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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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das immer passiert, wenn die Kopfhaut aufgerissen wird. Beide begannen aufgeregt loszuplappern und beschuldigten sich dabei gegenseitig, während sie gleichzeitig versuchten, die Schuld auf sich zu nehmen, weshalb nur wirres Zeug rauskam und ich alles erklären musste – erst MacInnes und Forester, dann Wyatt und zuletzt noch mal Chief Gray, der aus irgendeinem Grund auch mitgekommen war. Ich glaube, praktisch die ganze Polizei war da. Jedenfalls war auch das Sondereinsatzkommando in den coolen schwarzen Overalls dabei, und als die Sanitäter eintrafen, begegnete ich meiner Freundin Keisha wieder. Wir begrüßten uns wie alte Kampfgefährtinnen.
    Es würde eine Weile dauern, bis alles geregelt war, weshalb ich in die Küche ging und für alle Kaffee kochte. Ich humpelte leicht, weil mir der Zeh wehtat, aber ich war ziemlich sicher, dass er nicht gebrochen war.
    Gegen sechs Uhr abends fuhr Wyatt mich heim.
    »Tu mir einen Gefallen«, sagte er unterwegs, »und lass mich bis an mein Lebensende nicht noch mal so eine Woche durchmachen, okay?«
    »Ich kann überhaupt nichts dafür«, beschwerte ich mich. »Und ich musste am meisten einstecken, falls es dir nicht aufgefallen ist. Ich wurde angeschossen und grün und blau geschlagen, und wenn du mich nicht immerzu von meinen Schmerzen abgelenkt hättest, hätte ich wahrscheinlich die ganze Woche ununterbrochen geheult.«
    Er streckte die Hand aus, nahm meine und drückte sie. »O Gott, ich liebe dich so. Die Jungs werden noch jahrelang von dem Karatekick schwärmen, den du ihr versetzt hast. Selbst die Typen aus dem Sondereinsatzkommando waren beeindruckt, und denen macht niemand was vor. Wo hast du das gelernt?«
    »Wir bieten im Great Bods alle möglichen Kurse an«, meinte ich ausweichend. Was denn, es hat doch wohl niemand ernsthaft geglaubt, ich würde ihm erzählen, dass ich nur einen Rückwärts-Flickflack machen wollte und dabei auf den Rücken geplumpst war? Nie im Leben.
    Trotzdem beweist dies unwiderlegbar, dass man nie wissen kann, wozu ein Rückwärts-Flickflack gut ist.
    Wir machten einen telefonischen Rundruf und erzählten allen, dass der Fall gelöst war, wozu viele, viele Erklärungen notwendig waren, aber danach wollten Wyatt und ich alleine bleiben. Mein letztes Tête-à-Tête mit dem Tod war mir ein bisschen zu traulich gewesen, weil eine Mündung im Gesicht noch mal eine andere Qualität hat als ein Autounfall, selbst wenn der Unfall grauenvoll gewesen war und ich immer wieder davon geträumt hatte. Von dem Gewehr träumte ich kein einziges Mal, vielleicht weil nicht ich, sondern Jason getroffen wurde, sodass die Sache doch noch ein gutes Ende genommen hatte. Trotzdem brachten wir den ganzen Abend, vor Erleichterung albern, damit zu, miteinander zu kuscheln und zu kichern und die Köpfe zusammenzustecken. Natürlich steckten wir nicht nur die Köpfe zusammen. Schließlich spreche ich hier von Wyatt, dem sexbesessensten Kerl im ganzen Universum. Wenn er glücklich war, wollte er Sex. Wenn er sauer war, wollte er Sex. Er wollte eigentlich immerzu Sex.
    Ich sah mich an seiner Seite glücklich und ausgefüllt bis an mein Lebensende.
    Am nächsten Tag gingen wir Auto-Shopping. Seine Schwester Lisa brachte den Chevy Avalanche zurück, dankte Wyatt für seine Geduld und stellte mir eine Million Fragen. Gott sei Dank war sie mir auf Anhieb sympathisch, aber sie war im Grunde wie ihre Mutter, weshalb ich keinen Grund hatte, sie nicht zu mögen. Sein Auto mochte ich auch, und damit fuhren wir wenig später zur Mercedes-Niederlassung.
    Natürlich wollte ich wieder einen Mercedes. Nie im Leben hätte ich mich von Jason und seiner durchgeknallten Frau davon abhalten lassen, mein Lieblingsauto zu kaufen, oder? Ich und ein schwarzes Cabrio, man stelle sich vor! Schwarz ist die Farbe der Macht, schon vergessen? Die Versicherung hatte das Geld noch nicht ausgezahlt, und weil Sonntag war, hatten die Banken geschlossen, aber der Händler sicherte mir zu, den Wagen bis Montagabend für mich zurückzuhalten. Ich freute mich wie ein Schneekönig, als wir bei Mom und Dad ankamen.
    Dad öffnete die Tür und legte sofort den Finger an die Lippen. »Psst«, warnte er uns. »Wir hatten schon wieder eine Computerpanne, und jetzt ist Tina ganz still geworden.«
    »O je«, sagte ich und zog Wyatt ins Haus. »Was ist denn passiert?«
    »Nachdem sie ihren Computer endlich wieder in Gang gebracht hat, so glaubt sie wenigstens, wurde heute Morgen der Monitor schwarz. Ich habe ihr eben

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