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Die Drachenperle (German Edition)

Die Drachenperle (German Edition)

Titel: Die Drachenperle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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und Zeit gekostet, dem dicklichen Stubenhocker Ulf klarzumachen, dass den Entführten mit seiner Anwesenheit im Trupp nicht gedient wäre. In der Tat würde er, der es nicht gewohnt war, tagelang im Sattel zu sein und im Freien zu schlafen, den Suchtrupp nur unnötig aufhalten. Schließlich hatte Ulf schweren Herzens nachgegeben. Um wenigstens etwas tun zu können, hatte er aus seiner Privatschatulle 20 Goldstücke mitgegeben, was eine enorme Summe für Lösegeld war. Länger als eine Woche waren die Stadtsoldaten nun auf der Suche. Immer noch keine Nachricht von ihnen. Ulf machte sich große Sorgen.
     
        Die nächsten beiden Tage verbrachten Aidan und Taiki isoliert im Nebenraum. Ihre Nervosität wuchs von Stunde zu Stunde.
        „Hast du es getan?“
        „Was?“
        „Du weißt schon, das was Mareika dir erzählt hat. Hast du versucht, ihn in unserem Sinne zu beeinflussen?“
    Taiki schüttelte den Kopf. „Nein, ich war mir unsicher. Mareika hatte mir diese Methode nicht näher erklärt. Ich hätte ihn und möglicherweise auch mich in große Gefahr gebracht. Außerdem ist es gegen meine Prinzipien. Der Drache war ganz eindeutig.“
        „Ach ja, dein Drache. Danach wollte ich dich schon länger fragen. Wie meinst du das denn?“
        „Nun, als ich mit Josayah im Geiste vereint war, da waren wir plötzlich im Land der Taikianer . Das ist eine Art geistige Welt, zu der ich schon als Kind Zugang hatte. Meine eigene Schöpfung, geboren aus meiner Vorstellungskraft. Meine Zuflucht. Aber dieses Mal war es anders. Ich bin mit dieser Welt nun ganz und gar verschmolzen. Die Lebewesen, die mir dort früher begegneten, entpuppten sich als abgespaltene Teile meiner Seele. Jedes symbolisierte einen wichtigen Teil meiner eigenen Person. Der Drache stand für die Weisheit, für Integrität und die Fähigkeit zu lernen und so das Richtige zu tun. Das Land als Zuflucht existiert nun nicht mehr, ich bin jetzt ganz und gar befähigt tief aus meinem Inneren zu schöpfen und mich allem in der Welt hier zu stellen. Der Drache hat mich vieles sehen und wissen lassen in dem kurzen Moment der Vereinigung in der Perle der Weisheit. Madox, Darorah, Issyrle, der Phönix, das Irrlicht, Mellon – alle sind sie in die Perle eingegangen und die Perle ging in mich ein. Wir sind Eins. Ich bin Eins.“
    Als Aidan etwas entgegnen wollte, wurde die Tür geöffnet und der Leibdiener Berti winkte sie heraus. Er führte sie in die große Halle. Dort saß Hantok blass aber aufrecht in seinem thronartigen Sessel. Offenbar hatte er heute genügend Elan, um angekleidet das Bett zu verlassen. Aidan als erfahrener Heiler wusste, wie viel Kraft das den Clanführer kostete. Lange konnte er nicht in der Halle bleiben. Warum dieser offizielle Auftritt?
        „Ich, Clanführer Hantok, habe beschlossen, mich erkenntlich zu zeigen. Ihr werdet heute noch Rossheim verlassen können. Und ich werde euch als Ausdruck meiner Dankbarkeit sogar einen Wunsch erfüllen. Der junge Heiler soll ihn äußern.“
    Ohne nachzudenken platzte Taiki nach einer Schrecksekunde mit seinem größten Wunsch heraus: „Lasst die Sklaven frei!“
        „Ich bitte dich, das kann nicht dein Ernst sein. Wir brauchen die Sklaven. Soll ein stolzer Beutereiter vielleicht wie ein Bauer in der Erde wühlen? Nein, diesen Wunsch lehne ich ab. Allerdings erlaube ich dir eine Auswahl zu treffen. Du darfst fünf Sklaven auswählen und Ihr nehmt sie mit euch. Wie Ihr mit ihnen nach Hause kommt, ist allerdings Eure alleinige Sache. Einverstanden?“
        „Ja!“
        „Augenblick mal!“ rief Aidan. „Junge, bist du dir darüber im Klaren, was das bedeutet? Wir haben nur zwei Pferde. Wenn wir fünf Menschen mitnehmen, müssen wir nach Hause laufen. Das kann Wochen dauern. Wir haben keine Vorräte, kein Geld. Und die Nächte sind schon kalt.“
    Hantok wurde ungeduldig. „Ich rate dir, reize mich nicht. Der Junge hat seine Wahl getroffen und ich stehe zu meinem Wort. Tock und Tarpan wissen, wie ungewöhnlich großzügig mein Angebot ist. Sie sind meine Zeugen und werden dafür sorgen, dass alles so geschieht. Wir geben Euch Vorräte für sieben Personen für drei Tage mit. Danach müsst Ihr für Euch selber sorgen. Nun geht mit Tock zu den Palisaden, wo die Sklaven leben. Treffe deine Wahl weise, du junger Heiler. Lebe wohl.“
    Damit waren sie entlassen. Tarpan und der Leibdiener blieben beim Clanführer, während der Waffenmeister die beiden Heiler nach

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