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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Hause waren. Sie durchliefen die ringförmig angelegten Flure jedes Stockwerks, während die Sonne sie in regelmäßigen Abständen durch die Fensterbögen küsste, die sich zu den Gemüsegärten in der Mitte tief unter ihnen öffneten. Die Turmstädte im Land des Windes waren nämlich alle um einen breiten zentralen Schacht herum errichtet, der zwei Aufgaben erfüllte: Zum einen ließ er auch von innen Tageslicht in die Stadt hinein, und zum anderen schuf er jenes offene Feld in der Mitte, das in verschiedenste kleine Obst- und Gemüsegärten unterteilt war. Irgendwann bog Nihal sicheren Schritts in eine schmale Gasse ein und stieß gleich darauf eine alte vermoderte Tür auf. Dahinter herrschte tiefste Finsternis.
    »Da wären wir.« Das Mädchen setzte eine feierliche Miene auf. »Also, keine Angst und tapfer voran, wie immer. Unsere große Aufgabe duldet keine Schwachheiten.« Die anderen nickten ernst und folgten ihr dann in geduckter Haltung in den Stollen hinein.
    Es war so dunkel, dass man die Hand nicht vor den Augen erkennen konnte, und die Luft war stickig und abgestanden. Doch nach einer Weile gewöhnten sie sich an die Finsternis und konnten die Treppe mit den feuchten, wackeligen Stufen ausmachen, die sich im Dunkeln verlor.
    »Es wird ja wohl hoffentlich heute niemand sonst hier durchkommen? Ich hab gehört, dass die Stadtmauer auf der Westseite Risse hat, die repariert werden sollen ...«, flüsterte einer der Jungen.
    »Die waren schon hier«, antwortete Nihal. »Ein guter Anführer bedenkt auch solche Dinge. Nun aber Schluss mit dem Gerede, konzentriert euch auf eure Aufgabe!« In dem hohlen Gang hallten ihre Schritte noch eine Weile nach, vermischten sich mit dem Stimmengewirr jenseits der Stadtmauern. Dann noch eine letzte Biegung, und Nihal hob die Hand.
    »Halt! Wir sind da«, zischte sie, schweratmend. So fühlte sie sich immer kurz vor einem Angriff: Dann hämmerte ihr Herz in der Brust, und das Blut pochte in ihren Schläfen. Sie liebte dieses Gefühl, eine Mischung aus Furcht und dem Verlangen, sich in den Kampf zu stürzen. Ihre Finger tasteten die Wand entlang, bis sie auf eine Holztür stießen. Sie legte das Ohr daran. Die Quadersteine waren sehr dick, aber durch das Holz konnte sie die Stimmen von Jungen auf der anderen Seite wahrnehmen. »Immer wir. Ich bin es jedenfalls leid, immer ein Fammin zu sein.«
    »Das musst du mir nicht erzählen. Beim letzten Mal hat Nihal mich völlig fertig gemacht.«
    »Und mir hat sie einen Zahn ausgeschlagen ...«
    »Als Barod noch Anführer war, haben wir uns wenigstens abgewechselt.«
    »Mag sein. Aber bei Nihal macht es viel mehr Spaß. Zum Teufel, wenn wir kämpfen, habe ich das Gefühl, das ist alles echt! Dann fühle ich mich wie, wie ... ein richtiger Soldat!«
    »Auf alle Fälle ist sie die Beste, und da ist es nur recht, dass sie das Kommando hat.« Nihal löste sich von der Wand und zog geräuschlos ihr Schwert aus der Scheide. Einen Augenblick wartete sie noch, holte dann aus, trat die Tür auf und stürzte sich mit ihrem Trupp hinein.
    Der Raum war groß und voller Staub, wie Vorhänge hingen die Spinnweben vor den Fenstern. Er gehörte zu einem Haus reicher Leute, das aber, wie alle Gebäude auf dieser Ebene der Stadt, verlassen war. Die sechs Jungen, die, mit hölzernen Streitäxten bewaffnet, auf dem Boden gesessen hatten, sprangen überrascht auf, und der Kampf begann.
    Wie eine Furie stürzte sich Nihal mit Macht auf die Feinde. Hin und her flog ihr Schwert, und schon bald trieb sie an der Spitze ihres Trupps die Gegner vor sich her durchs ganze Haus, von Raum zu Raum, bis zum äußeren Gang.
    Die Jungen mit den Holzäxten hatten eindeutig das Nachsehen. Hier und da hörte man schon ein wehleidiges »Aua, aua«, wenn sich ein Kämpfer einen gar zu heftigen Hieb einfing.
    »Rückzug«, rief der Anführer der Fammin. Wer noch konnte, rannte zur Treppe. »Ihnen nach«, brüllte Nihal und wollte den Flüchtenden nachsetzen.
    Doch einer ihrer Soldaten hielt sie am Arm fest. »Nicht runter zu den Läden. Erwischt mich mein Vater noch mal, wenn wir dort was anstellen, schlägt er mich windelweich.« Nihal machte sich los. »Was sollen wir denn anstellen? Wir verfolgen sie doch nur, und dann kürzen wir ab durch die Felder.«
    »Oje, vom Regen in die Traufe ...«, murmelte der Junge, aber es blieb ihm nichts weiter übrig, als seinem Anführer zu folgen.
    Alle hasteten nun die Treppe hinunter und dann weiter hinab, in heller Aufregung, die

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