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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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bewegte sich mit bleiernen Schwingenschlägen. Aber als sie der Drachenkönigin erneut eine Pause vorschlug, stöhnte Holth nur: Ich wollte,
    Keroon hätte ein paar Berge anstatt all dieser verdammten Ebenen!
    Dann hatten sie den letzten Impfstoffbehälter abgeliefert, und das Tragnetz hing schlaff an Holths Geschirr. Sie befanden sich auf einem kleinen Hof ganz im Westen, inmitten der weiten, welligen Ebene. Die Renner hatten sich unruhig um das große Wasserloch geschart, das ihnen als Tränke diente. Der Hofbesitzer wußte nicht recht, ob er mit dem Impfen beginnen sollte, solange das Tageslicht noch reichte, oder ob er sich um seine Gäste kümmern sollte.
    »Gehen Sie nur, es gibt eine Menge zu tun«, meinte Moreta. »Das hier war unser letzter Transport.«
    Der Mann bedankte sich überschwenglich und begann den Inhalt des Netzes an seine Helfer zu verteilen. Als er sich unter Verbeugungen entfernte, merkte Moreta, daß Holths Flanken unter ihr zitterten. Sie strich der alten Königin zärtlich über den Nacken.
    »Geht es Orlith gut?« Sie hatte die Frage allzu häufig gestellt.
    Ich bin zu müde, um so weit zu tasten.
    Moreta warf einen Blick auf die Nachmittagssonne über der Ebene von Keroon und überlegte mit schrecklicher Lethargie, wie spät es jetzt wirklich sein mochte.
    »Ein letzter Sprung, Holth, dann haben wir es geschafft.«
    Erschöpft sammelte die alte Königin ihre Kräfte. Moreta begann dankbar mit der Beschwörungsformel:
    »Schwärze, dunkler als die Nacht …«
    Sie gingen ins Dazwischen.
    »Sollte Moreta nicht längst zurück sein, Leri?« Der blaue Reiter wanderte unruhig durch die Ränge und stieß sich hier und dort das Schienbein an.
    Leri blinzelte und wandte den Blick von K'lon ab. Seine Rastlosigkeit verstärkte ihre Angst, obwohl sie den ganzen Nachmittag Wein mit Fellissaft getrunken hatte. Der Schmerz in den überanstrengten Gelenken war allmählich gewichen, nicht aber die dumpfe Sorge. Sie straffte ärgerlich die Schultern, beugte sich über das Geländer und deutete auf Orlith, die neben ihren Eiern döste.
    »Da, nimm dir ein Beispiel an ihr! Sie wirkt völlig entspannt. Und ich will die Konzentration der beiden nicht durch einen Kontakt im unpassenden Moment stören«, setzte sie hinzu. »Sicher sind sie völlig erschöpft. Um den Impfstoff noch rechtzeitig unter die Leute zu bringen, mußten sie aus jeder Minute zwanzig machen.« Leri hieb sich mit der geballten Faust gegen den Schenkel und krümmte dann die Finger. »Diesen M'tani bringe ich um! Und Holth wird seinen Bronzedrachen in Stücke fetzen!«
    K'lon warf ihr einen entsetzten Blick zu. »Aber ich dachte, Sh'gall …«
    Leri lachte verächtlich. »L'mal hätte die Angelegenheit nicht erst mit K'dren und S'ligar ›diskutiert‹. Er wäre auf der Stelle nach Telgar geflogen und hätte Genugtuung verlangt!«
    »Was?«
    »Kein Weyrführer darf einen derartigen Hilferuf mißachten. Capiam hatte den Ausnahmezustand noch nicht zurückgenommen. Nun, M'tani wird sich noch bittere Vorwürfe machen, daß er dem Kontinent seinen Beistand verweigerte. Und …«
    Leri lächelte boshaft, »… Dalgeth wird sich vor den übrigen Königinnen verantworten müssen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, tatsächlich. Warte nur, bis Moreta zurückkommt!« Sie trommelte mit den Fingern an den Rand ihres Weinglases.
    K'lon warf einen Blick zum Ausgang. »Die Sonne steht fast am Horizont. In Keroon muß es dunkel sein …«
    Später wurde K'lon klar, daß Reiterin und Drachen es im gleichen Moment erfuhren. Aber Orliths Reaktion war laut und spektakulär. Ihr Schrei ging ihm durch Mark und Bein.
    Die Drachenkönigin richtete sich auf, stemmte den Schweif gegen die Felsen der Brutstätte und brüllte ihre Verzweiflung heraus. Immer schriller und höher wurden die Töne, abgerissene Dissonanzen, die wie Messer ins Herz schnitten. Dann warf sich Orlith mit einem mächtigen Satz über die Eier und verfehlte sie um eine Handbreite. Lang ausgestreckt lag sie da, die Schnauze im Sand vergraben, und aus ihrer goldenen Haut war jede Farbe gewichen. Dann begann sie sich zu winden, warf sich hin und her, ohne es zu merken, daß sich die rechte Schwinge unter ihrem Körper verfangen hatte.
    Holth ist nicht mehr, erklärte Rogeth.
    »Holth tot? Und Moreta?« K'lon konnte kaum fassen, was er hörte. Sein Inneres wehrte sich gegen die Wahrheit, noch während er den Schmerz der Drachenkönigin mitansah.
    Leri!
    »O nein!«
    K'lon wirbelte herum. Leri lag keuchend

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