa, die Ebene. Am Horizont ragen steil die faltigen Berge auf, kahl und verkarstet, eine Mauer im Dunst. Davor einige Hügel. Geröllbedeckte, verwitterte Kegel, weit auseinander gestreut über die ganze Fläche. Der Jeep hält am Fuße

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