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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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größeren Karte in seiner Burg kopiert hatte. F’lar und Lessa halfen ihm, die Ränder zu glätten. Der Nordkontinent war in allen Details eingetragen, ebenso das erforschte Gebiet des Südkontinents. Robinton deutete auf den daumenähnlichen Vorsprung der Süd-Halbinsel, die den Süd-Weyr und Torics Besitz beherbergte. Dann fuhr sein Finger links und rechts dieser Landmarke die Küstenlinie entlang, wo ein breiter Streifen, abgegrenzt von zwei Flüssen, bereits in topographischen Einzelheiten skizziert war. »Toric hat in der Zwischenzeit einiges geleistet. Ihr seht, wie weit er seit F’nors Aufenthalt im Süden das Terrain erkundet hat.«
    »Ich bat T’ron um sein Einverständnis für die Forschungsexpeditionen.« Die Miene des Südländers spiegelte Verachtung und Feindseligkeit wider. »Aber er hörte mir kaum zu und meinte, ich könnte tun und lassen, was ich wollte, solange sein Weyr ausreichend mit Fleisch und frischem Obst beliefert werde.«
    »Beliefert?« F’lar schüttelte den Kopf. »Ein paar Drachenlängen vom Weyr entfernt finden sie alles, was sie zum Leben brauchen.«
    »Manchmal versorgen sie sich selbst. Mir ist es aber fast lieber, meine Pächter übernehmen das. Dann belästigen sie uns nicht.«
    »Belästigen?« Lessas Stimme klang entrüstet.
    »Ganz recht, Weyrherrin«, erwiderte Toric mit eisiger Stimme. Dann wandte er sich wieder der Karte zu. »Meine Leute konnten bis hierher ins Landesinnere vordringen. Sehr unwegsames Gelände. Dichter Dschungel, der selbst die schärfsten Buschmesser nach einer Stunde stumpf werden läßt. Ich habe noch nie eine so verfilzte Vegetation gesehen. Wir wissen, daß sich hier ein Höhenzug und dort hinten ein Gebirgsstock befindet« – er deutete auf bestimmte Stellen der Karte –, »aber das Gelände ist kaum bezwingbar. So arbeiteten wir uns entlang der Küstenlinie vor, entdeckten die beiden Flüsse da und drangen mit Booten so weit vor, wie wir konnten. Der Westfluß endet in einem flachen Moorsee, der Südostfluß an einem Wasserfall, sechs oder acht Drachenlängen hoch.« Toric richtete sich auf und betrachtete den kleinen Fleck erforschten Südens mit leiser Verachtung. »Ich schätze, selbst wenn das Land nicht weiter in den Süden reicht als bis zu dieser Bergkette, dann hat es immer noch die doppelte Größe von Süd-Boll oder Tillek.«
    »Und die Alten haben keine Lust, ihren Besitz zu erfo rschen?« Robinton merkte, daß F’lar diese Gleichgültigkeit verärgerte.
    »Nein, Weyrführer, nicht die geringste. Und, offen gestanden, wenn mir keine einfachere Methode einfällt, diese Vegetation zu durchdringen…« – Toric klopfte mit dem Fingernagel auf die Karte –, »bringe ich weder die Leute noch die Energie auf, mich weiter mit den Expeditionen zu befassen. Ich habe eine Menge Land, das ich verwalten und vor den Fäden schützen muß.« Er machte eine Pause. Obwohl Robinton ziemlich genau wußte, weshalb er zögerte, wollte der Harfner, daß die Weyrführer aus erster Hand erfuhren, was dieser energische Südländer dachte.
    »Die meiste Zeit kümmern sich nämlich die Drachenreiter auch darum nicht.«
    »Was?« fuhr Lessa auf, aber F’lar legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Ich hatte mir schon meine Gedanken gemacht, Toric.«
    »Wie können sie es wagen!« ereiferte sich Lessa, und ihre grauen Augen blitzten. Ramoth wälzte sich unruhig auf ihrem Lager.
    »Sie wagen es eben«, meinte Toric mit einem ängstlichen Blick auf die Königin.
    Aber Robinton spürte, daß Lessas Empörung über die Nachlässigkeit der Alten dem Mann wohltat.
    »Aber… aber…«, stammelte sie zornentbrannt.
    »Kommen Sie allein zurecht, Toric?« fragte F’lar und beruhigte seine Gefährtin mit einem festen Händedruck.
    »Ich mußte es lernen«, entgegnete er. »Wir besitzen dank F’nor eine Menge Flammenwerfer. Wir lassen kein Gras in der Nähe unserer Häuser wachsen und treiben die Herden während des Sporenregens in Ställe aus Stein.« Er zuckte die Achseln und lächelte über die düstere Miene der Weyrherrin. »Sie fügen uns keinen Schaden zu, Lessa, auch wenn sie uns nicht viel nützen. Keine Sorge. Wir werden schon mit ihnen fertig.«
    »Darum geht es nicht«, meinte Lessa gereizt. »Sie sind Drachenreiter und haben die Pflicht, das Land zu schützen…« »Man hat sie in den Süden verbannt, weil sie dieser Pflicht nicht nachkamen«, erinnerte Toric sie. »Man wollte verhindern, daß sie hier Unheil anrichteten.«
    »Das gibt ihnen noch lange

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