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Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Titel: Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hüpfte sie dahin.
    Dann entdeckte sie ein paar besonders kräftige Marschgras-Stengel und schnitt einen davon dicht über der Wurzel ab. Yanus hatte ihr zwar die Gitarre weggenommen, aber es gab noch andere Instrumente, die Musik machten.
    Sie maß die rechte Länge ab, schnitzte geschickt sechs Ober-und zwei Unterlöcher hinein, wie Petiron es sie gelehrt hatte, und Minuten später besaß sie eine Rohrflöte. Sie spielte eine helle, fröhlich hüpfende Melodie, weil sie tief im Innern glücklich war.
    Eine Melodie über eine kleine Feuerechsen-Königin, die auf einem Stein im Wasser saß und sich für ihren Bronze-Gefährten putzte.
    Es dauerte eine Weile, bis sie das neue Thema beherrschte, aber dann gefiel ihr die Weise besonders gut. Sie klang so anders als alles, was Petiron ihr beigebracht hatte, anders als die traditionellen Balladen. Sie klang wie – wie ein Feuerechsen-Lied: übermutig, funkelnd, geheimnisumwoben. Verwirrt hielt sie inne. Ob die Drachen wußten, daß es Feuerechsen gab?

    Sammle Erfahrung immerdar,
Etwas Neues in jedem Jahr,
Höre nicht nur auf die Alten,
Weises Maß laß walten.
    Als Menolly endlich die Burg erreichte, brach bereits die Dämmerung herein. Im Großen Saal herrschte die gewohnte Hektik kurz vor Feierabend. Die Tantchen deckten die Tische und schwatzten, als hätten sie sich ganze Planetendrehungen nicht mehr gesehen.
    Wenn sie Glück hatte, konnte sie ihren Sack unbemerkt nach unten bringen … »Wo warst du denn, um dieses Grünzeug zu sammeln, Menolly? Bis in Nerat?«
    Unvermutet stand Mavi vor ihr.
    »Fast.«
    Gleich darauf merkte sie, daß ihre patzige Antwort im unpassenden Moment kam. Mavi entriß ihr grob den Sack und warf einen kritischen Blick auf die gesammelten Kräuter.
    »Dein Glück, daß du wenigstens nicht mit leeren Händen heimkommst … Man hat ein Segel gesichtet.«
    »Ein Segel?«
    Mavi schloß den Sack und schob ihn wieder Menolly zu.
    »Ja. Du hättest schon vor Stunden zurück sein sollen. Wie kannst du nur so lange ausbleiben, wo ständig Fäden …«
    »Es war kein Grünzeug in der näheren Umgebung …«
    »… Fäden fallen können! Du wirst einfach nicht gescheiter!«
    »Keine Angst! Ich sah einen Drachenreiter auf Patrouille-Flug …«
    Das gefiel Mavi.
    »Ein Glück, daß wir zu Benden gehören. Das ist ein Weyr, der seine Pflichten ernst nimmt.«
    Mavi schob ihre Tochter zur Küche hin.
    »Trag das Zeug nach unten und gib acht, daß die Weiber den Sand gründlich herauswaschen! Weiß der Himmel, wer uns da besuchen kommt.«
    Menolly lief ins Küchengewölbe und schwang nur den Sack mit dem jungen Grün, wenn die anderen Frauen sie für Hilfsdienste einspannen wollten. In der Spülecke waren einige ältere, aber noch kräftige Mägde damit beschäftigt, das gute Geschirr mit Sand zu scheuern.
    »Ich brauche einen Spülstein für das da, Tantchen«, sagte Menolly und schaute sich nach einem freien Platz um.
    »Ah, her mit dem Grünzeug«, seufzte eines der Weiber erleichtert.
    »Das putzt sich leichter als Silber.«
    Sie stellte einen Tellerstapel resolut ins Nebenbecken, zog den Stöpsel und ließ das Wasser ablaufen.
    »In dem Gemüse da ist mehr Sand als im Scheuereimer«, spöttelte giftig die Alte, der sie ihr Geschirr aufgehalst hatte.
    »Ja, aber den wäscht man raus, ohne sich die Finger blutig zu schrubben«, meinte die Magd.
    »O, das erste Gelbfasergras! Wo hast du das um diese Jahreszeit gefunden, Kind?«
    »Auf halbem Wege nach Nerat.«
    Menolly unterdrückte ein Kichern, als die Küchenweiber erschreckt losquietschten. Ihr weitester Ausflug führte auf die Sonnenterrasse der Burg, wenn es draußen besonders schön war.
    »Bei Fädeneinfall … du ungezogenes Ding!«
    »Habt Ihr schon Näheres über dieses Segelboot gehört?«
    »Wer könnte das wohl sein?«
    »Der neue Harfner … wer sonst!«
    Unter Riesengelächter begannen sie sich Gedanken über das Aussehen des neuen Harfners zu machen.
    »Sie schicken immer was Junges her.«
    »Petiron war alt.«
    »Nicht immer. Genau wie wir.«
    »Wie willst du dich daran noch erinnern?«
    »Pah, ich habe mehr Harfner überlebt als du, meine Liebe!«
    »Hast du nicht!
    Ich stamme von der Roten Sandburg aus Ista und …«
    »Du bist in der Halbkreis-Bucht zur Welt gekommen, alte Närrin! Ich habe selbst bei deiner Geburt mitgeholfen.«
    »Nie!«
    Menolly hörte dem Gezanke der vier alten Weiber zu, bis ihre Mutter von draußen rief, wann das Grünzeug endlich gewaschen sei und wo das gute

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