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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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aber der schlechte Geschmack ließ sich nicht vertreiben. Während sie mit einer Hand Ordnung in ihr verstrubbeltes Haar zu bringen versuchte, holte sie aus der Obstschale ihres Wohnraums eine Goru-Birne. Die herbe Frucht half vielleicht, die Nachwirkungen des Benden-Weins zu mildern.
    »Moreta!« Sh'galls herrische Stimme erklang am Weyr-Eingang.
    Moreta fand gerade noch Zeit, Orliths Schnauze liebevoll zu tätscheln, ehe Sh'gall hereinstürmte. Die Drachenkönigin schloß die Augen und tat, als schliefe sie. Sh'gall rannte an ihr vorbei bis zur Schlafkammer der Weyrherrin, blieb jedoch an der Schwelle abrupt stehen.
    »Eine Krankheit breitet sich über ganz Pern aus. Menschen sterben. Auch Renner scheinen betroffen. Niemand darf den Weyr verlassen!«
    In Sh'galls weitaufgerissenen Augen spiegelte sich echte Angst, und Moreta starrte ihn einen Moment lang verblüfft an.
    »Morgen werden Fäden fallen, Sh'gall! Die Drachenreiter müssen den Weyr verlassen.«
    »Komm mir nicht zu nahe! Ich bin vielleicht auch schon angesteckt.«
    Moreta hatte sich nicht vom Fleck gerührt. »Was hältst du davon, wenn du mir in aller Ruhe erzählst, was du weißt?« meinte sie betont gelassen.
    »Dieses Tier aus dem Süd-Kontinent, das sie auf Ista herumzeigten … es hatte die Keime einer tödlichen Krankheit in sich. Die Seuche hat sich inzwischen über Igen und die Zuchthöfe von Keroon bis nach Telgar ausgebreitet. Selbst in Süd-Boll gibt es bereits Kranke. Auf Baron Ratoshigans Burg sterben die Bewohner. Meister Capiam hat ihm und seinen Leuten eine Quarantäne aufgezwungen. Und uns!«
    »Renner, sagst du?« Moreta hielt den Atem an und wandte sich ängstlich Orlith zu. »Auch Drachen?« Sie hatte den gestürzten Renner berührt, und wenn nun ihre Königin …
    »Nein, nein - keine Drachen! Capiam und Talpan waren sich darüber einig. Sie ließen die Raubkatze töten. Mir erschien sie völlig gesund.«
    »Wie konnten Menschen auf Süd-Boll sterben, wenn sich das Tier noch in Ista befand?«
    »Weil eine Epidemie herrscht! Alles fing damit an, daß diese Seeleute die Katze aus dem Meer fischten und mit nach Hause nahmen. Jeder wollte sie sehen, und man führte sie in Igen, Keroon und Ista vor, ehe dieser Talpan erkannte, daß sie ein Überträger war. Ja, so hieß das Wort, das Capiam benutzte: Die Katze war ein Krankheitsüberträger.«
    »Und man stellte sie auf dem Fest von Ista aus?«
    »Keiner wußte es, bis dieser Talpan ankam und mit Capiam sprach. Er hatte sämtliche infizierten Orte besucht.«
    »Wer? Talpan?«
    »Nein, Capiam! Talpan ist ein Tierheiler.«
    »Ja, ich weiß.« Moreta blieb ruhig, weil sie spürte, daß die Ereignisse Sh'gall völlig durcheinandergebracht hatten. »Auf dem Fest von Ruatha sprach kein Mensch von diesen Dingen.«
    Sh'gall seufzte. »Weil man dem Volk die Wahrheit noch nicht gesagt hatte! Außerdem - wer redet schon auf einem Fest von Krankheiten? Aber ich habe Capiam eben zu seiner Gildehalle zurückgebracht. Und zuvor mußte ich Ratoshigan und Capiam nach Süd-Boll fliegen, weil der Baron die Botschaft erhalten hatte, unverzüglich heimzukehren. Einige der Erkrankten auf seiner Burg waren gestorben. Und er hatte eine frische Ladung Renner aus Keroon erhalten. Vermutlich schleppten sie die Seuche ein.« Sh'gall starrte düster vor sich hin und erschauerte dann. »Capiam meinte, daß ich vielleicht verschont bleibe, weil ich das Katzentier nicht berührte. Ich darf nicht krank werden. Ich bin doch der Weyrführer!« Wieder überlief ihn ein Frösteln.
    Moreta musterte ihn aufmerksam. Die Haarsträhnen klebten ihm feucht an den Schläfen. Er hatte bläuliche Lippen und eine blasse Haut. »Du siehst nicht gut aus.«
    »Mir geht es großartig - wirklich! Ich habe im Eissee gebadet. Capiam sagte, daß die Krankheit Ähnlichkeit mit den Sporen habe. Kälte und Wasser vernichten die Sporen!«
    Moreta riß ihre Felldecke vom Bett und ging damit auf ihn zu.
    »Komm mir nicht nahe!« Er streckte abwehrend die Arme aus und trat zwei Schritte zurück.
    »Nun sei nicht albern, Sh'gall!« Sie warf ihm die Decke zu. »Nimm das, sonst bekommst du eine Erkältung! Und eine Erkältung macht dich anfällig gegen jede andere Krankheit.« Moreta trat an den Tisch und schenkte ihm in aller Hast ein Glas Wein ein. »Trink! Wein wirkt antiseptisch. Nein, keine Sorge, ich komme dir nicht zu nahe!« Erleichtert sah sie, daß er sich in die Decke gewickelt hatte, und stellte den Wein so ab, daß er ihn bequem erreichen

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