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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hatten auch ihn ein wenig getröstet.
    Capiam stellte fest, daß man wie immer Tische und Bänke vor den Unteren Höhlen aufgestellt hatte, um die Gäste zu bewirten. Er hoffte, daß er sich betrinken konnte, ehe Meister Tirone seine Ballade vortrug. Der Duft von Bratenfleisch strömte ihm entgegen, aber Capiam spürte keinen Hunger. Es war ein prachtvoller Tag, der vermutlich mit einem strahlenden Morgen begonnen hatte. Energisch wischte sich Capiam über die Augen. Der Meisterheiler von Pern mußte Haltung bewahren und den anderen mit gutem Beispiel vorausgehen. Dieser Tag war ein Beginn, kein Ende.
    Als Desdra ihn zur Brutstätte zog, warf er unwillkürlich einen Blick zur Galerie hin, wo Moreta sich während der letzten Tage ihres Lebens eingerichtet hatte. Er putzte sich geräuschvoll die Nase und folgte Desdra zu einem Platz, der weit genug entfernt von den bitteren Erinnerungen lag.
    Die Eier weckten seine Aufmerksamkeit. Sie waren im Kreis auf dem warmen Sand angeordnet. Nur das Königin-Ei lag etwas abgesondert in einer Kuhle. Ringsum schluchzten und wisperten Menschen.
    Hätten die Drachen, die sich auf den Felsensimsen scharten, verhindern können, daß Orlith und Leri gingen? Capiam schüttelte ärgerlich den Kopf. Nutzlose Gedanken! Nein, die fehlenden Hälften ließen sich nie ersetzen. Orlith sehnte sich nach Moreta und Leri nach Holth. Wie K'lon mußte auch Capiam das Unvermeidliche akzeptieren.
    Dann spürte er eine Vibration durch die Stiefelsohlen und blickte nach unten. Es dauerte nur einen Moment, ehe er begriff, daß die Gegenüberstellung begann. Die Drachen summten leise. Sie summten, bis der Felsengrund der Brutstätte mitschwang. Der Chor vermittelte Melancholie, aber auch freudige Erwartung. Die Zuschauer strömten herein.
    Capiam sah sich um. Auf dem obersten Rang zu seiner Linken erkannte er Baron Shadder mit seiner Gemahlin, daneben Levalla und K'dren. M'gent saß bei Meister Balfor, der freiwillig auf die Ehre verzichtet hatte, Herdenmeister von Pern zu werden. Jemand sagte, er fühle sich mitschuldig am Tode von Moreta.
    Desdra berührte seinen Arm, und er folgte ihren Blicken. Alessan betrat die Brutstätte zusammen mit Lady Nerilka. Ein auffallendes Paar, der hochgewachsene Burgherr und die dunkle, schlanke Frau, die nur einen halben Kopf kleiner war als er. Selbst auf die Entfernung konnte Capiam erkennen, daß Alessan sehr blaß wirkte. Er hatte sich bei Nerilka untergehakt und kam ruhig, aber langsam näher. Rechts von ihm ging Tuero, und den Schluß bildeten Dag und der kleine Fergal. Capiam war ein wenig erstaunt über die Wahl Alessans gewesen, aber Desdra meinte, daß Rill dem Burgherrn den Halt geben konnte, den er im Moment brauchte.
    Meister Tirone traf ein, zusammen mit Baron Tolocamp und dessen alberner junger Frau. Capiam war nicht sicher, ob Baron Tolocamps Auftauchen aus seiner freiwilligen Quarantäne ein Zugeständnis an den großen Tag war oder ob er seine Angst endgültig überwunden hatte. Dem Mann war tatsächlich nie aufgefallen, daß eine seiner Töchter das Haus verlassen hatte. Und als er von Nerilkas Ehe mit Alessan erfuhr, hatte er nur sarkastisch bemerkt, daß wohl alle seine Frauen im Hause Ruatha endeten.
    Baron Ratoshigan kam, allein wie immer, und überquerte den heißen Sand mit lächerlichen Trippelschritten. Das Summen der Drachen schwoll an. Die Trauer wich nach und nach Zuversicht. S'ligar stützte Falga, die ihr Bein immer noch nachzog, obwohl sie bereits wieder in die Sporenkämpfe eingriff. B'lerion erschien, ohne jemanden anzusehen, und setzte sich auf den erstbesten freien Platz. Unter den Handwerkern und Pächtern, den Lehrlingen und Weyrbewohnern sah Capiam nur selten die Farben von Telgar, aber um so häufiger das Abzeichen von Keroon.
    Das Summen steigerte sich zu einem hellen Willkommensschrei. Eines der Eier begann zu schaukeln, und die Zuschauer schwiegen erwartungsvoll.
    Sh'gall geleitete die Kandidaten in ihren weißen Gewändern herein. Die vier Mädchen gingen voraus. Der Weyrführer scheuchte die Jungen ungeduldig zu einem Halbkreis und brachte dann die Mädchen zum Königin-Ei. Capiam zählte rasch zweiunddreißig, keine große Auswahl, aber immerhin …
    Capiam fand, daß Oklina zu einer vollen Schönheit erblüht war. Er kannte sie nur als schüchternes, unauffälliges Mädchen, das in der lärmenden Großfamilie auf Ruatha stets ein wenig im Hintergrund gestanden hatte. Dann bemerkte er, wie sich B'lerion anspannte. Auch der

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