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Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Titel: Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gegenübersaß. Wie um sie absichtlich zu kränken, sprach er an Menolly vorbei mit Piemur. »Sie gehört zu denen dort.« Und er machte eine kleine Kopfbewegung zum Kamin, wo die Mädchen an einem eigenen Tisch saßen.
    »Jetzt ist sie jedenfalls hier, Ranly«, fuhr Piemur auf. »Und wen stört das? Sie konnte nicht gut den Platz wechseln, nachdem wir uns gesetzt hatten, oder? Außerdem habe ich gehört, daß sie Lehrling wird, genauso wie wir. Dann hat sie ohnehin nichts mit denen zu schaffen.«
    »Sind das keine Lehrlinge?« fragte Menolly und schaute unauffällig zu den Mädchen hinüber.
    »Die ?« Piemurs erstaunte Frage war so verächtlich wie Ranlys Miene. »Sie sind in einer Sonderklasse bei den Gesellen, aber Lehrlinge – nie und nimmer!«
    »Eine echte Plage, diese Weiber«, zischte Ranly.
    »Schon, schon«, seufzte Piemur, »aber wenn wir sie nicht hätten, müßte ich bei sämtlichen Stücken Sopran singen – igitt! He, Bonz, reich mir mal das Fleisch!« Plötzlich stieß er einen kleinen Wutschrei aus. »Feidon! Ich habe zuerst gefragt! Wie kommst du dazu …« Ein Junge hatte das letzte Fleisch von der Platte gefischt, als sie zu Piemur weitergegeben wurde.
    Die anderen Jungen machten Pssst! und warfen verstohlene Blicke in die rechte hintere Ecke.
    »Das war gemein! Ich hatte mich zuerst gerührt!« Piemur dämpfte zwar die Stimme, nicht aber seinen Zorn. »Und Menolly erwischte nur ein einziges Stück! Ihr steht viel mehr zu.«
    In diesem Moment zupfte jemand Menolly am Ärmel. Es war Camo.
    »Camo Prinzeßchen füttern!«
    »Nicht jetzt, Camo. Die Echsen haben jetzt keinen Hunger«, versicherte ihm Menolly mit Nachdruck. Sein schwerfälliges Gesicht verriet Enttäuschung.
    »Die Echsen haben jetzt keinen Hunger, aber Menolly hat Hunger«, erklärte Piemur und deutete auf die leere Fleischplatte. »Mehr Fleisch, Camo. Noch mehr Fleisch, Camo, bitte!«
    »Mehr Fleisch«, murmelte der Schwachsinnige und nickte. Und ehe Menolly etwas sagen konnte, war er an die Durchreiche geschlurft, von der ein Gleitband in die Küche führte.
    Die Jungen kicherten über Piemurs Trick, den Küchenhelfer zu verscheuchen, aber sie machten große Augen, als er mit einer vollbeladenen Platte wiederkam.
    »Vielen, vielen Dank, Camo«, sagte Menolly und nahm noch ein großes Stück Fleisch. Sie konnte es den Jungen nicht verdenken, daß sie mit solchem Appetit aßen. Das Fleisch war zart und saftig, ganz anders als die zähen, salzigen Gerichte, die sie von der Halbkreis-Bucht kannte.
    Noch eine Scheibe Fleisch landete auf ihrem Teller.
    »Du ißt zuwenig«, meinte Piemur mit gerunzelter Stirn. Er wandte sich an seine Tischgefährten. »Zu schade, daß sie in Zukunft bei den Weibern sitzen muß. Camo mag sie. Und ihre Feuerechsen.«
    »Hat er dir wirklich beim Füttern geholfen?« fragte Ranly, und das klang fast ein wenig neidisch.
    »Er hatte nicht die geringste Angst vor ihnen«, erwiderte Menolly, erstaunt darüber, wie rasch sich hier die Neuigkeiten verbreiteten.
    »Ich hätte auch keine«, versicherten ihr Piemur und Ranly wie aus einem Mund.
    »Sag, du warst doch bei der Gegenüberstellung im BendenWeyr, oder?« fragte Piemur und brachte Ranly durch einen Tritt ins Schienbein zum Schweigen. »Hast du gesehen, wie Jung-Baron Jaxom den weißen Drachen für sich gewann? Wie groß ist er denn? Und glaubst du, daß er durchkommt?«
    »Ja, ich war bei der Gegenüberstellung …«
    »Komm, laß dir nicht jedes Wort einzeln herauslocken!« drängte Ranly. »Wir hören immer bloß Gerüchte.«
    »Ich war droben auf der Zuschauer-Galerie, und Baron Jaxom saß mit einem älteren Mann und einem anderen Jungen ein Stück unter mir …«
    »Das waren sicher sein Vormund Lytol und Felessan, der Sohn von F'lar und Lessa.«
    »Weiß ich doch, Piemur! Mach weiter, Menolly!«
    »Nun, alle Drachen waren bereits geschlüpft. Nur ganz am Rand lag ein kleineres Ei – völlig vergessen. Jaxom sprang plötzlich hoch, rannte die Sitzreihe entlang und rief um Hilfe. Dann lief er einfach über den heißen Sand und begann die Eischale mit dem Stiefel zu bearbeiten. Eine ganz dicke weiße Membran kam zum Vorschein. Er schlitzte sie mit dem Messer auf, und als nächstes taumelte der kleine weiße Drache ins Freie …«
    »Die Gegenüberstellung!« Piemur klatschte in die Hände. »Habe ich es dir nicht gesagt, Ranly? Man muß nur im rechten Moment am rechten Ort sein! Glück braucht man, nichts als Glück.« Piemur schien auf ein

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