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Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hätte Jaxom nichts mehr davon abhalten können, den Weg fortzusetzen. Keiner seiner Spielkameraden auf der Burg, nicht einmal die anderen jungen Barone, hatten ein Drachenei oder gar eine Gegenüberstellung gesehen. Vielleicht konnte er ein wenig schwindeln … »He, steig mir nicht auf die Fersen!« fauchte Felessan.
    Der Lichtspalt verbreiterte sich, zeichnete auf die glatte gegenüberliegende Wand ein Rechteck. Als sie näher kamen, erkannte Jaxom, daß der Korridor dicht hinter dem Schlitz zu Ende war. Felsbrocken deuteten darauf hin, daß hier vor langer Zeit die Decke eingebrochen war und den restlichen Gang verschüttet hatte. Aber es stimmte, sie konnten tatsächlich die gesprenkelten Eier auf dem dampfenden Sand erkennen. Gelegentlich schaukelte sogar eines davon.
    »Wo ist das Königinnen-Ei?« wisperte Jaxom.
    »Du kannst ruhig laut reden. Du siehst ja selbst – alles leer. Ramoth ist am See.«
    »Wo ist das Königinnen-Ei?« wiederholte Jaxom, und er ärgerte sich, weil seine Stimme zitterte.
    »Etwas weiter seitlich. Man kann es von hier aus nicht erkennen.«
    Jaxom reckte den Hals, um wenigstens einen einzigen Blick auf das goldene Ei zu werfen.
    »Möchtest du es so gern sehen?«
    »Klar. Talina von unserer Burg gehört zu den Kandidaten. Alle Mädchen aus Ruatha werden Weyrherrinnen.«
    Felessan zuckte mit den Schultern. Dann ging er an den Spalt und zwängte sich seitlich durch, bis er in der Bruthöhle stand.
    »Komm!« flüsterte er dem Freund zu.
    Jaxom musterte skeptisch den Schlitz. Er war kräftiger gebaut und größer als Felessan. Er holte tief Luft und ahmte das Beispiel des Freundes nach. Kopf und Schulter gingen glatt durch, aber mit der Brust blieb er an dem groben Stein hängen. Felessan packte seinen Arm und zerrte. Mannhaft unterdrückte Jaxom einen Aufschrei, als der Stein ihm die Haut aufschürfte.
    »Beim Ei, das wollte ich nicht, Jaxom!«
    Der junge Baron biß die Zähne zusammen.
    »Ist schon gut.«
    Und dann sah er das goldene Ei, ein wenig abseits von den anderen.
    »Es… es ist so groß!« flüsterte er scheu. Er wußte, daß er etwas Unrechtes tat. Nur die Weyrgeborenen hatten das Recht, die Eier zu sehen.
    »Und es glitzert.«
    »Hm.«
    Felessan nickte.
    »Weit größer als das von Fort.«
    »Mardra behauptet, daß die Drachen von Benden überfüttert sind und deshalb schlechter fliegen als die anderen«, entgegnete Jaxom.
    »Pah! N’ton sagt, daß Mardra ein blödes Frauenzimmer ist und T’ron das Leben zur Hölle macht!«
    Jaxom versuchte abzulenken. Er mochte Mardra zwar auch nicht aber Ruatha gehörte schließlich zu Fort, und da durfte er solche Reden nicht dulden.
    »Sieh mal, das hier ist ganz winzig. Fast wie ein Wherry-Ei.« Und er berührte ein Ei, das ein Stück von den anderen entfernt lag, dicht neben der Felswand.
    »He, laß das Ei stehen!« rief Felessan sichtlich erschrocken.
    »Warum? Es ist hart wie Leder!«
    Und Jaxom klopfte vorsichtig mit dem Knöchel dagegen.
    »Und warm«, fügte er hinzu.
    Felessan riß ihn von dem Ei weg.
    »Man darf Eier nicht anrühren. Niemals. Nur wenn man zu den Kandidaten gehört.«
    Jaxom sah ihn verächtlich an.
    »Du hast Angst!«
    Und um zu beweisen, daß er tapferer war, strich er noch einmal über die harte Schale.
    »Ich habe keine Angst! Aber Eier rührt man nicht an!«
    Und Felessan schlug dem Frevler auf die Hand.
    »Du bist kein Kandidat!«
    »Nein, ich bin Baron«, erwiderte Jaxom und richtete sich stolz auf.
    »Das würde dir nichts nützen, wenn Ramoth plötzlich zurückkehrte«, erinnerte ihn Felessan und zog ihn zu dem Schlitz hin.
    Ein dumpfes Grollen am anderen Ende der Brutstätte erschreckte sie plötzlich.
    »Da!« zischte Felessan und schlüpfte wieselflink zurück in den Korridor.
    Diesmal hatte Jaxom nichts dagegen, daß der Freund ihn mit aller Kraft durch den engen Spalt zerrte. Sie warteten nicht ab, ob es wirklich Ramoth war, die zurückkehrte. Sie packten ihre Lampen und rannten los.
    Als das Licht des Felsenspalts nicht mehr zu sehen war, blieb Jaxom stehen. Er blutete, und das Herz schlug ihm bis zum Halse.
    »Komm doch!« drängte Felessan.
    »Ich kann nicht. Meine Brust…«
    »Tut es weh?« Felessan hielt die Lampe hoch. »Hm, das sieht scheußlich aus. Machen wir, daß wir zu Manora kommen!«
    »Ich brauche … erst mal … eine Verschnaufpause.«
    Kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, als seine Lampe erlosch.
    »Dann gehen wir eben langsam«, meinte Felessan. Seine Stimme klang

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