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Die Diktatorin der Welt

Die Diktatorin der Welt

Titel: Die Diktatorin der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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ab.
    »Nein, nicht so, wie ihr meint. Der Versuch als solcher war erfolgreich. Es sind die Nebenerscheinungen, die mich beunruhigen.«
    »Was für Nebenerscheinungen?« fragte Dado nervös. »Was spürst du. Was, meinst du, ist ...«
    »Ich spüre überhaupt nichts«, unterbrach sie Ken. »Es hat nichts mit mir zu tun. Ich bin völlig intakt. Aber es gibt da ein paar Leute ...«
    Er berichtete sein Erlebnis. Während er sprach, kam ihm zu Bewußtsein, wie anders sein erstes, erfolgreiches Experiment verlaufen war, als er es sich vorgestellt hatte. Er war plötzlich enttäuscht. Sein Versuch war der erste Beweis für eine Hypothese, die das Wissen des Menschen um sich selbst und seine Umgebung so völlig umstülpen und auf den Kopf stellen würde wie keine andere Entdeckung in der Geschichte der Menschheit. Er hätte voller Triumph und Zuversicht von seiner Reise auf die schwarze Welt zurückkehren sollen, und hier, in seinem Labor, sollte von rechts wegen die Begeisterung keine Grenzen mehr kennen.
    Statt dessen stand er da und berichtete, so sachlich er konnte, von dem Zusammenstoß mit Nenu, Linth und Kori. Anstatt Triumph zu empfinden, spürte er Angst. Der Schreck vor der Prozedur, die Kori ihm hatte angedeihen lassen wollen, saß ihm noch in den Knochen.
    Dado und Felip traf keine Schuld. Sie waren bereit gewesen, begeistert zu sein und ihrer Begeisterung freien Lauf zu lassen. Sie hatten ebenso hart an der Vorbereitung des Versuchs gearbeitet wie er selbst, und es war ihr gutes Recht, sich über den Erfolg zu freuen.
    Er hatte ihnen die Freude verdorben. Sie hatten ihm angemerkt, daß etwas Unvorhergesehenes geschehen war. Sie hatten seine Furcht gespürt. In diesem Augenblick, in dem sich eine neue Erkenntnis von unvorstellbarer Tragweite auftat, kreisten seine Gedanken, anstatt um Wesentliches, um Nenu und ihre beiden Kumpane und die Frage, was sie auf der schwarzen Welt zu suchen hatten.
    Es war ein paar Minuten lang still, als er endete. Dado saß vor dem Meßtisch, den Stuhl halb herumgedreht, und starrte zu Boden. Felip stand mitten im Raum und sah mit großen Augen vor sich hin, wie er es gewöhnlich tat, wenn er scharf nachdachte, als läge die Lösung des Rätsels hinter der Wand.
    Eine Welle von Mitleid und Zärtlichkeit für Dado schlug Ken plötzlich in Bann. Er ging auf den Meßtisch zu. Felip oder kein Felip, er wollte sie in die Arme nehmen und ihr leise sagen, wie furchtbar leid ihm alles tat.
    Er kam nicht dazu. Dado stand plötzlich auf. Sie sah nicht aus, als ob sie sein Mitleid brauchte.
    »Das wirft natürlich Probleme auf«, stellte sie sachlich fest. »Wenn du auf jeder x-beliebigen Ebene damit rechnen mußt, ein paar blutdürstigen Gaunern in die Hände zu laufen, muß das Programm geändert werden.« Sie sah ihn durchdringend an. »Hattest du den Eindruck, daß diese Leute auf der schwarzen Welt zu Hause waren?«
    Die Frage verblüffte Ken.
    »Woher sollten sie sonst kommen? Ich meine – sie könnten mit einem Raumschiff ...«
    Plötzlich begriff er, was sie meinte.
    »Sie sprachen von der Niveautheorie, nicht wahr?« half Dado nach. »Sie bezogen sich auf Ebenen.«
    Ken hob die Arme und preßte die Hände gegen die Schläfen.
    »Das darf nicht sein!« stöhnte er.
    »Weißt du eine bessere Erklärung? Was wir ein Universum nennen, nennen sie eine Ebene. Unsere Perzeptionshypothese ist ihre Niveautheorie. Klingt das plausibel?«
    Ken ließ die Arme sinken. Er sah Dado an. Sie lächelte, als sie den Schreck in seinen Augen las.
    »Entsetzlich plausibel«, ächzte er.
    Er verstand, worauf sie hinauswollte, aber er war nach wie vor verwirrt. Was hatten Nenu und ihre Genossen auf der schwarzen Welt zu suchen? Ihre Anwesenheit schien geplant und zielbewußt – im Gegensatz zu der seinen, die das Resultat eines mehr oder weniger ins Blaue hinein gerichteten Experiments war.
    Dado schien seine Gedanken zu lesen.
    »Es könnte sein, daß sie ein abgelegenes Universum wie dieses als Versteck benutzen«, sagte sie.
    »Und vor wem verstecken sie sich?« fragte Ken ungläubig.
    »Vor Leuten von anderen Ebenen«, wiederholte Dado, was er selbst vor wenigen Minuten gesagt hatte. »Sie scheinen die Perzeptionstheorie in allen Facetten zu beherrschen. Wahrscheinlich bewegen sie sich so leicht und bequem von einem Universum zum andern wie du dich vom Labor zum Waschraum. Sie kommen mir vor wie Agenten. Dein unerwartetes Auftauchen hat sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie erwarteten niemand aus

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