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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schräg gehaltene Brett lenkte das Zeug direkt auf seine ungeschützte linke Kopfseite. Schreiend vor Schmerz schlug er mit der Hand auf sein Ohr ein, doch in diesem Moment kam ihm schon ein feuerspeiender Zwergdrache zu Hilfe. Ongola schrie »Danke«, warf sich durch die Tür und knallte sie hinter sich zu. Automatisch zog er den Riegel vor, schnaubte verächtlich, als ihm bewußt wurde, wie sinnlos das war, und jagte dann, zwei bis drei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf.
    Der stechende Schmerz hielt an, und er spürte, wie etwas an seinem Hals herunterrann. Blut! Er tupfte die Verletzung mit seinem Taschentuch ab und stellte fest, daß das Blut mit schwarzen Teilchen vermischt war. Außerdem roch er verbrannte Wolle. Der Feueratem des Zwergdrachen hatte seinen Pullover angesengt.
    Nachdem er die Warnung abgesetzt hatte und gerade das Aufzeichnungsgerät einschaltete, spürte er einen zweiten, stechenden Schmerz an seiner linken Schulter und blickte nach unten. Das vordere Ende einer Faser bewegte sich, und es sah keineswegs wie Wolle aus. Der Schmerz schien die Faser zu begleiten. Ongola hatte sich noch nie so schnell ausgezogen. Und es reichte gerade noch: die Faser war dicker geworden und bewegte sich schneller und zielbewußter. Vor seinen entsetzten Augen verschwand die ganze Wolle, und das grotesk zuckende, wurmförmige Segment, das zurückblieb, erfüllte ihn mit Ekel.
    Wasser! Er griff nach dem Wasserkrug und nach der Thermosflasche mit Klah und leerte beides über das… das Ding. Sich windend und Blasen werfend, löste es sich langsam auf und wurde zu einem Häufchen Matsch, das er voller Genugtuung zertrampelte. Mit den gleichen Gefühlen hatte er einst die Gefechtsstellungen der Nathi vernichtet.
    Dann sah er sich seine Schulter an und fand eine dünne, blutige Linie, wo sich das tödliche Stück Faden in sein Fleisch gefressen hatte. Ein krampfhaftes Zittern erfaßte seinen Körper, und er mußte sich an einem Stuhl festhalten, weil ihm die Knie weich wurden.
    Das Komgerät begann zu jaulen. Er atmete ein paarmal tief durch, richtete sich auf und kehrte an seine Arbeit zurück.
    »Vielen Dank für die Warnung, Ongola. Wir hatten gerade noch Zeit, die Luken dichtzumachen. Wir wußten zwar, daß die Tiere uns etwas sagen wollten, aber wie, zum Teufel, sollten wir auf so etwas kommen?« Jim Tillek meldete sich von der Brücke der Southern Star. »Dank allen höheren Mächten, daß unsere Schiffe samt und sonders aus Siliplex sind.«
    Das Hafenbüro von Monaco Bay berichtete von gekenterten Kleinbooten und leitete Rettungsaktionen ein.
    Das Lazarett meldete, daß die Menschen in und um Landing nur geringfügige Verletzungen erlitten hatten: hauptsächlich Kratzer von Zwergdrachenklauen. Die Tiere hatten vielen das Leben gerettet.
    Red Hanrahan erklärte für die tiermedizinische Abteilung, daß sie fünfzig bis sechzig verschiedene Stück Vieh von den Zuchtherden verloren hätten, die in der Gegend von Landing weideten. Zum Glück hatte man erst einen Monat zuvor dreihundert Kälber, Lämmer, Kitze und Ferkel in neue Heimstätten verfrachtet. Größere Verluste gab es jedoch auf den nähergelegenen Anwesen, die noch keine Stallungen hatten und über die der grausige Regen hinweggegangen war. Red fügte hinzu, daß man alle Tiere, die man frei hatte herumlaufen lassen, als verloren betrachten müsse.
    Zwei der größeren Fischdampfer meldeten starke Verbrennungen bei all jenen, die es nicht rechtzeitig geschafft hatten, in Deckung zu gehen. Einer der Hegelman-Jungen war über Bord gesprungen und ertrunken, als ein Klumpen von den Dingern auf seinem Gesicht landete. Maximilian, der die Perseus begleitete, hatte ihn nicht retten können. Der Delphin hatte weiterhin erzählt, daß einheimische Meerestiere in Scharen an die Oberfläche strömten und sich um die ertrinkenden Zappeldinger stritten. Er selbst mochte sie nicht besonders: zu wenig Substanz.
    Auf Ongolas Tisch wurde der Stapel mit den Meldungen schnell höher, und er rief Emily an und bat um Hilfe.
    Der Kapitän der Maid of the Sea, die im Norden auf Fischfang war, wollte wissen, was eigentlich vorging. In seiner Gegend war der Himmel bis zum südlichen Horizont frei. Patrice de Broglie, der mit dem Seismologenteam draußen am Young Mountain stationiert war, fragte an, ob er seine Crew zurückschicken sollte. In den letzten Wochen hatte es nur ein paarmal gegrummelt, allerdings zeigten die Aufzeichnungsgeräte der Gravimeter ein paar

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