Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die denkenden Wälder

Die denkenden Wälder

Titel: Die denkenden Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
habe es gesehen.« Born strengte seine Augen noch mehr an, sah aber nur Vertrautes. »Du auch? Etwas Großes, Blaues, Glänzendes.«
    Ruumahum sah ihn an. »Nichts gesehen. Mich in Hölle fallen sehen. Mich konzentriert, hier bleiben, Graser mich hinunterziehen. Keine Zeit für Neugier.« »Du hast dich besser gehalten als ich, Alter«, räumte Born ein, während er wieder zu dem Pelziger hinaufkletterte. Er zog prüfend an einer Liane, stellte fest, daß sie sein Gewicht trug, und wollte sich in Richtung auf die mörderischen Geräusche entfernen. »Ich glaube, wir sollten besser . . .« »Nein.« Als er sich umblickte, sah er, wie der Pelziger seinen großen Kopf gesenkt hatte und ihn langsam in Nachahmung der menschlichen Verneinungsgeste von einer Seite zur anderen bewegte. Drei Augen blickten zu dem Weg, den sie gekommen waren.
    »Bis jetzt wir glücklich, Born Mensch. Bald andere Graser riechen. Wir kämpfen müssen jeden Schritt. Zuerst Heimgehen. Dieses andere . . .« sein Kopf deutete in Richtung auf das Brechen und Krachen »ich zuerst mit Brüdern sprechen, die solche Dinge wissen.« Born stand auf der hölzernen Brücke und dachte nach. Seine große Neugierde seine Verrücktheit, wenn man seinen Stammesgenossen glaubte zog ihn zum Ursprung der Geräusche, so drohend sie auch geklungen hatten. Aber dann behielt die Vernunft die Oberhand. Ruumahum und er hatten vieles auf sich genommen, um den Graser zu töten und bis hierher zu schleppen. Jetzt zu riskieren, daß sie ihn ohne guten Grund verloren, war unklug. »Okay, Ruumahum.« Er sprang auf den größeren Ast und ging wieder in Richtung auf das Dorf. Ein letzter Blick, den er nach hinten warf, zeigte ihm nur Grün, keine unnatürliche Bewegung. »Aber sobald wir das Fleisch heimgebracht haben, komme ich zurück, um herauszufinden, was das war, ob du oder ein anderer nun mitkommst oder nicht.« »Ich keine Zweifel«, erwiderte Ruumahum wissend.

3
    Sie erreichten die Sperre vor Einbruch der Dunkelheit. Vor ihnen schien die Dschungelwelt zu einem einzigen Baum zu werden dem Heimbaum. Nur die Säulen selbst waren größer, und der Heimbaum war ein Baum von monströsen Ausmaßen. Breite verschlungene Äste und Zweige streckten sich nach allen Richtungen. In den Baum verschlungen wuchsen Luftbäume, Kabbls und Lianen. Born registrierte befriedigt, daß auf dem Heimbaum nur Pflanzen wuchsen, die entweder unschädlich oder ihm hilfreich waren. Seine Leute sorgten gut für den Heimbaum, und der Heimbaum sorgte seinerseits für sie. Die Eigenschlingpflanzen waren von rosa Blüten gesäumt mit Pollensäcken, die wie Kugeln in ihnen saßen. Diese Säcke glichen den gelben Tanksamen, die die Bläser zu solch gefährlichen tödlichen Waffen machten, nur daß sie viel feinfühliger waren. Die leiseste Berührung der empfindlichen rosa Oberfläche würde die papierdünne Haut platzen lassen und eine Staubwolke in die Luft jagen, die jedes Lebewesen sofort tötete, das den Staub einatmete, sei es nun durch Nase, Pore oder eine andere Öffnung. Die Lianen umschlangen den Baum in der Mitte der Dritten Etage der Dorfetage und bildeten ein schützendes Netz tödlicher Seile.
    Born ging auf die nächste Blüte zu, bückte sich über sie und spuckte direkt darauf, wobei er darauf bedacht war, nicht den Pollensack zu treffen. Die Blüte zitterte, aber der Sack platzte nicht. Die rosafarbenen Blütenblätter schlossen sich, und kurz darauf begannen die Schlingpflanzen sich zu kräuseln und sich zu spannen wie Klettertriebe, die sich festkrallen wollen. Und jetzt lag ein freier Weg vor Born und Ruumahum, wenn auch die Pflanzenwand sich gleich wieder schloß, als Ruumahum sie passiert hatte. Die Blüte, in die Born gespuckt hatte, öffnete wieder ihre Blätter, um das letzte Licht des Abends zu trinken. Ein beiläufiger Beobachter hätte feststellen können, daß Borns Speichel verschwunden war. Ein Chemiker hätte sagen können, daß er absorbiert worden war. Ein brillanter Wissenschaftler hätte vielleicht entdecken können, daß er nicht nur absorbiert worden war nein, er war viel mehr analysiert und identifiziert worden. Doch Born wußte nur, daß man in die Blüte spucken mußte, und daß der Heimbaum dann wußte, wer man war.
    Während er auf das eigentliche Dorf zuging, versuchte er vergnügt zu pfeifen. Aber das Lied wollte nicht zustande kommen. Seine Gedanken waren immer noch mit dem geheimnisvollen blauen Ding befaßt, das in den Wald gestürzt war. Es kam nur ganz

Weitere Kostenlose Bücher