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Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sie einen durchdringenden Schrei aus und floh zu ihren Gefährtinnen.
    Lessa wirbelte herum. Einen Moment lang stockte auch ihr der Atem.
    Ein Stück von dem goldenen Ei entfernt waren mehrere der gesprenkelten Dracheneier aufgebrochen. Mit dünnen Schreien arbeiteten sich die Jungtiere ins Freie und bewegten sich auf eine Schar von halbwüchsigen Jungen zu, die einen Halbkreis um das Gelege bildeten.
    Das Kreischen der Frauen ging in ein unterdrücktes Schluchzen über, als einer der kleinen Drachen mit scharfen Klauen auf einen Jungen einhieb.
    Lessa zwang sich, die Szene zu beobachten. Der Drache stieß den Jungen zur Seite, als sei er von ihm enttäuscht. Der Junge rührte sich nicht. Lessa sah, dass er aus mehreren Wunden blutete.
    Ein zweiter Drache stolperte auf einen Jungen zu. Er schüttelte hilflos die feuchten Flügel und reckte den dünnen Hals. Dazu stieß er ein ermutigendes Summen aus, wie sie es schon bei Mnementh gehört hatte. Der Junge hob unsicher die Hand und strich dem kleinen Drachen über die Augenwülste. Das Summen wurde immer weicher. Schließlich senkte das Tier den Kopf und stupste den Jungen damit an. Das Kind lachte über das ganze Gesicht.
    Lessa sah, wie die nächsten Drachen ihre engen Gefängnisse durchbrachen. Einer warf einen Jungen zu Boden und trat über ihn hinweg, ohne darauf zu achten, dass er mit seinen scharfen Klauen die Haut aufriss. Der zweite Drache blieb neben dem Kind stehen und summte eifrig. Mühsam richtete sich der Kleine auf und wischte sich die Tränen aus den Augen. Dann redete er liebevoll auf den Drachen ein.
    Es war rasch vorbei. Die ausgeschlüpften Drachen sonderten sich mit den Jungen ab, die sie als Gefährten gewählt hatten. Blaue Reiter landeten auf dem Boden der Höhle und brachten die Kinder weg, die übrig geblieben waren.
    Lessa wandte sich entschlossen dem goldenen Ei zu. Sie wusste nun, was sie zu erwarten hatte, und sie überlegte, nach welchen Gesichtspunkten die Drachen wohl ihre Auswahl getroffen hatten.
    Ein Riss zeigte sich in der goldenen Schale, und von neuem stießen die Mädchen angstvolle Schreie aus. Einige hatten sich zu Boden geworfen, andere umklammerten einander. Der Riss wurde breiter, und ein kräftiger, keilförmiger Kopf arbeitete sich ins Freie. Es folgte der golden schimmernde Hals. Lessa fragte sich, wie lange es dauern mochte, bis das Tier ausgewachsen war. Bereits jetzt überragte es die Männchen des gleichen Geleges.
    Ein lautes Summen drang an ihr Ohr. Sie hob den Kopf und erkannte, dass die Bronzedrachen die Geburt ihrer Königin, ihrer Paarungsgefährtin mitverfolgten. Das Summen verstärkte sich, als das Ei zerschellte und der goldene, feuchtglänzende Körper des Drachenweibchens auftauchte. Es schwankte ins Freie und hieb mit dem scharfen Schnabel in den Sand. Die nassen Flügel flatterten ungeschickt.
    Doch dann rannte das Tier mit verblüffender Schnelligkeit auf die angsterstarrten Mädchen zu. Bevor Lessa eingreifen konnte, warf es sich auf eine der weiß gekleideten Gestalten und schüttelte sie hin und her. Man hörte ein dumpfes Knirschen, und das Mädchen sackte mit gebrochenem Halswirbel zu Boden. Die übrigen Frauen stoben kreischend auseinander.
    Der junge Drache blieb mit einem erbärmlichen Wimmern stehen und sah den Fliehenden nach. Lessa trat ein paar Schritte auf die goldene Königin zu und hielt den keilförmigen Kopf fest.
    Warum war das alberne Ding nicht ausgewichen, als das Tier sich auf sie stürzte? Der Drache war nach der Geburt so plump und ungeschickt, dass man ihn ohne weiteres überlisten konnte.
    Lessa drehte den Kopf der Drachenkönigin so herum, dass die Facettenaugen gezwungen waren, sie anzusehen … und kam selbst nicht mehr los von der schillernden Iris.

    Ein Gefühl der Wärme überflutete Lessa; Zärtlichkeit, Zuneigung, Respekt und Bewunderung drangen auf sie ein.
    Nie wieder würde Lessa allein sein, nie würde ihr eine Beschützerin fehlen. Wie schön Lessa war, wie mutig, wie klug und rücksichtsvoll!
    Mechanisch strich Lessa die weichen Augenwülste.
    Der Drache sah sie wehmütig an. Er war traurig, dass er Lessa Kummer bereitet hatte. Lessa tätschelte beruhigend den feuchten Nacken, der sich ihr vertrauensvoll entgegenstreckte. Der Drache kippte zur Seite und trat sich auf den Flügel. Lessa brachte die Sache wieder in Ordnung. Der Drache begann leise zu summen.
    Seine Augen verfolgten jede Bewegung von Lessa. Und dann ließ er sie wissen, dass er Hunger hatte.
    »Du

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