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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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entschied Jaxom, als er eine keuchende Magd von ihrer Last befreite. In der Küche der Schmiede-Gilde hatte man sich auf das große Ereignis vorbereitet, und neben saftigen Fleischpasteten gab es Fischfrikadellen, würzigen Käse aus dem Hochland, Brot und zwei riesige Kessel mit Klah.
    Während er die Tabletts herumreichte, kam Jaxom zu Bewußtsein, daß ihn noch eine andere Sache ärgerte. Die Barone und Gildemeister erkundigten sich alle freundlich nach Ruth und Lytol. Sie schienen durchaus gewillt, mit ihm zu plaudern, aber keiner von ihnen erwähnte Wansors Theorien auch nur mit einem Wort. Vielleicht, dachte Jaxom zynisch, hatten sie die Gleichungen nicht verstanden und schämten sich, ihre Unwissenheit vor dem Jüngeren einzugestehen. Jaxom seufzte. Würde er je alt genug sein, daß man ihn als gleichberechtigten Gesprächspartner behandelte?
    »He, Jaxom, leg das Zeug hin!« F’lessan packte ihn am Ärmel. »Ich will dir was zeigen.«
    Jaxom fand selbst, daß er genug gearbeitet hatte. Er stellte das Tablett ab und folgte seinem Freund nach draußen. F’lessan grinste wie ein Idiot und deutete dann auf das Dach der Gilde-Halle.
    Die Halle war ein geräumiger Bau mit spitzen Giebeln. Vom Dach aber sah man im Moment nichts. Riesige Schwärme von Feuer-Echsen in allen Farben hockten auf den grauen Schieferplatten und schienen in ernsthafte Debatten vertieft – eine perfekte Parodie der eifrigen Diskussionen, die im Innern des Gebäudes geführt wurden. Jaxom begann zu lachen.
    »Die Echsen da droben können gar nicht alle den Besuchern gehören«, sagte er zu Menolly, die neben ihn getreten war. »Oder hast du inzwischen noch ein paar Schwärme für dich gewonnen?«
    Sie wies entrüstet jede Schuld weit von sich. »Mir reichen meine zehn – und die kleben nicht ständig an mir. Im Gegenteil, es vergehen Tage, an denen ich sie überhaupt nicht sehe.
    Ich würde sagen, außer Prinzessin sind höchstens zwei oder drei in der Nähe.« Ihre Miene verdüsterte sich. »Wißt ihr, diese Echsen werden allmählich zu einem echten Problem. Nicht meine, denn die gehorchen mir, aber das hier zum Beispiel…« Sie deutete zu dem Gewimmel auf dem Dach. »Die Kleinen sind entsetzlich geschwätzig. Ich möchte wetten, daß die wenigsten den Gästen der Schmiede-Gilde gehören. Die Drachen haben sie angelockt, vor allem dein Ruth.«
    »Wo immer ich mit Ruth auftauche, haben wir eine Wolke von Feuer-Echsen um uns«, bestätigte Jaxom ein wenig mürrisch.
    Menolly schaute über das Tal zum sonnenbeschienenen Flußufer, wo Ruth mit drei anderen Drachen lag, umflattert von eifrigen Echsen.
    »Stört das Ruth?«
    »Nein.« Jaxom lachte. »Im Gegenteil, ich glaube, ihm macht es Spaß. Sie leisten ihm Gesellschaft, wenn ich in der Burg zu tun habe. Und er sagt, daß sie die verrücktesten Bilder ausstrahlen. Er nimmt die Eindrücke gern auf – meistens jedenfalls. Hin und wieder behauptet er auch verärgert, daß sie übertreiben.«
    »Wie denn?« Menollys Stimme klang skeptisch. »Echsen besitzen doch kaum eigene Phantasie. Sie geben nur das wieder, was sie sehen.«
    »Vielleicht auch das, was sie zu sehen glauben…«
    Menolly überlegte. »Ihre Bilder sind meist recht zuverlässig. Ich weiß zum Beispiel…« Sie verschluckte den Rest des Satzes und wandte sich verwirrt ab.
    »Schon gut«, sagte Jaxom. »Ich müßte ja völlig bescheuert sein, wenn ich nicht merken würde, wie sehr ihr Harfner euch mit dem Süden beschäftigt.« Jaxom drehte sich nach F’lessan um, aber der war verschwunden.
    »Ich will dir etwas verraten, Jaxom.« Menolly senkte die Stimme. »F’lessan hatte recht. Irgend etwas braut sich im Süden zusammen. Meine Echsen regen sich entsetzlich auf. Ich empfange immer wieder das Bild von einem Ei, aber es befindet sich nicht in einem geschlossenen Weyr. Erst dachte ich, Prinzessin hätte vielleicht wieder ein Gelege versteckt. Manchmal tut sie das nämlich. Dann bekam ich den Eindruck, daß das, was sie sah, schon lange Zeit zurücklag. Aber Prinzessin ist nicht älter als Ruth. Wie kann sie Ereignisse übermitteln, die länger als fünf Planetenumläufe her sind?«
    »Deine Feuer-Echsen erliegen dem Wahn, das Erste Ei entdeckt zu haben!« Jaxom lachte schallend.
    »Irgendwie finde ich das weniger lustig als du. Die Echsen wissen die verrücktesten Sachen. Erinnerst du dich noch, wie F’nors Grall sich sträubte, auf den Roten Stern zu fliegen? Ich habe herausgebracht, daß alle Feuer-Echsen den Roten Stern

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