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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gurgelnden Lauten. Capiam tätschelte liebevoll Burrs häßlichen Kopf.
    Wachwhere waren sehr nützliche Geschöpfe, aber die meisten Menschen fühlten sich von ihrem Aussehen abgestoßen, wohl weil es in einem so krassen Gegensatz zur Eleganz und Schönheit der Drachen stand. Der Legende nach hatte man einst Wachwhere als letzte Verteidigungskette gegen die Fäden eingesetzt - in welcher Weise, konnte sich Capiam allerdings nicht denken, denn die Tiere waren Nachtgeschöpfe, die kein Sonnenlicht ertrugen.
    Auch das Innere der Harfnerhalle war nur schwach erhellt. Capiam schloß die Tür und beschleunigte seine Schritte.

    Er wandte sich nach links, in den Korridor, der zu den Archiven führte.
    Ein lautes, mißtönendes Rasseln empfing ihn, und er warf einen Blick in das Bibliotheksgewölbe. Zwei Lehrlinge, einer gegen die Wand gelehnt, der andere halb über einem Stapel von Pergamenten zusammengesunken, schnarchten um die Wette. Sein anfänglicher Ärger wich einem gutmütigen Lächeln. Der Morgen zog bald herauf, und Meister Fortine würde die beiden schon mit dem nötigen Nachdruck an die Arbeit zurückholen. Plötzlich fühlte sich Capiam zu erschöpft, um die Fragen zu beantworten, mit denen sie ihn sicherlich überfielen, wenn er sie weckte.
    Leise holte er sich ein Stück sorgfältig geschabter Haut und setzte eine knappe Botschaft auf, die später mit der großen Trommel an die Weyr und Hauptburgen ausgesandt und von dort an die kleineren Höfe und Handwerksbetriebe weitergeleitet werden sollte. Er legte die Botschaft so auf Fortines Schreibpult, daß der Meister sie auf keinen Fall übersehen konnte. Wenn alles klappte, würde die Nachricht von der Epidemie im Lauf des Vormittags sämtliche Bewohner von Pern erreichen.
    Verfolgt vom Schnarchen der Lehrlinge, schleppte sich Capiam zu seinen Räumen. Er bekam vielleicht noch ein paar Stunden Schlaf, ehe die Trommeln zu lärmen begannen. Wenn sich der Rote Stern wieder von Pern entfernte, wollte er endlich damit beginnen, eine eigene Heiler-Halle zu errichten. Der Krach in der Harfnerhalle war oft nicht zu ertragen.
    Er erreichte sein Zimmer und öffnete die Tür. Gedämpftes Licht brannte, auf einem Tisch standen eine Schale mit frischem Obst und ein kleiner Krug Wein, und die Bettdecke war einladend zurückgeschlagen. Desdra! Wie aufmerksam von ihr!
    Capiam warf seine Sachen in eine Ecke, setzte sich auf die Bettkante und zerrte mit letzter Kraft die Stiefel von den Füßen. Nachdem er den Gürtel abgenommen hatte, fühlte er sich einfach zu müde, um noch aus den Kleidern zu schlüpfen. Er rollte sich auf die Matratze und zog die Felldecke über die Schultern.
    Dann stöhnte er. Durch die Trommelbotschaft im Archiv würde Fortine zwar wissen, daß er zurückgekehrt war, aber nicht, zu welcher Uhrzeit. Wenn der Mann ihn nun in aller Frühe aufsuchte? Capiam brauchte seinen Schlaf, sonst fiel er selbst dieser Epidemie zum Opfer, ehe er wußte, wie man sie bekämpfte.
    Er stolperte vom Bett zu seinem Schreibtisch. NICHT STÖREN! schrieb er in Großbuchstaben auf ein Blatt und legte es vor die Tür.
    Dann endlich fand er den ersehnten Schlaf.

KAPITEL V
Fort-Weyr, 11.03.43 
    Moreta war sicher, daß sie höchstens ein paar Minuten geschlafen hatte, als Orlith sie weckte.
    Zwei Stunden, wenn du es genau wissen willst - aber Kadith ist außer sich!
    »Warum?« Moreta fiel es entsetzlich schwer, den Kopf aus den Kissen zu heben. Auch ihre Beine fühlten sich steif und schwer an. Sie wußte nicht, ob das vom Tanzen oder vom Wein kam; aber vermutlich fand sie nicht mehr die Zeit, es herauszukriegen, wenn Sh'gall wieder einmal einen Anfall schlechter Laune hatte.
    Eine Krankheit geht um, erklärte Orlith ein wenig verwirrt. Sh'gall lief erst einmal zu K'lon und weckte ihn.
    »Weckte K'lon?« Kopfschüttelnd streifte Moreta das erstbeste Gewand über, das ihr in die Finger kam. Der Stoff fühlte sich ein wenig klamm an, und in ihrer Schlafkammer war es kühl. Offenbar hatte sich das Wetter geändert.
    Über dem Weyr liegt feiner Nebel, stellte Orlith fest.
    Moretas Zähne klapperten. »Warum in aller Welt mußte er K'lon wecken? Der Mann war schwerkrank und braucht seine Ruhe!«
    Er ist überzeugt davon, daß K'lon die Krankheit hier eingeschleppt hat. Orlith klang völlig perplex. K'lon war in Igen.
    »K'lon ist oft in Igen. Sein Freund lebt dort … ein grüner Reiter.«
    Moreta wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und putzte die Zähne mit einem Minzestift,

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